Wein und Wasser – Mit dem Pedelec durch Südtirols Süden

Donnerstag, 26. August 2021

Das Wetter ist ganz okay. Oben pfui und unten hui!! Die Wetterapp für’s Gebirge sagt Wolken, Regen und Kälte voraus 💦, dafür Richtung Süden im Tal Wärme und Sonne.
Hmmm, das bedeutet, heute mal wieder die Pedalen zu benutzen. 🚲
Die Wanderschuhe pausieren.
Ziel ist der Weinort Kaltern und der Kalterer See. Beides liegt an der Südtiroler Weinstraße, eine der ältesten Weinstraßen Italiens. Wie ein großer welliger Teppich liegen die Weinreben und Apfelplantagen über dem Hügelgelände des Überetsch, am Fuß des Mendelkamms. Und Mittendrin: Kaltern und sein See, der wärmste in den Alpen.
Der Südtiroler Apfel ist eine geschützte Bezeichnung für 11 Sorten. 7000 Apfelbauern bewirtschaften etwa 25.770 Fußballfelder und ernten 950.000 Tonnen dieser aromatischen Früchte.

Biken auf der antiken Römerstraße Via Claudia Augusta
Ich starte gegen halbelf und fahre zunächst ein paar Kilometer durch nichts als Apfelhaine bis zur Etsch. Hier steige ich in den Etschtalradweg bei der Ponte d’Adige ein. Bald kreuze ich die Via Claudia Augusta, eine 2.000 Jahre alte Römerstraße, die 150 Kilometer durch Südtirol führt: Natur – Kultur – Genuss!. Jetzt halte ich mich Richtung Eppan und Frangart, wo auf einem Burghügel die Festungsanlage Sigmundskron thront.

Das ist der Beginn der Südtiroler Weinstraße, an der edle Tropfen auf Weltniveau heranwachsen. Ab hier schlängelt sich der Weg bergauf in und durch das Weinland. Ich genieße mein Pedelec mit einem breiten Grinsen und die Weite der hügeligen Landschaft. Genau hier geht es über die alte Bahntrasse der Überetscher Bahn, die heute komplett Radweg ist. Er windet sich jetzt weiter hoch durch die Weinfelder zwischen Girlan und Frangart, wobei ich noch ein paar beleuchtete Tunnel durchquere, bevor ich schließlich St. Michael/Eppan erreiche.
Kurze Zeit später muss ich mich entscheiden. Fahre ich zuerst zum Kalterer See oder biege ich ab ins Weindorf Kaltern. Kaltern gewinnt.

Kaltern – das stattliche Dorf unter dem Mendelkamm
Kaltern ist das Synonym für das Weinland Südtirol. Der ‚Kalterer‘, ein hervorragender Wein, und noch berühmter als das Dorf und sein See. Es schlägt exakt 12 Uhr, als ich nach 15 Kilometern auf dem lebendigen Marktplatz, dem Herzstück Kalterns, ankomme. Es ist ein bisschen wie ‚nach Hause kommen‘. Denn vor Jahren habe ich hier einen sehr schönen Urlaub verbracht. Es ist super warm und das ist nicht der einzige Grund, warum ich mir ein leckeres Gelato schmecken lasse. Es schmeckt auch unglaublich gut. Dabei genieße ich das Treiben in der Dorfmitte rund um den barocken Marienbrunnen und starte von hier einen Rundgang.

Vom Hof der Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“ mit dem knapp 73 Meter hohen gotischen Glockenturm habe ich einen fantastischen Blick auf den in einer Mulde liegenden Kalterer See, der malerisch eingebettet in der mediterranen Landschaft Südtirols ist und in einer nicht enden wollenden Weinlandschaft schlummert. Ich drehe noch ein paar Runden durch die alten Gassen und starte dann zum Kalterer See.

Zum wärmsten Badesee der Alpen
Der Kalterer See ist der größte und bis zu 28 Grad wärmste Badesee der Alpen. Alpenweiter Rekord! Das seichte Gewässer ist maximale knapp 6 Meter tief. An seinen Ufern gedeihen die Weintrauben wegen der milden Temperaturen besonders gut.

Es geht rasant bergab und dabei direkt durch hunderte von Weingärten und Obstwiesen. Ein toller Radweg und landschaftlich unbeschreiblich. Der Blick auf Kaltern mit dem Mendelpass ist genial. Von oben kann man bei klarem Wetter Südtirols höchsten Berg sehen, den 3.905 Meter hohen Ortler.

Ich umrunde den See und fahre am Südufer am größten und besten erhaltenen Feuchtgebiet zwischen Poebene und dem Alpenhauptkamm vorbei. Das Biotop kenne ich sehr gut aus meinem damaligen Urlaub. Gegenüber liegt die Burgruine Leuchtenburg. Jetzt gönne ich mir eine Pause unter Palmen im Lido ‚Gretl am See‘. Ich verspeise Scampis, schlabbere einen für hier typischen Aperol Spritz und genieße die Sonne. Es ist 31 Grad warm und sehr trubelig. Der See ist voller Boote, Segler, Surfer, SUPs, Schwimmer und Sonnenanbeter. Die beiden Campingplätze sind bis auf den letzten Platz belegt und auf den Wohnmobilstellplatz passt kein Blatt Papier mehr.

Mit 26 km auf dem Tacho beginne ich meinen Rückweg. Ich statte dem Weindorf Eppan ab, das wie eine warme Wanne zwischen dem Mendelkamm und dem bewaldeten Mitterberg liegt. Hier soll es fast 2000 Sonnenstunden im Jahr geben!!!! Ein Traum, genau der richtige Platz für mich!

Nach knappen 50 Kilometern biege ich in den Campingplatz und verschnaufe. Ich bin noch mittendrin, da kommen Ingrid und Jochen vorbei, um unseren Abschiedsabend festzuzurren. Damit geht ein superschöner Tag dem Ende zu.

Kategorie Italien, Reiseland Italien

Hallo da! Schön, dass Du meinen persönlich geschriebenen Gute-Laune-Reiseblog www.amliebstenweg.de besuchst. Ich bin leidenschaftliche Camperin, Bikerin und sehr naturverbunden. Wandern ist ein Hobby, dass kürzlich dazugekommen ist. An Land, Leuten und Kultur bin ich sehr interessiert. Gebürtig komme ich aus Rheinlandpfalz, habe einen erwachsenen Sohn und zwei süße Enkelkinder. Mein Lebensmotto: "Sei Du selbst, denn alle anderen gibt es schon!". Bei meinen Unternehmungen freue ich mich jeden Tag auf neue Erlebnisse und Erfahrungen, kleine und große. Ich lade Dich ein, sie mit mir zu teilen! Du findest mich übrigens auch auf Instagram, Facebook und Twitter.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.