Toskana’s Manhattan und eine Etruskerfestung

Am 10. September hatten wir viel vor: die Besichtigung von San Gimignano, dem Manhattan der Toskana, und der Etruskerstadt Volterra. Der Schlaf endete genau um 8 Uhr. Es war keine Wolke am Himmel und angenehm warm beim Frühstück. Wir haben uns gesputet, bereits um 10 Uhr die Rechnung bezahlt und den Urlaubär auf dem Parkplatz vor dem Camping abstellen dürfen.

Die Buslinie 1 hält direkt am Campeggio, kam superpünktlich, also ca. 17 Minuten später!! Die abenteuerliche Fahrt (wir hatten es mit einem Raser zu tun, der offensichtlich die verlorene Zeit aufholen wollte) endete auf dem Piazzale Montemaggio direkt zwischen hunderten von Engländern, Amerikanern und Japanern, die sich mit ihren Selfi-Stangen gegenseitig behinderten. Weitere Busse spuckten weiteres Touri-Material aus, auf dass die zahlreichen Souvenirgeschäfte schon sehnsüchtig warteten.

Klaus und ich spurteten in Zickzacklinien durch die Menschenmenge direkt zum Wochenmarkt, in der Annahme, dort Käse der Region vom Bauern zu bekommen. Dem war leider nicht so. Also bestiegen wir an der Piazza della Cisterna den Torre Grossa. Turmbesteigungen sind offensichtlich eines unserer Urlaubshobbies in diesen Ferien! Sonst sind es meist Leuchttürme, die herhalten müssen. Diesmal waren es 200 Stufen, um nach 50 Metern eine grandiose Aussicht über ganz San Gimignano zu genießen. Auf dem Rückweg ging es durch ein kleines Museum mit interessanten Bildern und Altären und dann wieder hinaus in den Trubel.

Vom Torre Grossa hatten wir ein schönes Cafe entdeckt und noch etwas Leckeres, aber noch undefinierbares, an dem viele Menschen anstanden. Wir steuerten das Cafe an und kamen dabei an zwei ziemlich großen gegrillten Wildschweinen vorbei, von denen mit großen Messern hauchdünne Scheibchen abgeschnitten wurden und zwischen ein Brötchen gelegt wurden. Es handelte sich dabei um eine toskanische Spezialität. Wir nahmen im Cafe jeder ein Zitronensorbet zu uns und suchten danach die Gassen im Ort, die nicht so überlaufen waren. Und siehe da, die gab es. Wir kamen an zwei Foltermuseen vorbei, eines für Hexen und das andere für Todesstrafen. Da es mittlerweile ziemlich heiß war, gelüstete es uns nach einem Gelato vom Weltmeister des Schokoladeneises. Daraus wurde nichts, denn es wartete bereits eine größeres Menschentraube auf die kühlen Kugeln.

Das war der Besuch in der am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadt der Toskana! Und trotzdem, es hat uns gefallen, wenn auch Lucca um Welten für uns besser abschnitt. Wir nahmen den Rückweg zum Campeggio zu Fuß, denn der Bus sollte erst 25 Minuten später kommen. Also nochmal 17 Minuten dazu, heißt im Klartext, dann sind wir schon on tour mit unserem Wohnmobil Richtung Volterra.

Die Fahrt ging durch herrliche toskanische Hügellandschaft, Zypressen und Pinienschirme, Olivenbäume ohne Ende, Mais- und abgeerntete braune Felder. Eine mystische Stimmung, teilweise. Und dann sahen wir auch schon Volterra hoch oben auf einem Bergrücken thronen. Ein Parkplatz war schnell gefunden. Und der goldrichtig zum Aufstieg über zahlreiche Treppenstufen, die uns direkt zur Medici-Festung  am Porto all’Arco führten.

Die Stadt wirkt düster, machte auf mich einen bedrückenden Eindruck und hatte keinerlei Straßencafes. Die Touristen hielten sich in Grenzen, aber die Alabaster-Geschäfte waren dafür um so zahlreicher. Der wird hier nämlich noch heute abgebaut. Am Piazza dei Priori das mittelalterliche Stadtensemble genossen, hier steht das älteste Rathaus der Toskana, die Kathedrale besichtigt (sehr einfach und doch pompös), danach doch noch ein sehr eigenwillig ausgeschmücktes Cafe gefunden und wieder hinabgestiegen zu unserem fahrenden Häuschen.

Unsere Bleibe sollte diesmal der Agriturismo Eucalyptus sein, der an der Strada del Vino zwischen Bolgheri und Castagneto Carducci gelegen ist. Dabei durchfuhren wir die wohl schönste Zypressenallee der Toskana, 5 Kilometer lang!!!
Das Weinanbaugebiet ist riesengroß hier und die Olivenbaumfelder reihen sich aneinander wie Perlen auf einer Kette. Mithilfe von Navi und Karten und dem Spürsinn von Klaus das Hofgut direkt gefunden. Und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus: Riesenstellplätze auf Rasen, durch Hecken abgeteilt, eigener Strom- und Wasseranschluss, Pool, neue Sanitäranlagen und im Spülbereich sogar ein Kühl- und Gefrierschrank!  Da kann man doch nicht mobbern. Und das tolle daran, wir waren allein und konnten alles nur für uns genießen.

Nee oder – jetzt Rad fahren

Gegrillt, Wein geschlabbert, gebloggt und gelesen, bis Mitternacht….
Es ist sternenklar.

 

 

Kategorie Reiseland Italien

Hallo da! Schön, dass Du meinen persönlich geschriebenen Gute-Laune-Reiseblog www.amliebstenweg.de besuchst. Ich bin leidenschaftliche Camperin, Bikerin und sehr naturverbunden. Wandern ist ein Hobby, dass kürzlich dazugekommen ist. An Land, Leuten und Kultur bin ich sehr interessiert. Gebürtig komme ich aus Rheinlandpfalz, habe einen erwachsenen Sohn und zwei süße Enkelkinder. Mein Lebensmotto: "Sei Du selbst, denn alle anderen gibt es schon!". Bei meinen Unternehmungen freue ich mich jeden Tag auf neue Erlebnisse und Erfahrungen, kleine und große. Ich lade Dich ein, sie mit mir zu teilen! Du findest mich übrigens auch auf Instagram, Facebook und Twitter.

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