Gallìpolli feiert seine Stadtpatronin

Dienstag, 23. Juli 2019

Mensch, war das erholsam, bei offener Tür zu schlafen!
Mein Frühstück nehme ich an der Bar ein. Später hilft Marcello beim Radträger. Mit dem Ding erlebe ich Freud und Leid gleichzeitig! Nachdem Fiete II startklar ist geht’s zum Verabschieden. Ich fahre schweren Herzens, denn hier war es besonders schön und familiär. Habe mich total wohl gefühlt. Ich mache mit den Jungs noch ein Abschiedsfoto und Enrico lässt es sich nicht nehmen, mich Meter für Meter aus dem Platz zu weisen. Noch schnell für jeden einen Händedruck und dann bloß weg, damit ich nicht zu traurig bin.

Ich nehme die Küstenstraße, die durch unberührte Natur führen soll. Allerdings glaube ich dem Autor des Reiseführers nicht mehr alles. Und so ist es dann auch. Ja, ich fahre durch ein Waldgebiet, durch Felder mit roter Erde, vertrocknete Wiesen, Palmen, Pinien und Opuntien ohne Ende und einige Olivenbäume. Aber unter unberührter Natur verstehe ich etwas anderes.

Ich lege einen Stopp in Sant’Isidoro ein und kaufe in Santa Caterina am Straßenrand Tomaten und Susinen. Wie es der Zufall will, treffe ich auf einen Verkäufer, der mir in sehr gebrochenem Deutsch erklärt, dass er vor 15 Jahren 18 Jahre in Dortmund gearbeitet hat. Ich stelle immer wieder fest, wie klein die Welt doch ist.

Kurz vor Gallipolli, meinem heutigen Ziel, erwische ich einen Supermercato. Hier decke ich mich mit den nächsten 6 1 ½ Literflaschen Aqua frizzante und weiteren Köstlichkeiten ein. Dann geht es schnurstracks zum Camping ‚Torre Sabea‘, damit ich noch vor 12:30 Uhr – Achtung Siesta-Time – ankomme!!! Auch dieser Platz ist noch so gut wie leer, der Rest ist fest in holländischer, schweizer und französischer Hand.

Der Platz ist ganz schön, hat aber keinen Strand. Man muss den Shuttle zu festen Zeiten in Anspruch nehmen. W-Lan funktioniert nur mit dem Smartphone, sonst ist alles inklusive. Ich mache einen Spaziergang zum Torre in Rivabella. Den Shuttle nach Gallipolli habe ich für 16 Uhr gebucht.
Es ist brütende 34  Grad und trotz Wind keine Abkühlung spürbar. Ich nutze die Siesta-Time zum Essen, Chillen und Lesen.

Die Küstenstadt  Gallipolli – una città bella – liegt auf einer Insel und ist komplett von Festungsmauern umgeben. Das Historische Zentrum ist streng von der Neustadt getrennt. Gleich zu Beginn des Rundgangs stehe ich am Castello aus dem 13.-17-Jh. Ich entschließe mich – entgegen dem Touristrom – die Altstadt an der Stadtmauer zu umrunden. Ich genieße wunderbare Blicke auf’s Meer, staune über die zahlreichen Bars, Cafès und Restaurants. Am Hausstrand La Spiaggia della Purità ist noch Einiges los, in den kristallklaren Buchten dümpeln Schiffchen.

Dann tauche ich in das Labyrinth von Gassen und Straßen, genieße das alltägliche Leben, die Geschäfte und Alimentari.  Ich hebe frischen Mammon am Geldautomaten ab und dabei trifft mich fast der Schlag! Ein sirenenartiger Ton, den man noch in einem Umkreis von 50 Metern hört, deutet an, dass sofort die Kreditkarte zu entnehmen ist! Ganz großes mögliches Überfall-Kino!

Die ganze Stadt bereitet sich auf die Prozession zu Ehren Santa Cristinas, der Stadtpatronin vor. Ich bestaune den Duomo, dessen Fassade ich kaum genießen kann, so nah steht er an den gegenüberliegenden Häusern. Und hier der nächste Schock! Die Glocken des Doms läuten plötzlich in ungeahnter Lautstärke los! Menno, meine Nerven liegen fast blank….
Das Innere des Doms ist durchgehend mit düsteren Bildern ausgestattet, die der barocken Kirche eine ganz eigene Stimmung verleihen. Ich halte inne, denke an meine und Klaus‘ Eltern, an Paula und einige andere, die bereits verstorben sind. Dann finde ich noch die unterirdischen Ölmühlen aus dem 17. Jahrhundert.

Ich mache ein Päuschen in einer netten Bar, schlabbere ein kaltes Bier und esse Tintenfisch, Scampis und Krabben, sehr lecker. Dann muss ich los, sonst verpasse ich den Shuttlebus zum Campingplatz. Und jetzt ist mächtig was los am Lungomare. Die italienische passeggiata (Spaziergang) mit der ganzen Familie ist angesagt. Dann höre ich Musik und Gesang und bekomme doch tatsächlich noch einen Teil des Prozessions-Umzugs mit.

Kurz nach 20 Uhr geht beim CP über dem Meer die Sonne unter.
Habe plötzlich einen Durchhänger. Vermisse die Zweisamkeit, die vor 72 Tagen zu Ende ging, sehr. So, wie der Tag begann, endet er auch, ich bin traurig.
Es ist sternenklar und bis Mitternacht sehr warm. Gut’s Nächtle!

Gallipolli Sonnenuntergang

Daten
Start:  km
Ziel: 11.785 km
Strecke 33 km
Verbrauch: 11,2 Liter
Geschw.: 32 kmh
Strecke: 1 Stunde

 

 

 

 

Kategorie Italien, Reiseland Italien

Hallo da! Schön, dass Du meinen persönlich geschriebenen Gute-Laune-Reiseblog www.amliebstenweg.de besuchst. Ich bin leidenschaftliche Camperin, Bikerin und sehr naturverbunden. Wandern ist ein Hobby, dass kürzlich dazugekommen ist. An Land, Leuten und Kultur bin ich sehr interessiert. Gebürtig komme ich aus Rheinlandpfalz, habe einen erwachsenen Sohn und zwei süße Enkelkinder. Mein Lebensmotto: "Sei Du selbst, denn alle anderen gibt es schon!". Bei meinen Unternehmungen freue ich mich jeden Tag auf neue Erlebnisse und Erfahrungen, kleine und große. Ich lade Dich ein, sie mit mir zu teilen! Du findest mich übrigens auch auf Instagram, Facebook und Twitter.

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