Und hier ist der dritte Teil meiner Corona-Ausflüge aus 2020/2021.
1. Teil – Flugzeug ist out – PKW fahren in!
2. Teil – Schlösser, Wald & Flur und ein rheinischer Winzerort
April 21: Ronneburger Hügelland
Ich habe den Vormittag vertrödelt, und das bei herrlichstem Wetter.
Was liegt da näher, als einen kleinen Ausflug vor die Tore Frankfurts ins Ronneburger Hügelland zu machen. Die Landschaft – geprägt durch die Ronneburg aus dem 13. Jahrhundert – liegt etwa 40 Kilometer östlich von Frankfurt zwischen den Städten Langenselbold, Büdingen, Gelnhausen und Hanau.
Ich steuere den Parkplatz am Weißen Berg in Neuwiedermuß an. Hier beginnt der ausgeschilderte ‚Wanderweg 2‘, der rund um die Ronneburg verläuft. Ich informiere mich an der Wandertafel und tausche mich mit einem Campingliebhaber über die Corona-Lage und mögliche Urlaube in diesem Jahr aus.
Und los geht’s auf Schuster’s Rappen. Ich laufe hinab vom Weißen Berg vorbei am Jugendzentrum des Main-Kinzig-Kreises und genieße schon die Blicke auf die in der Ferne liegende Ronneburg, herrliche Ausblicken in die Rhein-Main-Ebene und ins Fallbachtal. Ich komme durch den Ortsteil Neuwiedermuß mit weiträumigen Reitanlagen in den Lehnwiesen und stehe vor dem Ortsteil Altwiedermus. Aha, denke ich, warum schreibt sich der eine Ort mit ‚ß‘ und der wenige hundert Meter entfernte mit ‚s‘? Ich mache mich schlau und erfahre, dass zwischen den beiden Orten im 19. Jahrhundert die Grenze zwischen dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt und Preußen verlief. Rot-Weiß gestreifte Holzstelen erinnern noch heute an die Teilung.
Nach der Vervollständigung meiner Bildungslücke verläuft der Wanderweg ein Stück parallel zur Landesstraße in Richtung Büdingen. Spontan ändere ich meine Route und steige auf zur Ronneburg.
Die Höhenburg steht stolz auf einem Basaltkegel und blickt über das Fallbachtal und das Hügelland. Natürlich ist die Burg wegen Corona geschlossen, aber es gibt einen Rundgang, von dem ich unterschiedliche Blicke auf die Burg bekomme. Unterhalb gibt es eine Paragliding-Schule, die hier hervorragende Flugbedingungen vorfindet. Die Grenzstelen lasse ich schweren Herzens links liegen, da die Zeit schon fortgeschritten ist.
Es geht jetzt stetig bergab und ich erreiche meinen Ausgangspunkt eine halbe Stunde später.
Fazit: Schöner Rundwanderweg mit tollen Blicken ins Hügelland. Es gibt noch 2 weitere Wanderwege. Die Ronneburg ist auf jeden Fall einen Ausflug wert, besonders natürlich, wenn sie wieder geöffnet ist.
Im Wald des Taunus-Mittelgebirges
Oktober 2020: Rauf auf den Frankfurter Hausberg – Vom Sandplacken zum Feldbergplateau und zum Fuchstanz
Fast täglich schweift der Blick von meinem Balkon auf den denkmalgeschützten Fernmeldeturm des Großen Feldbergs.
So, denke ich, dann wird’s mal Zeit, dem Frankfurter Hausberg nach gut zehn Jahren wieder mal einen Besuch abzustatten. Der Große Feldberg – Krone des Taunus – ist der höchste Berg des gesamten Rheinischen Schiefergebirges und einer der markantesten Mittelgebirgsgipfel.
Ich steuere auf der Kanonenstraße den Wanderparkplatz Sandplacken an. Der Sandplacken ist eine Passhöhe und liegt in 670 Meter Höhe zwischen den Städtchen Oberursel und Schmitten. Der im Volksmund entstandene Begriff Kanonenstraße ist heute tatsächlich die offizielle Straßenbezeichnung.
Los geht’s auf dem Taunus-Höhenweg. Gut 200 Höhenmeter liegen vor mir. Und es geht gleich von Beginn an stetig nach oben: durch wunderbar duftenden Wald, gut begehbare Wege und wenigen Wanderern.
Ich nähere mich dem baumlosen Gipfelplateau des knapp 890 Meter hohen Mittelgebirgsgipfels und dem markanten Brunhildisfelsen, einem steinernen Vorsprung. Im 19. Jahrhundert wurde der sagenumwobene Granitfelsen zu einem beliebten Motiv in der Malerei. Schon der Frankfurter Bub Goethe genoss hier den Ausblick auf seine Geburtsstadt. Kinder lassen Drachen steigen und Motorradfahrer genießen eine der letzten Fahrten in diesem Jahr.
Für 2 € steige ich 163 Stufen auf den 40 Meter hohen Fernmeldeturm mit seiner Aussichtskanzel. Ich habe eine atemberaubende Fernsicht auf das Usinger Land, die Mainebene, die Wetterau, den Spessart und den Odenwald. Was für ein Glück dass ich das heute genießen kann.
Denn 1943 rammte ein Flugzeug der Luftwaffe in dichtem Nebel den alten Aussichtsturm. Flugbenzin entzündete sich und der er brannte komplett ab. Der heutige Turm wurde 1949 vom Hessischen Rundfunk neu errichtet.
Ich entscheide mich spontan, noch zum Fuchstanz zu laufen, einer weiteren Passhöhe im Taunus. Dieses beliebte Ausflugsziel für Wanderer und Mountainbiker liegt an der Kreuzung mehrerer Wanderwege und wartet mit zwei Gaststätten auf. Sie sind geöffnet und mit Maske und Abstand hole ich mir mein Essen und ein leckeres Bierchen.
Über den Taunushöhenweg laufe ich zurück zu meinem Auto.
September 20: Vom Römerkastell Saalburg zum Herzberg
Im Taunus spontan wandern? Darin habe ich jetzt schon ein bisschen Übung. Heute ist mir nach Waldluft schnuppern zu Mute, oder besser gesagt nach „WALDBADEN“, wie man das heute wohl nennt !!! Ich entscheide mich für die 6 ½ km lange Wanderung von der Saalburg zum Herzbergturm und zurück.
Die Tour verspricht gut begehbare Wege, und das stimmt. Auf halbem Wege – nach einer größeren Kurve – höre ich Motorengeräusche und bin über das, was ich sehe, ziemlich erschrocken. Auf einem großen Gebiet sieht es regelrecht nach einem Kahlschlag aus. Der Borkenkäfer, die Trockenheit und ein tornadoähnliches Unwetter über dem Taunuskamm haben Fichten, Lärchen und Buchen nahezu verschwinden lassen. Holzarbeiter räumen mit schwerem Gerät auf und stapeln Holzstämme über Holzstämme.
Über leicht begehbare Taunuswald-Wege gehe ich weiter zum Marmorstein mit schöner Aussicht. Marmor sollte hier allerdings niemand erwarten. Der Name täuscht. Die Felsen sind aus Taunusquarzit. Kurz vorm Herzbergturm komme ich leicht aus der Puste. Es geht auf einem schmalen, kurzen, aber steilen Anstieg hinauf auf den Hausberg Bad Homburgs,
Der Bergasthof Herzberg hat geöffnet. Natürlich unter Corona-Hygiene-Bedingungen. Ich sitze im Biergarten gleich neben dem einem römischen Wachturm ähnelnden Bergfried und genieße mein Lunch und ein großes kühles Radler. Mit mir stärken sich einige Mountainbiker und vereinzelte Wanderer.
Kaiser Wilhelm II sorgte höchstpersönlich für den Bau des Herzbergturms, da er der Meinung war, dass sich dieser auf das römische Erbe der Region, das Kastell Saalburg und den Limes bezog. Und zum Bau wurden selbstverständlich Taunusquarzit-Findlinge verwendet.
Den Turm kann man für 0,50 € besteigen. Mainebene und Wetterau kenne ich schon, deshalb erspare ich mir heute mal den Aufstieg.
Fazit: Sehr gemütlicher Weg zum Hausberg Bad Homburgs mit dem
beliebten Aussichtsturm. Das UESCO Weltkulturerbe Römerkastell Saalburg war leider wegen Corona geschlossen. Das wir es heute so bewundern können verdanken wir auch Kaiser Wilhelm II, der es 1900 wieder aufbauen ließ.
Oktober 20: Wanderung von der Burgruine Falkenstein zum Fuchstanz
Ich starte in Falkenhain und laufe von meinem Parkplatz zur Burgruine Falkenstein hinauf. Es sind strenge Hygieneregeln einzuhalten. Es ist Maskenpflicht und weitestgehend alles geschlossen. Leider ist es noch ziemlich neblig in dieser Höhe und den herrlichen Panoramablick auf Frankfurt kann ich nicht genießen.
Unterhalb der um 1100 gebauten Höhenburg beginnt der 9 km lange Wanderweg zum Fuchstanz mit dem „Best food in wood“- Restaurant. Ich folge der grünen Beschilderung. Im Reichbachtal komme ich an einem malerischen Forellenteich vorbei. Weiter geht es über den Tillmannsweg durch wunderbares Waldgebiet über ein Baumhindernis hinauf zum Fuchstanz. In der Waldgaststätte esse ich und schlabbere gemütlich einen Wein. Zurück nach Falkenstein wähle ich einen schnelleren Weg.
März 21: Kurz mal raus – Spaziergang durch Bad Homburg
Bad Homburg liegt vor den Toren Frankfurts und des Taunus und ist bereits seit 1912 Heilbad. Das grüne Herz der Stadt ist der Kurpark aus dem 19. Jahrhundert, der unter Denkmalschutz steht.
Unterhalb des weißen Turms liegen ein reizvoller Weiher und perfekt geschwungene Wege mit altem Baumbestand, einer Orangerie und einem Siamesischen Tempel aus Thailand. Hier lässt es sich geruhsam herumwandeln. Sowohl im Park als auch im gesamten Stadtgebiet herrscht Maskenpflicht und an der Eisdiele vor dem Kurhaus stehen mehr als 25 Eishungrige an und warten geduldig, bis sie ihr Eis genießen können.