Spontaner Kurztripp in ein schlafendes Vulkangebiet

12. September 2020

Das Wetter ist geil und ich entschließe mich spontan für einen Kurztripp an den Laacher See. Ich habe einen Stellplatz auf dem Camping „Laacher See“ reserviert und eine Uhrzeit – 16:30 – zum Check-in erhalten. Das hat mich ein bisschen gewundert. Ich bin schon um 15 Uhr vor Ort, muss mich aber wegen der hier sehr streng ausgelegten Corona-Regeln bis  ½ 5 gedulden.

Ich fahre deshalb auf einen Waldparkplatz in der Nähe von Wassenach, trinke dort ein Käffchen und werfe einen ersten Blick in die Wandermöglichkeiten. Pünktlich bin ich wieder vor Ort und stehe endlich um viertel nach Fünf mit Fiete auf einem 1a Stellplatz mit Blick auf den See. Ein auf „meinem Platz“ geparktes Fahrrad wird vom Besitzer mit ein paar netten Worten schnell entfernt.

Der Platz ist riesig, obwohl es kein Premiumplatz ist, er ist mit Hecken umsäumt, Wasser und Strom sind direkt vor Ort. Ich betanke den Frischwassertank und diesmal funktioniert es. Die Pumpe läuft und die Wasserhähne auch. Alles ist in Butter. Die Sonne scheint und ich genieße den Abend.

13. September 2020

Ich schlafe aus und frühstücke gemütlich und lange auf meiner Womo-Terrasse. Glitzernd liegt der See inmitten der idyllischen Eifellandschaft vor mir.
Es ist Sonntag und ich entschließe mich für den Uferrundweg ML2.

Das Laacher Seetal befindet sich zwischen Rhein, Mosel und Ahr im Osten der Vulkaneifel. Der See und seine Umgebung sind Naturschutzgebiet. Vor 13.000 Jahren sind hier tonnenweise Gesteinsbrocken in die Luft geschleudert worden und hochexplosive Ascheströme haben die Täler überschwemmt. Die Vulkanologen behaupten aber, dass der Vulkan nur schläft. Und tatsächlich, am Ostufer des Sees blubbert und bewegt es sich. Über sogenannte Mofetten steigen hier zahlreiche CO2-Blasen auf und es riecht ein bisschen nach Schwefel.

Gegen Mittag schnüre ich die Wanderschuhe und laufe los.
Und ja, weil es Sonntag ist, laufen hier Massen von Leuten, so dass ich mich wie auf einer 8 ½ Kilometer langen Touri-Meile wähne. Ein ruhiges Wandern ist deshalb nicht möglich. Ich füge mich der Situation und freue mich auf mein erstes Ziel, die Abtei „Maria ad Lacum“. Pfalzgraf Heinrich II., der damals auf der Burg Rheineck residierte, stiftete das Benediktinerkloster, das sich rasend schnell zum geistigen Zentrum der Region entwickelte. Heute ist es ein spirituelles Zentrum und genießt Weltruhm in der Liturgie-Wissenschaft der katholischen Kirche.

Hier steppt heute der Bär, denn die hochmittelalterliche Klosteranlage ist ein begehrtes Ausflugsziel – nicht nur am Wochenende. Ich nehme mir Zeit für die Besichtigung und entdecke dabei an einer Wand des Seehotels eine Tuffsteinplatte, die an einen Besuch im Juli 1815 von J. W. von Goethe und Freiherr vom Stein erinnert. Goethe half, die durch die Säkularisation verödete Abtei vor dem Steinbruch-Abbau zu bewahren.

Ich setze meinen Wanderweg fort, laufe durch lichten Buchenwald, teilweise direkt am Seeufer entlang, entdecke die besagten Blubber-Blasen und erfreue mich an einer intakten wunderschönen Natur. Kühe weiden auf saftigen Wiesen und der Mais reift auf weiten Feldern.

Nach dem Abendessen schreibe ich an einem Blog-Beitrag und bekomme unvorhergesehenen Besuch. Es ist Thomas, der Fahrradbesitzer. Er teilt mir mit, dass er in meinem Blog gestöbert habe und dass er bei einigen Beiträgen sehr berührt gewesen sei. Ich war total überrascht und habe mich natürlich über das Kompliment sehr gefreut. Es entwickelte sich ein kleines Gespräch mit dem Ergebnis, dass ich für den nächsten Abend eine Einladung zu einem Glas Rotwein bekomme. Ich schreibe noch eine Weile und genieße die Nacht im Fiete.

ZDF – Zahlen, Daten, Fakten
Start  19767 km
Ziel 19912 km
Strecke 145 km
durchschnittlich 10 Liter
durchschnittlich 78 kmh
Fahrzeit 2 Stunden

Kategorie Hiken, Reiseland Deutschland

Hallo da! Schön, dass Du meinen persönlich geschriebenen Gute-Laune-Reiseblog www.amliebstenweg.de besuchst. Ich bin leidenschaftliche Camperin, Bikerin und sehr naturverbunden. Wandern ist ein Hobby, dass kürzlich dazugekommen ist. An Land, Leuten und Kultur bin ich sehr interessiert. Gebürtig komme ich aus Rheinlandpfalz, habe einen erwachsenen Sohn und zwei süße Enkelkinder. Mein Lebensmotto: "Sei Du selbst, denn alle anderen gibt es schon!". Bei meinen Unternehmungen freue ich mich jeden Tag auf neue Erlebnisse und Erfahrungen, kleine und große. Ich lade Dich ein, sie mit mir zu teilen! Du findest mich übrigens auch auf Instagram, Facebook und Twitter.

2 Kommentare

  1. Berthold Hartung

    Interessante Berichte !!
    Habe ihre Seite durch Zufall entdeckt und finde sie sehr aufschlussreich
    und empfehlenswert.Bin selber auch kein Pauschalreisender und habe schon
    oft auf Nebenstrecken, im In-u.Ausland die schönsten Orte und Landschaften
    entdeckt . Wohnmobile habe ich einige Jahre beruflich bewegt, die waren
    Einsatzbedingt schon viel größer.
    Liebe Grüße von Berthold

    • Hallo und guten Abend Bertold,

      vielen Dank für diesen überraschenden Kommentar!
      Sehr nett Ihr Kompliment. Habe mich sehr darüber gefreut.
      Ja, gerade bin ich mit meinem Reiseblog etwas im Umbruch.
      Ich lasse ein neues LOGO entwickeln, denn zum Fahren mit dem Wohnmobil sind noch Radtouren und wandern hinzugekommen.
      Da haben sie recht. Oftmals entdeckt man superschöne Orte, wenn man aus irgendwelchen Gründen von seiner Route abkommt. Das ist mir auch schon öfter mal passiert.

      Was haben Sie denn beruflich mit den Wohnmobilen gemacht, wenn ich fragen darf. Und haben sie jetzt eines für den privaten Gebrauch?
      Herzliche Grüße

      Ingrid

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