Donnerstag, 14. Oktober 2021
Same procedure as every morning auf dem Campingplatz und in den Öffis!
Zuerst fahre ich zu den Elbbrücken. Sie sind etwa Besonderes, durchaus eine Sehenswürdigkeit und sie zählen zu den wichtigsten Verkehrsadern in Hamburg. Schon wenn man mit dem Zug oder dem Auto die Elbbrücken passiert, sieht man von den Brücken aus die neue HafenCity, die Elbphilharmonie und die Halbinsel Entenwerder.
Das heutige Highlight in der Hansestadt ist mein Besuch des ungewöhnlich prunkvollen Rathauses, dem ganzen Stolz der Hanseaten und schon von außen ein Augenschmaus. Es wurde nach dem großen Stadtbrand hinter der Binnenalster neu erbaut und erstrahlt in Renaissance, Gotik und Barock. Der Innenhof des prächtigen Sandsteinbaus mit dem Hygieia-Brunnen ist einer der gelungensten der Hansestadt.
Jetzt führt mich mein Weg direkt zum Rathaus, um eines der begehrten
Besuchstickets für 5 € zu erstehen. Wow! Glück gehabt, ich ergattere einen Platz für die Führung um 12:30 Uhr. Das passt. Wegen Corona sind nämlich nur zehn Personen pro Gruppenführung erlaubt.
Weltkulturerbe Fleetschlösschen und ehemaliges Zollgebiet
Ich habe noch Zeit und da die ‚Mö‘ unmittelbar in der Nähe des Rathauses liegt, stöbere ich ein weiteres Mal in den Geschäften. Und es zieht mich wieder in die Speicherstadt. Am Holländisch-Brook-Fleet steht eine ehemalige Zollwache, das kleine Fleetschlösschen. Es ist denkmalgeschützt und gehört zum Weltkulturerbe. Von einem ehemaligen Toilettenhäuschen entwickelte sich das historische Gebäude zur „Kaffeeklappe“, einem einfachen Lokal für Hafenarbeiter, bevor die Brandwache hier einzog. Zwischenzeitlich ist es ein Cafè und Bistro. Übrigens, schon Kaiser Wilhelm II war 1888 zur feierlichen Einweihung der Speicherstadt hier.
Jetzt erreiche ich ehemaliges Zollgebiet. 124 Jahre gab es ihn, den Hamburger Freihafen. Vor acht Jahren wurde er aufgelöst. Bis dahin war das Areal „Zollausland“. Im gesamten Gebiet musste für die dort gelagerten und weiterverarbeiteten Waren kein Zoll gezahlt werden. Der Freihafen ebnete der Hansestadt den Weg zur wirtschaftlichen Integration in das Deutsche Reich. Dafür handelte Hamburg 40 Millionen Mark Zuschuss für den Bau der Speicherstadt heraus. Sehr clever!
Jedes Jahr wurden in dieser Zeit Millionen geschmuggelter Zigaretten, hunderte Kilo Kokain, Marihuana und andere Drogen sichergestellt.
Die spektakulärsten Funde der Beamten
- In einem am Rumpf des griechischen Frachters „Sierra Express“ angeschraubten Mini-Torpedowaren 60 Kilogramm Marihuana eingeschweißt.
- In einem Container aus Jamaika waren2200 Kilo Marihuana mit einem Schwarzmarktwert von 6,6 Millionen Euro verborgen.
- In einem Container voll mit Arbeitshandschuhen versteckte die italienische Drogenmafia 514 Kilogramm Kokain mit einem Marktwert von 23 Millionen Euro.
- In einem Container aus China waren 000 gefälschte Taschenvon „Gucci“, „Louis Vuitton“ und „Burberry“ mit einem Marktwert von 12 Millionen Euro versteckt.
Informative Hamburger Rathausführung
Dann ist es endlich soweit. Die Führung im Rathaus beginnt. Ich ‚schreite ehrfürchtig‘ durch die schmiedeeiserne Gittertür des Hauptportals und gelange in die Rathausdiele. Sie wird von 16 Sandsteinsäulen getragen und ist mit Porträts verdienter Hamburger Bürger und Bürgerinnen bemalt. Ganz im Gegensatz zum hanseatischen Stil glänzt das Rathaus mit einer aufwendig verzierten Fassade und 20 Kaiserstatuen. Das Fundament steht aufgrund der Bodenbeschaffenheit auf mehr als 4.000 Eichenpfählen, für die damals sage und schreibe 11 Millionen Goldmark bezahlt wurden.
Mitten in der Rathausdiele treffe ich auf meine Gruppe. Über eine breite Treppe aus sardischen Marmor gelangen wir in einige der 647 Zimmer des Rathauses! Übrigens, es gibt hier mehr Zimmer als im Buckingham Palace!!!
Wir besichtigen den eher schlichten Empfangssaal der Bürgerschaft, den Kaisersaal – benannt aufgrund des Besuchs von Kaiser Wilhelm II. zur Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals und den Bürgermeistersaal, wo sich Gäste in das Goldene Buch eintragen. Und nebenbei hören wir zahlreiche interessante Geschichten von unserem jungen Rathaus-Führer. Und jetzt wird’s imposant. Wir stehen im Großen Festsaal, den fünf gewaltige Gemälde, welche die Geschichte Hamburgs von 800 bis 1900 erzählen, schmücken. Die drei Lüster mit je 278 Lampen wiegen sage und schreibe je 1500 Kilo!
In diesem Saal findet seit 1356 jährlich das Matthiae-Mahl statt. Bei diesem ältesten Festmahl der Welt lädt der Bürgermeister Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft ein. Das strenge Protokoll zum Ablauf des Mahls gilt seit einem halben Jahrtausend und ist nahezu unverändert.
Der erste Bürgermeister erwartet die Ehrengäste auf dem oberen Absatz der Senatstreppe. So gerieten frühere Bürgermeister nicht in die Verlegenheit, zu Pferde anreisenden Gästen aus dem Steigbügel helfen zu müssen. Nach der Begrüßung begleitet er die Ehrengäste zum Eintrag in das Goldene Buch der Stadt. Heute sehen die festlichen Speisen Gott sei Dank nicht mehr so üppig aus als beispielsweise im Jahr 1715. Hier wurden ein ganzes gebratenes Reh garniert mit Rebhühnern, Wildschweinrücken garniert mit Krammetsvögeln und Fasanen garniert mit Finken aufgetischt. Mir wird ganz schlecht, wenn ich nur daran denke.
Nach diesem Höhepunkt endet die Führung durch die für die Öffentlichkeit zugängigen Räume. Ich kann es nur jedem Besucher der Stadt Hamburg empfehlen.
Jetzt geht’s direkt zum Campingplatz. Ich bekomme Besuch von einem befreundeten Pärchen meiner Schwiegertochter. Ich habe Schwangerschafts-Klamotten mitgebracht, die heute abgeholt werden. Ich werde als Dankeschön mit einer Flasche bestem Bio Wein überrascht. Jetzt widme ich mich den drei G-Regeln: es wird gekocht, gechillt, gelesen, …..every evening same pocedere. Gute Nacht.
10.556 Schritte
Test für den Trip nach Portugal
Hat perfekt geklappt. Danke Dir.