Mittelalter und Vino: Bibbona, Bolgheri und Massa Marittima

Sonntag, 27. Mai 2018

Heute geht’s weiter nach Süden.
Wir stehen rechtzeitig auf, um unser Frühstück auf der Womo-Terasse im Grünen und bei Vogelgezwitscher ausgiebig zu genießen. Unsere Hamburger Camping-Nachbarn verabschieden sich. Sie bleiben noch, des Wetters wegen. Leider ist es heute sehr schwül und  bedeckt.

Ein- und Ausfahrt zum Agricampeggio

Wir machen Fiete und die beiden Hessen reisetauglich. Übernachten werden wir – wenn wir so weit kommen – wieder auf einem Agricampeggio, 15 Kilometer von der Maremma entfernt.
Wir starten 11 Uhr ‚in punto‘.

Bei Rosignano Solvey schaue ich mir den durch die nahe Sodafabrik ausgebleichten Strand ‚spiaggia biancha‘ mit türkisfarbenen Wasser an. Früher sind hier Quecksilberabwässer ins Meer gespült worden. Baden ist deshalb nicht empfohlen. Aber….. die Bucht ist voller Menschen!!! Schnell weg hier…..

Sodagebleichter Strand bei Rosignano Solvey

Auf der Fahrt nach Bibbona und der holprigen Via Aurelia blechen wir zweimal 60 Cent Autobahn-Gebühren. Bibbona liegt südlich des Val Cecina. Unterhalb des mittelalterlichen Stadtkerns finden wir einen Parkplatz für Fiete an der Chiesa di Santa Maria della Pieta. Die meisten Gebäude sind noch Baubestand des Mittelalters. Es ist herrlich ruhig hier, vereinzelte Touristen schlendern durch die kleinen Gässchen. Wir nehmen uns Zeit.

Das nächste Ziel, was wir ausgesucht haben, ist der Weinort Bolgheri. Wir fahren auf der ‚Strada del Vino‘ durch viele, viele Weinberge, Waldgebiete und riesige Ländereien mit den typischen ‚Casa colonica‘, den toskanischen Bauernhäusern.

Für uns ist Bolgheri ein dèja vue. Hier haben wir die Gegend im September 2015 mit unseren Rädern erkundet. Es geht merklich touristischer zu, trotzdem bekommen wir auf dem ausgewiesenen Parkplatz für Fiete eine Stellmöglichkeit.

Zypressenallee nach Bolgheri

Auf dem Weg zum bogenförmigen Eingangstor des Örtchens genießen wir den Blick auf die 4 Kilometer lange – auf der Welt einmaligen – Zypressenallee (1841 angelegt). 2500 Bäumchen davon sind es. Wir gehen zunächst abseits der bolgherischen Zeil zum kleinen Denkmal der ‚Nonna Lucia‘, Oma des berühmten Dichters Cartucci. Da muss die dreifach-Oma unbedingt hin. An den sehr alten Olivenbäumen vorbei finden wir auf der Piazza ein nettes Lokal, speisen dort, und schlabbern Vino del casa vor dem Geburtshaus des Dichters.

Zurück auf dem Parkplatz entdeckt Klaus, dass Fietes Türschloss aufgebrochen war. Na sauber!! Ganz großes Kino – auf einem ausgewiesenen Parkplatz mit Publikumstraffic! Gott sei Dank ist nicht entwendet worden. Der Übeltäter muss wohl gestört worden sein.  Das Schloss allerdings hat eine Macke. Es kann nur noch von innen verschlossen werden.

Wir starten zum letzten Ziel des Tages, nach Massa Marittima, einem Schmuckstück der Toskana mit mittelalterlichem Altstadtensemble. Ich freue mich schon auf den besonders schön erhaltenen Domplatz mit den zahlreichen Treppenstufen.
Auf dem Weg tanken wir in Cesenatico für zur Zeit sagenhafte 1,468 €. Das ist das preiswerteste, was wir bisher in Italien gesehen haben. Da Domenica ist, müssen wir mit Karte agieren, was problemlos gelingt. Dann geht’s hoch auf den Hügel über der Ebene der Maremma bis zu einem Wohnmobilstellplatz, ca. 500 Meter von der mittelalterlichen Stadt entfernt. Seit der Zeit der Etrusker bis etwa 1970 wurde hier Erz abgebaut.

Wir kommen durch die Porta alle Silici und sehen schon den Dom über den Hausdächern thronen. Es ist viel los, was uns zunächst nicht verwundert. Plötzlich hören wir Trommeln und lautes Geschwätz. Der Domplatz ist von allen Seiten mit Autos der Carabinieri abgesperrt. Auf einem Plakat entdecke ich die Lösung: Es ist ‚Armbrustschüten-Spektakel‘!! 24 Schützen in historischen Kostümen, 8 für jeden Stadtteil, kämpfen um den Sieg. 14 € für einen Tribünenplatz sind zu löhnen. Da wir schon spät sind und noch unseren Agricampeggio erreichen wollen, verzichten wir auf das Fest.  Massa Marittima legen wir ad acta – bis zu einem der nächsten Toskanaurlaube. Ich bin ein wenig missmutig.

Jetzt düsen wir mit Volldampf nach Gavoranno zu unserem Podere Mulinaccio Camping.
Wir sind die einzigen Gäste und stehen mit Fiete auf einer riesigen Wiese vor einem Olivenhain! Es ist ruhig und sehr beschaulich. Wir genießen Luft, Einsamkeit, den Blick auf das beleuchtete Montepescali und ein bisschen den Münsteraner Tatort.
Ich vermisse die Sterne – sehr.


Daten:
Start: 53674
Ziel: 53814
Fahrstrecke:  140 km
Fahrzeit:  3 ¼ Stunden
10,4 Liter verbraucht
43 kmh durchschnittl.
Agricampeggio Podere Mulinaccio in Gavorrano, Castel di Pietra


 

 

Kategorie Italien

Hallo da! Schön, dass Du meinen persönlich geschriebenen Gute-Laune-Reiseblog www.amliebstenweg.de besuchst. Ich bin leidenschaftliche Camperin, Bikerin und sehr naturverbunden. Wandern ist ein Hobby, dass kürzlich dazugekommen ist. An Land, Leuten und Kultur bin ich sehr interessiert. Gebürtig komme ich aus Rheinlandpfalz, habe einen erwachsenen Sohn und zwei süße Enkelkinder. Mein Lebensmotto: "Sei Du selbst, denn alle anderen gibt es schon!". Bei meinen Unternehmungen freue ich mich jeden Tag auf neue Erlebnisse und Erfahrungen, kleine und große. Ich lade Dich ein, sie mit mir zu teilen! Du findest mich übrigens auch auf Instagram, Facebook und Twitter.

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