Mittwoch, 19.Juni 2019
Punkt 9 Uhr starte ich mit Freunden ins fränkische Weinland nach Karlstadt – Zellingen.
Es ist die Jungfernfahrt mit Fiete II. Trotz starkem Berufsverkehr und einigen Baustellen kommen wir gut durch. Es ist schwülwarm, die Sonne knallt durch die Frontscheibe. Ich mache die Klimaanlage an und aus, an und aus, mal ist’s zu warm, mal zu kalt. Aber ‚passt scho‘. Um das Fahrrad auf dem Kupplungs-Radträger zu beobachten, fahre ich die ganze Zeit über mit der Rückfahrkamera.
Nach gut eineinhalb Stunden erreichen wir den Wohnmobilstellplatz in Karlstadt. H&K erwischen ein nettes Plätzchen und checken für 9 € ‚nackig‘ die Nacht ein. Die Beiden haben einen tollen Blick auf die Ruine der Karlburg, die 1525 im Bauernkrieg zerstört wurde.
Ich düse weiter ins knapp 10 Kilometer entfernte Zellingen zum Campingplatz am Strandbad. Brauche Dusche und WC auf dem Platz!! Ein bisschen Komfort muss sein. Es ist halbzwölf und ich möchte mich anmelden. Der unfreundliche Platzwart gibt mir zu verstehen, dass dies erst ab 14 Uhr möglich sei, das haben sie doch gelesen, er müsse außerdem alles noch putzen und die Rasenflächen müssen auch noch gemäht werden. No toll, denke ich, der wird irgendwann keine Gäste mehr auf seinem Platz haben …….
Ich beschließe, das Frühstück nachzuholen und decke den Tisch. Just in diesem Moment gibt mir der CP-Platzwart zu verstehen, dass er nun für den Check-In bereit sei. Ganz großes Kino! Muss alles wieder wegräumen, denn, weil es fünf vor Zwölf ist, MUSS ich sofort auf den reservierten Stellplatz T10 fahren, danach sei Mittagsruhe einzuhalten. Das nenne ich mal ganz großes freches Eincheck-Kino!!
Trotzdem muss ich neidlos anerkennen, dass der Stellplatz selbst herrlich und direkt am Main gelegen ist. Ich baue zum ersten Mal nach 9 Jahren gemeinsamen Reisens alleine auf, d.h. Strom anschließen, Stuhl und Tisch rausholen, den Radträger kippen, das Rad runterholen und…. und….und. Und dann ist es soweit, ich hole tatsächlich mein Frühstück nach.
Es ist ruhig, sehr ruhig, fast zu ruhig, das Mainwasser fließt gemächlich vorbei und die Sonne brennt. Ich chille vor mich hin, alles ist noch sehr ungewohnt.
H&K kommen kurze Zeit später mit den Rädern vorbei. Haben sich in der Mittagshitze auf den 10,8 Kilometer langen Weg gemacht. Wir taufen Fiete II mit Jahrgangssekt ‚Burg Schöneck‘ und radeln danach in den Wein- und Wallfahrtsort Retzbach zum Lidl und zum Penny. Wir bringen uns eine Schachtel Stracciatella-Eis mit, schlabbern es mit selbstgemachter Erdbeersauce und quatschen lange.
Gegen Abend radeln wir nach Himmelstadt in den wunderschön gelegenen Biergarten mit dem echten fränkischen Namen ‚DownTown‘.
Das Örtchen liegt unmittelbar am Main-Radweg und ist aufgrund seines himmlischen Namens seit 1982 das einzige Weihnachtspostamt Bayerns.
Mein Gott schmeckt das eiskalte dunkle Lagerbier lecker! Wir speisen vorzüglich. Danach trennen sich unsere Wege: ich fahre zurück nach Zellingen und H&K nach Karlstadt.
Daten
Strecke: 124,2 km
Verbrauch: 12 Liter
Geschw: 59 kmh
Fahrtzeit: 2 Stunden 5 Minuten
38 Tage nach dem Supergau