Auf Naturpfaden der Halbinsel Fischland

15. Mai 2016 –

Moin, moin!
Ein Blick nach draußen, der Himmel zeigt viele Wolken, aber auch Sonne. Wir hoffen, das bleibt so, denn wir werden heute die Halbinsel Fischland-Darß erkunden. Es ist kühl, wir frühstücken dennoch draußen, eingepackt in dicke Jacken. Aber, sobald die Sonne strahlt,  wird es im Nu warm. Auf dem Platz herrscht ziemliches Gewusel. Wir beobachten die Gruppe um ‚Ronny & Wiebke‘ schräg gegenüber. Es ist herrlichstes Frühstücks-Fernsehen. Nebenbei verspeisen wir frische Brötchen, für die ich gute 10 Minuten beim ‚Lila Bäcker‘ angestanden habe.

Rückblick: Gestern Abend wurden noch zahlreiche Wohnwagen von den riesigen Trecker-Schleppern bis in den späten Abend direkt in die Dünen gezogen. Ein kleines Schauspiel. Ist ja etwas Besonderes, unmittelbar in den Dünen zu campen und den Blick über den weißen, 80 Meter breiten, Kilometer weiten Sandstrand schweifen zu lassen. Wie schon erwähnt, es ist Pfingsten, und wer was auf sich hält, der reist an, um zu feiern. DJ Erdmann steht bereits in den Startlöchern. Ganz Meck-Pom scheint unterwegs zu sein, neben ein paar wenigen Touris – wir zum Beispiel.

Just in diesem Gewusel wird unser Waschhaus auf Vordermann gebracht! Zu einer Zeit, in der sich der normale, gemeine Mensch eine Dusche gönnt! Na toll! Man schickt uns ein Waschhaus weiter, was angesichts der Größe des Platzes – es hat ca. 1000 Plätze hier – einen längeren Spaziergang bedeutet. Ich mobbere vor mich hin, bin aber gleich wieder gut gelaunt, denn es sieht gut mit dem Wetter aus. Wir können unsere Naturwanderung mit dem Rad und per Pedes anpeilen.

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im Darßer Waldgebiet

im Darßer Waldgebiet

Gegen halbzwölf geht es los. Rauf auf die Drahtesel und rein in die unsagbar schöne Landschaft auf dem Darß. Ist der Sandstrand auf der Westseite doch kürzlich von ARTE zu einem der zwanzig schönsten auf der ganzen Welt gekürt worden! Wir beschränken uns heute zunächst auf den Nordstrand, Darß Ort und Prerow Zentrum. Nur net hudele, mir hän Zeit!
Ja, sind wir denn hier auf der Radrennstrecke von ‚Rund um den Henninger Turm‘?? Unglaublich, wie viele Radfahrer mit Kind im ‚Croozer‘ oder Hund im Korb unterwegs sind, um die Halbinsel, die den Beinamen ‚Lagune der Ostsee‘ trägt und Teil des Nationalparks ‚Vorpommersche Boddenlandschaft‘ ist, zu entdecken.

Der Radweg führt durch den dichten Darßer Wald, teilweise auf alten DDR-Betonpisten, zum Leuchtturm Darßer Ort. Er ist 1848 erbaut und das älteste in Betrieb befindliche Leuchtfeuer Deutschlands. Wir lesen später, dass die Beton-Holperstrecke zum Leuchtturm die letzte sei, die mit EU-Geldern umgestaltet wird – im kommenden Jahr! Na toll! Wir treffen auf Pferdekutschen, die sich den Fußfaulen annehmen und sie direkt vor den Leuchtturm transportieren.

Fahrrad-Trubel am Darßer Leuchtturm

Fahrrad-Trubel am Darßer Leuchtturm

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Darßer Leuchtturm versteckt sich hinter den Dünen

Darßer Leuchtturm versteckt sich hinter den Dünen

Dort erwartet uns ein riesiger Fahrrad-Parkplatz. Wir ‚checken ein‘ und beginnen unseren Rundweg um den Darßer Ort. Wir wandern zunächst am herrlichen Strand entlang, genießen fantastische Blicke auf die See, überqueren die Dünen, wandern auf langen Stegen zu insgesamt drei Aussichtpunkten und genießen dieses herrliche urwüchsige Gebiet. Natürlich sind wir nicht allein, aber die Wenigsten gönnen sich dieses Erlebnis. Sie sind zum Feiern angereist, es ist Pfingsten.

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Frischer Wind bläst den Urlaubären um die Nasen

Frischer Wind bläst den Urlaubären um die Nasen

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In der Ferne glänzt das Meer und vor uns liegt der weite, ruhige Süßwasser-Bodden eingebettet in die Natur. Wir beobachten Weiß- und Graureiher und die gemeine langhalsige Seemöwe (man nennt sie auch Schwan) mit dem Fernglas.

Ja, wo sind denn die versprochenen Seeadler???

Ja, wo sind denn die versprochenen Seeadler???

Süßwasserseen hinter den Dünen auf dem Darß

Süßwasserseen hinter den Dünen auf dem Darß

Sumpfgebiet auf dem Darß

Sumpfgebiet auf dem Darß

Die Strandkiefern blühen gerade und die bizarr herumliegenden, verwitterten Bäume – ‚Windflüchter‘ genannt – geben der Ruhe einen Hauch von Wildnis. Außerdem entdecken wir Rotwild im hohen Schilf und lauschen dem Gebrabbel der Moorfrösche irgendwo im Hintergrund. Wir wandern weiter durch Erika- und Heidelbeerteppiche, einige Klatschmohnblüten haben sich verirrt, und wir genießen den weichen, sandigen Waldboden zurück am Fahrradparkplatz. Dieses Stückchen Natur ist einfach ein herrlicher Fleck Erde.

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Klatschmohn in ungewöhnlicher Farbgebung

Klatschmohn in ungewöhnlicher Farbgebung

Kurz hinter den Dünen

Kurz hinter den Dünen

Wir starten auf direktem Wege mit zahlreichen anderen Radlern, diesmal auf Waldboden nach Prerow Zentrum. Hier herrscht emsiges Urlaubstreiben. Im EDEKA ist die Hölle los, man bereitet sich auf’s Pfingstgrillen vor. Wir finden ein nettes Speiselokal, stillen gemütlich unseren Hunger und ich trinke ein ‚Sanddornweizen‘! Hmmmm, schmeckt sehr lecker! Danach geht es zum kleinen Hafen am Prewower Strom. Klaus beobachtet Schwalben und ich den Mississippi-Schaufelraddampfer ‚Baltic Star‘ beim Einlauf mit lautem Getöse in den Hafen. Auf dem Rückweg sehen wir uns die Seemannskirche von 1728 an. Sie hat einen Holzturm und nur das Kirchenschiff ist aus Backstein.

Wunderschönes Blau

Wunderschönes Blau

Seemannkirche in Prerow

Seemannkirche in Prerow

Jetzt ist es verdammt kühl, der Wind hat aufgefrischt, und deshalb düsen wir direkt nach Hause. Unterwegs entdeckt Klaus eine der tollen farbigen Haustüren im Darßer Stil.

Tür im Darßer Baustil

Tür im Darßer Baustil

Wir wärmen uns auf, warten auf mehr Sonne und entscheiden uns nochmal für einen langen Strandspaziergang zur Seebrücke Prerow. Das hat was in der Abenddämmerung. Eine Anglerin sichert ihren Fang auf der Seebrücke: einen Hornfisch (der mit den grünen Gräten!). Für den Rückweg nehmen wir den Waldweg direkt hinter den Dünen. Dabei entdecken wir eine verfallene, ehemalige Ferienanlage aus der EX-DDR. Kurze Zeit später hören wir die dumpfen Bassschläge des Dj’s an unserem Strand. Nach 12 km Rad und mindestens 7 km Fußmarsch gönnen wir uns einen seeehr ruhigen Abend.

Abendstimmung am Regenbogenstrand

Abendstimmung am Regenbogenstrand

Abendstimmung am Regenbogenstrand

Abendstimmung am Regenbogenstrand

Der Wetterbericht für Morgen ist leider scheiße. Die Sterne haben deshalb auch keinen Bock auf Leuchten.

Gut’s Nächtle.

 

 

 

 

Kategorie Reiseland Deutschland

Hallo da! Schön, dass Du meinen persönlich geschriebenen Gute-Laune-Reiseblog www.amliebstenweg.de besuchst. Ich bin leidenschaftliche Camperin, Bikerin und sehr naturverbunden. Wandern ist ein Hobby, dass kürzlich dazugekommen ist. An Land, Leuten und Kultur bin ich sehr interessiert. Gebürtig komme ich aus Rheinlandpfalz, habe einen erwachsenen Sohn und zwei süße Enkelkinder. Mein Lebensmotto: "Sei Du selbst, denn alle anderen gibt es schon!". Bei meinen Unternehmungen freue ich mich jeden Tag auf neue Erlebnisse und Erfahrungen, kleine und große. Ich lade Dich ein, sie mit mir zu teilen! Du findest mich übrigens auch auf Instagram, Facebook und Twitter.

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