Lucca und die 99 Kirchen

Wir hatten gestern kein WiFi und demzufolge keine Chance, uns zu melden.
Waren übrigens auf einem sehr netten Campingplatz, 2km von San Gimignano entfernt mit einem sagenhaften Blick auf die ‚Stadt der Geschlechtertürme‘. Gesalzen waren allerdings auch die Preise. Ansonsten gab es nichts zu mobbern.

Jetzt zum Tourtag. Wir haben uns geweckt und in der morgendlichen Sonne ein herrliches Frühstück eingenommen. Trotz Touriplatz Camping Giardino in Marina di Massa war es ziemlich ruhig. Gut, dass wir rechtzeitig gestartet sind, denn es kam ein absolut nerviges Paar aus Österreich an, dass sich direkt den Nachbarplatz von uns aussuchte. Wären wir geblieben – ein Umzug wäre unvermeidbar gewesen.

Aus gemachter Erfahrung nahmen wir die Autostrada von Marina die Massa bis Lucca und dafür gerne 5,30 Euro Maut in Kauf. Naja, 1,30 kamen dann doch noch dazu. Der Weg in die 90.000-Einwohner-Stadt war gut beschildert und wir fanden direkt einen Stellplatz für Wohnmobile. Klaus holte die Fahrräder runter und wir radelten durch die Porta V. Emanuele, einem der zahlreichen Stadtmauer-Eingänge, direkt ins Herz dieser mittelalterlichen Schatztruhe. Außer uns waren noch zahlreiche andere Räder unterwegs und schlängelten sich durch die flanierenden Einwohner und Touristen. Es ging beschaulich zu und wir hatten sofort das Gefühl, hier gefällt es uns.

Nachdem wir ein Plätzchen für die Räder gefunden hatten, reihten wir uns nahtlos ein und landeten zuerst am imposanten Dom San Martino auf dem Piazza San Michele. Bei herrlichstem Wetter raubt einem die Fassade fast den Atem – zahlreiche Säulengalerien mit den unterschiedlichsten Mustern und Köpfen berühmter Männer und Frauen, die Geschichte geschrieben haben. Ach ja, warum die 99 Kirchen? Das liegt daran, dass der älteste Sohn das Geschäft übernahm, der Zweitgeborene zum Militär musste und der Dritte ins Kloster gesteckt wurde. Für ihn stiftete die Familie mal eben so eine Kirche. Uns ist es recht, wir lieben Dome, Kathedralen und besondere Kirchen. Sie erzählen interessante Geschichten, wenn man auf die Details achtet. Wir hatten Glück, der Dom war offen und sehr beeindruckend.

Unser nächstes  Ziel: das 44m hohe Wahrzeichen von Lucca, der Torre Guinigi, ein Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert. Natürlich wollte ich hoch hinaus, denn ich mag den Blick auf Städte von oben. Also machten wir uns auf den Weg und erklommen 230 Stufen. Auf der Aussichtsplattform wachsen uralte Steineichen und der Blick auf die roten Ziegeldächer ist im Sonnenlicht noch leuchtender. Das war einfach atemberaubend.

Jetzt kam mein persönliches Lucca-Highlight: der Piazza Anfiteatro, das Herz Luccas. Als wir durch eines der Tore die im gleißenden Sonnenlicht liegende Piazza betraten, spürte ich ein sekundenlanges Wow!!!! Einfach atemberaubend schön, Ruhe ausstrahlend – trotz des Gemurmels in den zahlreichen Restaurants, Cafes, Gelaterien und Bars. Wir genossen eine Platte mit toskanischer Salami, Käse und Oliven, schauten dem Treiben zu, beobachteten einen Kutscher mit seinem Gespann und ließen uns von dem feinen kühlenden Wasserdampf berieseln, der aus den Ecken der Sonnenschirme auf uns herab nieselte. Es wurde Zeit zum Aufbruch.

San Gimignano

Zurück beim Urlaubär entschlossen wir uns für die Weiterfahrt nach San Gimignano, über Altopascio, Castelfiorentino und Certaldo. Es ging durch wunderschönes hügeliges und sehr grünes Land, durchzogen von Weinfeldern, Olivenhainen und Zypressensträßchen, die zu noblen Weingütern führten. Und dann kam er, der Blick auf die Geschlechtertürme!! Einfach toll.

Wir fuhren dann noch ein bisschen nach unserem überhaupt nicht perfekten Navi (Klaus hat es schon mehrfach aus dem Fenster geschmissen, es ist aber immer noch da) in der Gegend um San Gimignano herum, steuerten einen Stellplatz an, entschlossen uns aber doch für den Campingplatz ‚Il Boschetto di Piemma‘. Ruhig gelegen, alles vorhanden, nur teuer, aber das schrieb ich ja schon. Die Einfahrt auf unseren Stellplatz war Maßarbeit. James Urlaubär passte gerade soeben durch das Tor.
Wir chillten eine Runde, aßen zu Abend, sortierten die Beute aus den Touristenbüros und katalogisierten die Fotos. Danach horchten wir intensiv an der Matratze.
Es ist sternenklar.

Kategorie Italien, Reiseland Italien

Hallo da! Schön, dass Du meinen persönlich geschriebenen Gute-Laune-Reiseblog www.amliebstenweg.de besuchst. Ich bin leidenschaftliche Camperin, Bikerin und sehr naturverbunden. Wandern ist ein Hobby, dass kürzlich dazugekommen ist. An Land, Leuten und Kultur bin ich sehr interessiert. Gebürtig komme ich aus Rheinlandpfalz, habe einen erwachsenen Sohn und zwei süße Enkelkinder. Mein Lebensmotto: "Sei Du selbst, denn alle anderen gibt es schon!". Bei meinen Unternehmungen freue ich mich jeden Tag auf neue Erlebnisse und Erfahrungen, kleine und große. Ich lade Dich ein, sie mit mir zu teilen! Du findest mich übrigens auch auf Instagram, Facebook und Twitter.

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