Zwischen Meer, Reisfeldern, Stelzen und einer Lagune

Tag 19 – 11. Mai 2022

Gut erholt starte ich in einen neuen Entdeckertag.
Ich bin mittlerweile in der größten Provinz Portugals, dem Alentejo angekommen. Die Ausdehnung entspricht der Größe von NRW.

Alentejo – Land jenseits des Tejo

Ich fahre über sanfte Hügel, sehe riesige Getreidefelder und Olivenhaine, aber vor allem Korkeichen. Der Alentejo ist weltweit eines der größten Kork-Anbaugebiete. Der große Tourismus hat das Gebiet noch nicht erobert, aber für die portugiesische High Society ist es ein Insidertipp. Störche sind hier allgegenwärtig. Sie nisten auf allem, was hoch ist, am liebsten auf Strommasten und Kirchendächern. Sie finden hier in den Reisfeldern – übrigens die größten Portugals – genügend Frösche für ihren Nachwuchs.

Alcacer do Sal – zwischen Meer und Reisfeldern

Alcacer do Sal ist eine der ältesten Städte Europas. Es gibt sie schon seit der Jungsteinzeit. Der Ort am Rio Sado liegt mitten in einer Lagunenlandschaft und hat eine maurische Burg. Außerdem gehört Alcacer do Sal zum Naturreservat Rio Sado Delta. Salzgewinnung, Kork- und Reisanbau sind die Haupteinnahmequellen.

Vom Castelo habe ich einen wunderbaren Blick auf den Ort und die grüne Umgebung. Das Highlight ist die kleine Santa Castelo-Kirche unmittelbar nebenan. Ein echtes Kleinod. Ich zahle einen Besichtigungs-Euro und bin begeistert vom Innenleben und den Ausstellungsstücken aus längst vergangenen Zeiten.

Ich fahre entlang des Flussdeltas, dass zwischen den Orten Alcacer do Sal, Comporta und Setúbal liegt. Die Straße führt kilometerlang schnurgeradeaus, links und rechts Pinienwälder auf Sandboden, Störche und hellbraune Rinder. Ziel ist der Praia da Comporta.

Comporta – feiner Sandstrand soweit das Auge reicht

Die Gegend hier und der Ort selbst hat für Touristen etwas Altbackenes an sich. Dafür aber ist Entschleunigung und Müßiggang angesagt, was im absoluten Kontrast zur quirligen Metropole Lissabon steht.
Für die portugiesische High Society jedoch ist gerade Comporta ein geheimer Hot-Spot. Der sehr helle und feinsandige Strand ist Teil des 50 Kilometer langen Strandgebietes, was bis nach Sines reicht. Über weite Strecken ist dieses Gebiet nicht bebaut. Um ans Meer zu kommen, gibt es nur ganz wenige Zufahrtmöglichkeiten. Wer also Ruhe und Entspannung sucht, der ist hier genau richtig.

Am Praia da Comporta – dem Strand der Reichen und Schönen aus der Lisboa-Gegend – gehe ich im exklusiven „Comporta Café“ lunchen. Ich sitze gemütlich am Strand, lasse den Sand durch meine Zehen rieseln, und schaue ins türkisgrüne Meerwasser und auf die sandfarbenen Wanderdünen. Es ist 32 Grad. Ich genieße das Rundum-Paket und zahle dafür gerne einen „Aufpreis“. Während flaschenweise von den betuchten Gästen der Wein konsumiert wird, genieße ich knallhart ein eiskaltes Bier.

Carrasqueira – Holzpier auf Stelzen

Relaxed fahre ich nach Carrasqueira, einem unscheinbaren Fischerdorf. Hier gibt es eine in Europa einzigartige Touristenattraktion im Porto de Pesce: winzige Fischerhütten auf ineinandergreifenden Stegen, die auf Holzstehlen im Wasser stehen. Diese Cais de Palafitas, sind von den Fischern in den 50er und 60er Jahren errichtet worden. Heute stehen sie unter Denkmalschutz und sind ein außergewöhnliches Fotomotiv. Die Holzstege sind gezeitenfest, auch wenn sie heruntergekommen aussehen und baufällig wirken. Ich begegne einem Fischer, der gerade seinen Fang in einer Schubkarre zum Auto bringt. Es ist eine einmalige Kulisse, fast wie in einer Filmscene.

Santo André  – Lagune an der Alentejoküste

Zwischen Dünen und Atlantik liegt die Lagunenstadt Santo André. Es ist die größte Lagune an der Alentejo-Küste und gleichzeitig ein Naturschutzgebiet. Ich genieße erst das offene Meer, die Wellen und den Wind, bevor ich zu den beiden Süßwasserlagunen hinüberwechsle. Konträrer kann die Natur nicht sein!

Zum Abschluss des Tages steuere ich noch einen Superstrand an, den Praia de Galé, der zu den zehn schönsten Stränden Portugals zählt. Der Campingplatz direkt über dem Strand hat jedoch wegen Wartungsarbeiten komplett geschlossen. Ich bin enttäuscht und angefressen, weil ich a) 8 Kilometer umsonst gefahren bin und b) die riesigen ockerfarbenen und roten Klippen ‚links liegen lassen‘ muss. Der Zugang zum Strand erfolgt NUR über den Campingplatz!!!!

Die Alternative ist nicht vergleichbar, dafür aber sehr preiswert. Weil es über den gesamten Platz verteilt zahlreiche Wäscheständer gibt, wasche ich meine Lieblingsshirts und verbringe einen ruhigen Abend.

Daten
119 km Strecke
10,9 Liter
52 kmh
Start 28.640
Ziel 28759 km
2 1/4 Stunden Fahrzeit

 

Kategorie Portugal

Hallo Du da! Schön, dass Du meinen sehr persönlich geschriebenen Gute-Laune-Reiseblog www.amliebstenweg.de besuchst. Ich bin leidenschaftliche Camperin, Bikerin und sehr naturverbunden. Wandern ist ein Hobby, dass erst kürzlich dazugekommen ist. An Land, Leuten und deren Kultur bin ich sehr interessiert. Gebürtig komme ich aus Rheinlandpfalz, habe einen erwachsenen Sohn und zwei süße Enkelkinder. Mein Lebensmotto ist "Lachen, Leben und Lieben". Bei meinen Unternehmungen freue ich mich jeden Tag auf neue Erlebnisse und Erfahrungen, kleine oder große. Ich lade Dich ein, sie mit mir zu teilen! Du findest mich übrigens auch auf Instagram, Facebook und Twitter.

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