Ein Seebad der Belle Époque und zwischen Himmel und Meer

Tag 4 – Dienstag, 2.5.23

Nach einem gemütlichen Frühstück starte ich zunächst nach Cabourg, einem mondänen Badeort an der Côte Fleuri. Der Ort liegt auf direktem Weg zum mittelalterlichen ehemaligen Benediktinerkloster „Mont Saint Michel“. Majestätisch thront die felsige Insel einen Kilometer vor der Küste an der Grenze zur Bretagne und ist eines der beliebtesten Touristenziele der Welt. Ich werde heute das dritte Mal dieses „Wunder“ besuchen und bin schon ganz aufgeregt.

Die Landschaft auf der Fahrt zum Ziel ist nach wie vor hügelig und sehr ländlich. Ich steuere Fiete vorbei an saftigen Wiesen, klitzekleinen Dörfern und extrem schöner Küstenlandschaft. Knappe 50 Kilometer weiter erreiche ich Cabourg.

Glanz der Belle Époque

Das Seebad an der Côte Fleuri im Departement Calvados – schon der Name ist ein Gedicht – wurde vor 1400 Jahren gegründet. Genau hier sind die Steilküsten Geschichte.
Das Schönste im Ort ist der vier Kilometer lange, feinsandige, breite Strand an der Uferpromenade „Marcel Proust“ über dem Deich. Es ist eine der längsten Fußgängerpromenaden Europas!

Ich schlendere über die Einkaufsmeile und entdecke das Grand Hotel und das Casino.
Seit knapp zehn Jahren ist dieses Ensemble historisches Denkmal. Zahlreiche Gebäude stammen aus der Jugendstilzeit und haben den Charme der Belle Époque.
Leckere Caramel-Geschäfte locken die Kunden mit ihrem verführerischen Duft an.
Auch ich kann nicht widerstehen.
Ich lasse mir Zeit, besonders am Strand, genieße das plätschernde Meer und die Musik der rollenden Kieselsteine.

Zwischen Himmel du Meer

Jetzt aber ab zum Campingplatz am Mont Saint Michel.
Die Anfahrt gestaltet sich schwierig. Stehe plötzlich vor einer verschlossenen Schranke. Na toll! Während ich mit Google meckere kommt ein Parkplatzeinweiser vorbei. Von ihm erhalte ich Anweisungen zum Check-in und Öffnen der Schranke.

Campingplatz am Mont Saint Michel

Ich rufe also die Rezeption vom CP an und erhalte einen Einfahrts-Code für 9 Euro!! Wenige Minuten später stehe ich auf einem ruhigen Stellplatz. Die Sanitäreinrichtungen sind mit einem Schlüssel vor den zahlreichen Touris geschützt. Das klingt nach vielen davon und macht mich stutzig! Ein Shuttlebus „Le Passeur“ bringt mich bis auf 200 Meter an die felsige Insel heran.

Natürlich erwarten mich hier nicht nur eine magische Aussicht, sondern auch Touristen-Horden ohne Ende. Krass. Klaro, die faszinierende Architektur und atemberaubende Lage des UNESCO Weltkulturerbes locken jedes Jahr weit mehr als zwei Millionen Besucher an. Und ich bin eine davon.

Über eine 200 Meter lange tidenunabhängige Stelzenbrücke aus Holz, die „Jetée du Mont Saint Michel“, gelange ich zur nach dem Erzengel Michael benannten Klosteranlage. Fluchtartig entferne ich mich von der Menschenmenge und wandere um den Berg herum.
Sogar das Wetter spielt mit. Es ist sonnig, malerische Haufenwolken verschönern den Himmel und im Watt ist es herrlich ruhig. Ich verschlinge die Weite, die salzhaltige Luft, die Schreie einzelner Möwen und den umwerfenden Felsberg, der Teil des Pilgerwegs nach Santiago de Compostella ist.

Ein jahrelanges Renaturierungsprojekt hat die drohende Versandung der Bucht gestoppt, das Ökosystem wieder hergestellt und den Mont-Saint-Michel wieder zu einer Insel werden lassen. Die Bucht hier ist Schauplatz der stärksten Gezeiten Europas. Bei Ebbe zieht sich das Meer bis zu 15 Kilometer zurück. Wissenschaftler sprechen von 15 Stundenkilometern, was dem Tempo eines Pferdegalopps entspricht. Mega!

Nicht nur das Kloster selbst ist ein Wunderwerk. Unterhalb der Abtei klebt am Felsen das Dorf der Einwohner, eingeschlossen von einer hohen Befestigungsmauer. Einige Aussichtsterrassen zeigen ein unvergessliches Panorama. Viele halten schweigend für Minuten inne.

Jetzt verspüre ich Hunger und mische mich unter die Touri-Menge. Über die „Grande Rue“, die überteuerte Fressmeile, lasse ich mich zur Abtei hochschieben und zünde ein Licht für meine verstorbenen Eltern an.
Auf dem Rückweg genehmige ich mir ein Käsegalette und lasse mich zum Campingplatz zurückshutteln.

Ein wunderbarer Tag geht zu Ende. Fiete und ich chillen und weil ich ziemlich kaputt bin, geht’s zügig in die Falle.

Daten:

Start 36708
Ziel 36894
Strecke 194 km
CP Camping du Saint-Michel

Kategorie Reiseland Frankreich

Hallo da! Schön, dass Du meinen persönlich geschriebenen Gute-Laune-Reiseblog www.amliebstenweg.de besuchst. Ich bin leidenschaftliche Camperin, Bikerin und sehr naturverbunden. Wandern ist ein Hobby, dass kürzlich dazugekommen ist. An Land, Leuten und Kultur bin ich sehr interessiert. Gebürtig komme ich aus Rheinlandpfalz, habe einen erwachsenen Sohn und zwei süße Enkelkinder. Mein Lebensmotto: "Sei Du selbst, denn alle anderen gibt es schon!". Bei meinen Unternehmungen freue ich mich jeden Tag auf neue Erlebnisse und Erfahrungen, kleine und große. Ich lade Dich ein, sie mit mir zu teilen! Du findest mich übrigens auch auf Instagram, Facebook und Twitter.

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