Tag 6– 28. April 2022
Och nee. Wie sieht‘s denn da draußen aus. Nieselig, dunstig und kalt.
Was hatte ich gestern doch für ein Glück mit dem Wetter in Santiago de Compostella. Ich komme nur langsam in die Puschen.
Gemeinsam mit dem Stellplatz-Besitzer haben wir Fiete mit Frischwasser betankt. Die Kosten hierfür erlässt er mir. Tja, mit Charme kann man solch kleine Freuden erreichen! Wenn ich nächstes Jahr wieder komme, dann gibt es noch mehr Stellplätze und einen Pool, erzählt er mir kurz vorm Abschied.
Ich starte in Santiago über die AB und vorbei an Vigo, wo ich eigentlich Austern essen wollte. Aber noch traue ich mich nicht in die großen Städte und Vigo hat 200.000 Einwohner. Es geht immer weiter dicht an der Atlantikküste entlang.
Und bei Tui geht’s dann über die Grenze! Ich bin in Portugal angekommen.
Nach genau 2.235 Kilometern und 25 Stunden Fahrzeit.
Corona hat meinen Traum, Portugal zu bereisen, zwei Jahre gestoppt. Aber diesmal hat es geklappt. Ich bin sowas von happy und nehme mit einem breiten Grinsen auf einer Parkbank platz. Es ist sonnig und warm. Meine Gedanken schwirren im Kopf herum wie ein ganzer Bienenstock. Zum Ankommen gehört es, dass ich auch gedanklich erstmal ankommen muss.
Mein erstes Ziel in Portugal ist Caminha. Der kleine Ort liegt malerisch am Mündungsdelta des Rio Minho, umgeben von Bergrücken der Serra d’Arga und vom Atlantik. Der Fluss ist die natürliche Grenze zu Spanien. Ich parke direkt an der Fähre und schlendere durch die mittelalterlichen Gassen. Plötzlich spricht mich ein älterer Portugiese in bestem Deutsch an. Er erzählt, dass er 35 Jahre in Dortmund gelebt und gearbeitet hat. Und er weiß, wie deutsche Frauen aussehen. Grins!!!!
Was für ein Zufall.
Von hier geht es weiter nach Valenca do Minho mit der 88 Jahre alten Stadtfestung Fortaleza. Sie gehört zu den größten Festungen weltweit. Der Ort selbst ist wunderhübsch und sehr gepflegt. Im historischen Zentrum gönne ich mir Oktopus und Kaffee zum Lunch.
Von hier geht es weiter nach Viana do Castelo. Sie ist eine der hübschesten Städte im Norden Portugals und liegt an der Mündung des Rio Lima. Einst fuhren von hier die Seefahrer in die weite Welt hinaus.
Es ist schon später Nachmittag und ich fahre direkt zur Basilica de Santa Luzia, die auf einem Hügel hoch über der Stadt liegt. Bin direkt hochgefahren und treffe auf drei weitere Wohnmobile, die hier übernachten. Hier blicke ich in das Limatal, auf die Meeresküste und die grünen Hügel. Eine fantastische Aussicht.
Ganz kurz spiele ich auch mit dem Gedanken, hier an diesem schönen Ort zu übernachten, entscheide mich dann aber doch für einen Campingplatz in der Nähe und fahre über die Ponte Eiffel.
Nachdem ich eingecheckt und bezahlt habe, versuche ich, meinen mir zugewiesenen Stellplatz zu finden. Ich werde nicht fündig und hole mir Hilfe bei zwei zufälli g vorbeikommenden Arbeitern, die wiederum Hilfe bei einer Dauercamperin suchen, die der englischen Sprache mächtig ist. Es klappt und ich habe einen tollen Platz im Grünen mit vielen Blumen, Kiefernwald und dem rauschenden Meer hinter den Dünen.
Ich genieße den ersten Abend in Portugal, es ist herrlich warm und sonnig und ich schlafe wie ein Murmeltier.
DATEN
Start 26956
Ziel 27488
10,9 Liter durchschn.
51 kmh
Strecke 202 km
Fahrzeit 3 Stunden 3/4 Minuten
in Portugal bei 27.415 km
Campingplatz: Parque de Campismo INATEL in Viana do Castelo