Sonntag, 20. August 2017
Wie am Abend zuvor verabredet, starten wir mit Glockenschlag 9 Uhr zur großen Fahrt durch Österreich, Slowenien und Kroatien.
Heutiges Etappenziel ist der Nationalpark Plitvicer Seen, erster und meistbesuchter Naturpark Kroatiens, sowie Filmkulisse für Winnetou & Old Shatterhand.
Es ist bewölkt, trocken und warm. Wir Frauen sitzen am Steuer.
Nach 100 Kilometern erleben wir Weltuntergang in Österreich: Starkregen und Dunkelheit erschweren das Fahren. Später kämpfen wir uns durch gefühlte 999 Tunnel, von denen wir die Durchfahrt von zweien – den Bosrück- und den Gleinalmtunnel – trotz Pickerl bezahlen müssen.
In Liezen machen wir Tankrast. Hier ist der Diesel für 1 € zu haben.
In Mureck, Grenzort Österreichs an der Staatsgrenze zu Slowenien, lassen wir die Männer ans Steuer. Wir schauen noch den WOMO-Stellplatz an, den wir eventuell auf der Rückreise ansteuern wollen. Genehmigt. Es ist viertel nach eins und wir haben schon 345 Km auf dem Tacho.
Jetzt beginnt das Abenteuer der mautfreien Fahrt durch Slowenien, wir wollen uns die 15 € Mautgebühr für 60 Kilometer sparen. Alles klappt, bis zur ältesten Stadt Sloweniens, Ptui. Hier ist die empfohlene Abfahrt nach Maribor komplett gesperrt! Na toll, ganz großes Umleitungskino!!! Ich wusste, irgendein Wurm macht uns die Durchfahrt madig. Wir folgen dem Kastenwagen unserer Freunde in der Annahme, deren Navi hat eine Alternative gefunden. Plötzlich halten wir, durchforsten Kartenmaterial und Internet und entscheiden uns dann, mit ‚Google‘ weiterzufahren.
Was ‚Ok Google‘ nicht weiß, ist, dass wir uns einem Grenzort nähern, bei dem ein illegaler Grenzübertritt droht. Nachdem wir lange durch slowenische Wälder und Wiesen gegurkt sind, stoppen uns plötzlich drei Polizisten. Was geht jetzt ab, frage ich mich erstaunt. Wir müssen Fahrzeugpapiere und Ausweise vorzeigen und bekommen in bestem Deutsch erklärt, dass wir die Staatsgrenze nach Kroatien genau hier nicht übertreten dürfen. Das entspräche einem illegalen Grenzübertritt und wird pro Person mit 500 € bestraft. Ganz großes Grenzübertritts-Verbots-Kino!!!!!
Das ist ärgerlich, denn einen Großteil der Strecke müssen wir wieder retour fahren. Eine entgegenkommende Polizeikontrolle stoppt uns kurz und wir verneinen die Frage, ob wir illegal über die Grenze von Kroatien nach Slowenien eingereist sind. Schadenfreude kommt auf, geile 2000 € verpeilt!
Bei Zavrac erwischen wir einen offiziellen Grenzübergang, müssen quer bis Varazdin und über die E 7 anstelle der E 59 fahren. Dadurch vergeigen wir rund zwei Stunden Zeit und viele Nerven. Ich denke fortwährend: ‚Gut, dass wir kontrolliert wurden! 2000 € sind schließlich kein Pappenstil!‘ Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen!!!!
Als ich mein Seitenfenster herunterkurbeln will, verschwindet plötzlich mein Zeigefinger in einem Loch. Hej, denke ich, bist Du zu blöd, den Schalter zum Runterkurbeln zu finden? Nein, da, wo der Schalter wäre, ist gähnende Leere. Na toll!!!! Es gibt keine Erklärung, wie das passieren konnte, dafür aber viele nervige ‚Klaus, kannst Du mal bitte mein Fenster runterkurbeln…….‘.
Auch die Autobahnen in Kroatien sind mautpflichtig. Wir löhnen 10,36 € bis Karlovac, der Stadt an den vier Flüssen. Dann quälen wir uns die restlichen 80 Kilometer über die Landstraße mit unzähligen Geschwindigkeitsbegrenzungen bis zum Ziel. Wir sind echt geschafft, als wir in der Region Lika – Karlovac zur Übernachtung in das Autocamp Korana einfahren.
Camping Korana liegt am Rande des weltberühmten Nationalparks Plitvizer Seen. Wir stehen in einer Warteschlange mit zehn weiteren Campern. Trotzdem erfolgt der Check-in zügig und wir finden einen geeigneten Platz für Fiete und das Club-Auto der Freunde. Es ist ein schöner, weitläufiger Platz, sehr grün, mit viel Baumbestand, aber hügelig. Man kann stehen, wo man möchte, aber die geraden Plätze für Womos sind rar. Alles ist vorhanden und sauber. Und endlich tauschen wir kroatische Kunas in Korona. Na, das wird ein Späßchen werden mit der Umrechnung!
Wir richten uns ein und das nächste Missgeschick lässt nicht lange auf sich warten. Mir bricht das vordere Sonnenrollo von Fiete aus der Halterung. ‚Wenn das so weitergeht in diesem Urlaub, na dann Dankeschön‘, denke ich verärgert. Klaus repariert notdürftig, damit wir zu Abend essen können.
Leider ist es bewölkt und gerade mal 20 Grad. Wir sind erschlagen, aber froh, endlich gut angekommen zu sein. Ich träume von den Plitvicer Seen.
Plötzlich ist es fast sternenklar, aber kühl.
Daten
Start 46.479
Ziel 47.135
Strecke 656 Km
Fahrzeit 9 ¾ Stunden
Verbrauch 8,7 Liter
Geschwindigkeit 67 Kmh
Übernachtung: Camping Korana, Plitvicer Seen