30. Mai 2018
Heute Nacht war es mucksmäuschenstill. Bestens geschlafen. Bis es plötzlich donnerte, blitzte und wie aus Eimern schüttete. Zu spät, die mühsam in Volkach geputzte Markise können wir nicht mehr einholen. Wir frühstücken im Fiete und warten, dass es zu regnen aufhört. Unsere italienischen Camping-Nachbarn brechen in Panik auf. Vermutlich, weil sie dachten, aus dieser Wiese kommen wir nicht mehr heraus.
Wir starten kurz nach Elf und freuen uns auf Sovana, einem gemütlichen Tuffsteinort mit einem ursprünglichen, mittelalterlichen Ortskern und Etruskergräbern. Einerseits ist der Himmel hell, andererseits droht ein neues Gewitter. Ich bin sehr sicher, wir haben Glück. Wir finden mühelos aus unserem ‚Poggio del Castagno‘ heraus und befinden uns kurze Zeit später in einem sehr gemütlich wirkenden Tuffsteindorf mit einem ungewöhnlichen Dom, Straßenpflaster aus Backsteinen mit Fischgrätmuster – zum Teil noch im Original erhalten bzw. restauriert – und erfreulicherweise wenigen Touris. Einen ganz großen Sohn hat Sovana: den späteren Papst Gregor VII.
Direkt am Eingang des Ortskernes liegt die Ruine der Rocca Aldobrandesca. Die Burg wurde im 11. Jahrhundert auf einer von den Etruskern behauenen Felsfläche erbaut.
Der Piazza del Pretorio zeigt das vollständige mittelalterliche Stadtmodell. Wunderschön. Die niedrigen zweistöckigen Häuser stehen auf Fundamenten aus dem 12. bis 15. Jahrhundert.
Der Palazzo Pretorio aus dem 12. Jh. ist an der Vorderfront durch eine Reihe großer Wappen geschmückt ist. Der Palazzo dell’Archivo steht zwischen der Via di Mezzo und der Via di Sotto in der Mitte der Piazza del Pretorio. An der Fassade des Glockenturms ist eine alte Uhr mit einem komplizierten Mechanismus angebracht.
Das Wetter hält sich, teilweise scheint sogar die Sonne, was den braunen Tuffsteinhäusern einen besonderen Reiz verleiht. Der Dom St. Peter und Paul am westlichen Ende ist das bedeutendste Monument des Mittelalters in Sovana, ein seltenes Exemplar einer Kathedrale im romanisch-gotischen Stil von hohem künstlerischem Wert. Verziert ist der Dom durch dekorative Steinmetzarbeiten. An der Stelle, wo heute der Dom steht, befand sich vermutlich auch die etruskische Akropolis.
Nach so viel Kultur gelüstet es uns mal wieder nach einer toskanischen ‚Salumi e formaggi‘ Platte, natürlich mit einem leckeren Gläschen Wein. Wir finden eine wunderbare Osteria und genießen…..
Nachdem zwei Reisegruppen mit lautem Geschnatter in den Ort einfallen, brechen wir schnell auf. Die Etruskergräber lassen wir links liegen.
Nächstes Ziel ist der Lago Trasimeno mit Castiglione del Lago. Hier wollen wir nach soviel Kunstrausch entspannen. Unsere Schrappnelle leistet mal wieder ganze Arbeit und schickt uns mitten durch eine Hügel- und Berglandschaft mit Straßen, die diesen Namen nicht verdienen. Wir lernen die Gegend des Monte Armiata kennen, der 1738 Meter hoch ist. Die Gegend ist sehr dünn besiedelt und besteht zum großen Teil aus Kastanien- und Buchenwäldern.
In Santa Fiora passiert Klaus ein Missgeschick. Er weicht einem entgegenkommenden Laster aus und peng!!!! fällt der Beifahrerspiegel auf den Boden, weil eine Mülltonne im Wege war! Ganz großes Pech-Kino. Das Glas ist weitestgehend noch in Ordnung, Klaus klemmt es wieder fest, ist genervt und ich fahre weiter.
Endlich finden wir auch einen Conad und kaufen ein. Um halbsieben erreichen wir Camping Listro am Lago Trasimeno mit Milliarden von Mücken. Ein bedrohliches Gewitter zieht sich über dem See zusammen, Schaumkronen schlagen an den Strand und es beginnt zu regnen. Wir verstecken uns im Fiete, essen zu Abend und chillen. Für Morgen ist Sonne angesagt.
Daten:
Start: 53960
Ziel: 54116
Fahrstrecke: 150 km
Fahrzeit: 4 ¼ Stunden
10,5 Liter verbraucht
36 kmh durchschnittl.
Camping Listro, Lago Trasimeno, Castiglione del Lago in Umbrien