Tag 7– 29. April 2022
Ich beginne den Tag mit einem Strandspaziergang. Es ist sonnig und wolkenlos.
Der Strand liegt direkt vor der „Haustür“ und heute ist das Tor geöffnet. Über Holzbohlen und unter Kiefern geht es über die Dünen. Und da ist sie wieder, diese unbeschreibliche atemberaubende Weite. Die kleinen Felsbrocken liegen malerisch verstreut auf dem breiten Strand herum. Und ich kann sogar von hier die Wallfahrtskirche sehen.
Römisches Kleinod
Das Wetter bietet sich an für eine Fahrt ins Landesinnere, in die Nähe des einzigen Nationalparks Portugals, dem „Peneda-Geres“. Ich fahre nach Ponte de Lima, in die älteste Kleinstadt Portugals und auch eine Station des Jakobsweges. Die Stadt mit der römischen Brücke aus dem 1. Jahrhundert liegt sehr reizvoll am Rio Lima. Acht Steinbögen sind bis heute erhalten geblieben.
Ich parke ganz in der Nähe des mittelalterlichen Zentrums und flaniere herum. Vor allem die exponierte Lage hat es mir angetan. Und eine barocke Kirche, die an der Stelle eines ehemaligen Wachturms steht.
67 historische Granit-Mais-Speicher
Ich fahre ich weiter über Ponte da Barca nach Lindosa. In Barca sind zahlreiche Gebäude mit großen weißen Tüchern geschmückt. Ich fahre über eine schmale und sehr kurvenreiche 27 km lange Strecke nach Lindoso. Highlight hier ist eine verfallene Burg mit genau 67 kuriosen historischen Granit-Maisspeichern auf einem Felsplateau. Genau während ich hier herumschlendere kommt ein Touribus mit „lautem Inhalt“ und vermasselt die Ruhe.
Atemberaubende Aussicht von der barocken Kirche Bom Jesus
Als letzte Station für heute wähle ich das sehr katholische Braga mit der prachtvollen und aussichtsreichsten Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte, die – wie der Name schon sagt – hoch oben auf einem Hügel inmitten von Wäldern thront und bei der Anreise schon von weitem zu erkennen ist. Sie sei wohl die spektakulärste des Landes, weshalb die Stadt deshalb auch das „portugiesische Rom“ genannt wird. Ich könnte jetzt die 116 Höhenmeter zu Fuß überwinden, entschließe mich aber für die wassergetriebene historische Zahnradbahn von 1882. Oben angekommen erwartet mich eine atemberaubende Aussicht und ein herrlich angelegter Park. Und natürlich die barocke Kirche selbst, ein beeindruckendes Ensemble aus Basilika und Barockfreitreppe. Es ist eines der Highlights Portugals.
Auf dem Parkplatz stehen schon drei andere Wohnmobile, die hier übernachten. Ich bin nicht abgeneigt, das auch zu tun, überlege aber noch. Fahre dann letztendlich auf den Parkplatz an der Zahnradbahn zurück, wo das Übernachten geduldet wird. Eine Alternative gibt es hier nicht. Wer hätte gedacht, dass ich mal auf der Straße schlafe!!!
Let’s Dance fällt für mich aus
Heute ist Freitag und „Let’s Dance“ ist angesagt. Ich versuche verzweifelt Empfang zu bekommen, fahre sogar noch an eine Stelle „mit ohne“ Baum, aber die Schüssel dreht sich einen Wolf. Nichts tut sich. Ich bin natürlich angefressen und ziemlich enttäuscht. Portugal habe ich als Standort eingegeben. E ist nicht zu ändern und ich versuche mir einzureden, dass es Schlimmeres gibt. Es hilft aber nicht. Ich verfolge die Ergebnisse über Instagram. Wenigstens etwas. Dafür haben die Muscheln zum Abendessen sehr lecker geschmeckt.
Top Down des Tages
Zum Top Down des Tages entwickelte sich die mittlere Schublade meiner Küchenkombi. Schon gestern habe ich sie nur mit Mühe öffnen können. Mit viel Feingefühl und später mit brachialer Gewalt ließ sich die Schublade endlich öffnen. Ich überlege, was zu tun ist, öle die Scharniere mit bestem italienischen Olivenöl und entschließe mich letztendlich, sie auszuräumen und mit Tüchern, Papier und Gummihandschuhen zu festigen, ohne sie wieder zu schließen. Natürlich klappt die Schublade auf den kurvigen Straßen ständig auf und zu. Es reicht. Ich lege am Straßenrand eine Vollbremsung hin, knalle die Schublade zu und Schluss iss!!! Am Abend probiere ich’s nochmal mit Trick 17, und – oh Wunder – die Lade lässt sich dadurch wieder öffnen.
Meinen Schlaf hab‘ ich mir heute aber sowas von verdient. Gut’s Nächtle.
DATEN
Start 27488
Ziel 27654
9,8 Liter
47 kmh
Strecke 166 km 1/2 M
Fahrzeit 3 ½ Stunden
Camping: Kostenlos auf dem Parkplatz der Bom Jesus