Montag, 23. August 2021
Ich öffne vorsichtig Fietes Tür – ihr erinnert euch an das gestrige Unwetter!! – und sehe eine riesige Wasserlache vor meinem Stellplatz. Alles ist pitsche-patsche nass. Aber die Sonne scheint. Und das ist die Hauptsache. Während sich die Mitarbeiter des Campingplatzes um die Wasserlache kümmern genieße ich mein Frühstück.
Es sieht gut aus mit einer Wanderung.
Spontan disponiere ich um. Die Seiser Alm muss warten.
Ich möchte heute erst auf das Rittner Horn und starte gegen 10:30 Uhr – wieder mit dem Rad – zur Rittner Seilbahnstation. Dabei gerate ich in Bozen in einen unfassbaren Berufsverkehr. Italienische Hölle, Hölle, Hölle! Erst kommen die Autos der Enheimischen, dann lange Zeit nix und dann vielleicht mal eine Radfahrerin wie ich!
Mit viel Geschick und wachsamen Augen erreiche ich lebend die Talstation und erlebe die nächste Überraschung. Hier stehen die Wanderer schon bis auf die Straße an! Komme erst mit der fünften Schwebebahn auf den Ritten. Bei der Schmalspurbahn dasselbe Spiel. Dafür fährt der Bus zur Talstation der Gondel in Pemmern auf die Schwarzseespitze (2071 Meter hoch gelegen) pünktlich ab.
Hier muss ich für die Gondel extra löhnen, bekomme aber den Seniorenpreis und 15 % Nachlass, weil ich mit den Öffis gekommen bin, macht 10,50 Ocken für Berg- und Talfahrt.
Dafür erwartet mich auf der Schwarzseespitze ein Hammer-Bergpanorama.
Das markante Rittner Horn mit seinen 2260 Metern ist der Sonnengipfel des Plateaus und Teil der Sarntaler Alpen. Kurze Orientierung an der Bergstation und los geht’s. Ich wähle den ‚Panoramarundweg‘, der mich zunächst abwärts bis zum Aussichtspunkt ‚Runder Tisch‘ führt. Der Weg erfüllt alle seine Versprechungen! Hier und schon vorher habe ich einen grandiosen Ausblick auf das UNESCO Weltnaturerbe der Dolomiten. Bei sehr klarem Wetter sind hier über vierzig 3000er Alpengipfel zu sehen. Gut kann ich den Schlern, den Peitlerkofel und den Rosengarten erkennen. Auch ein Blick in die restlichen Sarntaler Alpen ist möglich. Ich verweile eine Zeitlang, genieße die Ruhe, die Weite und das hammermäßige Bergpanorama.
Von hier führt der flache, breite Weg direkt zum nächsten Aussichtspunkt, dem Dolomitoskop. Ich wandere vorbei am Unteren Horn, weiter über die Barbianer und Rittner Almen bis zur Feltuner Jausenhütte mit Dolomiten-Panorama direkt auf dem Horn. Die Kühe, Schafe und Pferde werden heute von den Almen zu ihren Bauern zurückgebracht Die Viehscheid wird normalerweise ganz groß gefeiert. Hätte, hätte Fahrradkette! Diesmal leider wieder nicht. Corona lässt grüßen.
Der Blick vom Horn auf das Bergpanorama ist umwerfend. Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hingucken soll! Dann kehre ich ein, bestelle eine frische Buttermilch und kann den Marillenknödeln mit Vanillesoße nicht widerstehen.
Für den Abstieg wähle ich eine kürzere Variante zur Bergstation. Die Zeit drängelt ein bisschen. Der Bus an der Talstation bringt mich zurück nach Klobenstein. Und hier entscheide ich mich für den Bus nach Bozen.
Der Rückweg mit dem Rad zum Campingplatz ist diesmal eine Katastrophe. Google bimmelt sich auf, reagiert komplett verwirrt und schickt mich durch den dicksten Hauptstraßen-Verkehr, den Bozen zu bieten hat. Aber alles hat zwei Seiten: dafür komme ich an einem riesengroßen Supermarkt vorbei. Das passt. Vollbepackt lande ich wohlbehalten wieder bei Fiete. Morgen bin ich mit Freunden zu einem Ausflug verabredet.