Mittwoch, 24. Juli 2019
Menno, viel zu früh aufgewacht. Fiete II speichert tagsüber offensichtlich alle Wärme, die er kriegen kann, obwohl die Fenster geöffnet bzw. vor der Sonne abgedunkelt sind. Aber ich will gar nicht lange rum-mobbern, die Sonne gehört zum Salento wie das Amen in der Kirche.
Auf dem Platz ist es noch ruhig. Der/die Eine oder Andere schlurft verschlafen in Badeschlappen zum Sanitärgebäude und einige Zikaden bringen sich mit Flügelschlagen schon mal in Stimmung. Sonst höre ich nur das Rauschen der meterhohen Bambusstangen auf meinem Stellplatz. Ich verbringe die ruhige Zeit mit Nachdenken. Nachdenken worüber? Über Stellplätze, die hier im südlichen Salento kaum vorkommen – außer im Landesinneren – und Campingplätze, die NICHT an den schönen Buchten und Städtchen vorhanden sind. Das Ende vom Lied: ich brauche nochmal Zeit zum Recherchieren.
Der zweite Grund liegt knapp 2 Kilometer entfernt: ein ‚Traumstrand‘ im zu Gallípolli gehörenden Badeort Rivabella, der nur im Juli und August zu Leben erwacht. Die Würfel sind gefallen, ich verbringe einen Bade- und Plantag.
An der Rezi versuche ich, mit dem Laptop ins Internet zu kommen, und siehe da, nur hier steht noch ein weiteres offenes W-Lan ohne Passwort zur Verfügung. Ist nicht gerade stabil, fliege mehrmals raus, bleib aber am Ball und habe schließlich mein Erfolgserlebnis!
Jetzt schnappe ich die Badesachen, und los geht es bei starkem Gegenwind mit dem ‚biciclette‘ nach Rivabella. Finde ein schattiges Plätzchen für’s Rad – es ist das Einzige – und laufe auf vorgesehenen Wegen durch den dichten Pinienwald. Und da liegt er vor mir, der Traumstrand. Und das ist nicht gelogen! Türkisfarbenes, kristallklares Wasser, ganz feiner Sand, wogende Wellen und lang genug für einen ausgiebigen Strandspaziergang, bei dem ich das italienische Urlaubsgefühl wieder beobachten kann. Einiges halte ich im Bild fest – die Kamera habe ich aus Sicherheitsgründen nicht mitgenommen. Die Bilder mit dem Smartphone sind sehr kitschig, da sie mit künstlicher Intelligenz aufgenommen werden.
Ich bade, was das Zeug hält. Kaum wieder getrocknet, plansche ich schon wieder in den warmen Wellen. An der Lido-Bar schlabbere ich einen Aperol spritz und knabbere die Beilagen, die es dazu gibt: Nüsschen, Oliven und Chips. Natürlich nehme ich noch einen caffè.
Nach vier intensiven Strand- und Meerstunden geht’s zurück zu Fiete II und schleunigst unter die Dusche – sehr ausgiebig. Vom benachbarten Campingplatz schallt ohrenbetäubender Animations-Lärm rüber. Dagegen kann auch mein wunderbares DAB-Radio nicht anstinken, leider. Ich chille im Schatten von Fiete II, recherchiere und lese und schreibe und habe endlich ein Gerüst für die letzten Urlaubstage einschließlich möglicher Übernachtungsmöglichkeiten.
Weil ich null Bock zum Kochen habe – der Tag war seeeehr anstrengend!! J – gehe ich in die CP-Bar, die schmackhafte Kleinigkeiten zum Essen bereithalten soll. Ich bin der einzige Gast – trotz fortgeschrittener Zeit – und habe in Italien noch nie sooo schlecht gegessen! Der Preis setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Bin ziemlich angefressen! Ganz großes Schlechtes-Essen-Kino!
Heute Abend mache ich mal was ganz anderes: chillen, lesen und Musik hören!!!! Hahaha, reingefallen! Die Temperatur sinkt nicht unter 24 Grad, es ist sternenklar und die Altstadt von Gallìpoli erstrahlt im Lichterglanz. Gut’s Nächtle.