Lissabon am Tejo – Hauptstadt zum Verlieben?

Tag 16 – 8. Mai 2022

Es ist soweit!
Heute will ich die urigen Gassen mit den dottergelben Trams entdecken, die blau-weiß gefliesten Hausfassaden und Kirchen finden, ein bisschen Golden Gate feeling an der Ponte 25 de Abril spüren, die weltberühmten Pasteis de Nate schnabulieren und die chillige Atmosphäre in der Stadt genießen. Zum Beispiel am Tejo, der die halbe Stadt begrenzt.
Lissabon ist seit einiger Zeit Trendziel. Der Tourismus boomt in der bunten Hauptstadt Portugals und das sogar in der Vorsaison. Das erklärt die jetzt schon die langen Warteschlagen an den Sehenswürdigkeiten. Da mein Zeitbudget auf zwei Tage begrenzt ist, muss ich einen Mittelweg finden zwischen sich treiben lassen und den Must-Haves.

Dafür stehe ich früh auf, packe meinen Rucksack und laufe zur Busstation. Der
714er kommt pünktlich. Nach der Hälfte der Fahrzeit stoppt der Fahrer den Bus und teilt uns aufgeregt mit, dass die Straßen in die Innenstadt wegen des Lissabon Marathons gesperrt sind. Na toll, das fangt ja prima an!
Also aussteigen, hinter die Absperrungen laufen, andere Bushaltestelle suchen, durchfragen, das volle, zeitaufwendige Programm.

Endlich erreiche ich den Praca do Comercio, .einen riesigen Platz am Tejo mit einem bronzenen Reiterstandbild von König Jose I. Er war im Volk nicht sehr beliebt, hat aber den Wiederaufbau Lissabons nach dem schweren Erdbeben von 1755 – besonders in der Unterstadt, wo bis zu 100.000 Menschen starben – bezahlt. Das Highlight des Platzes ist der pompöse Triumphbogen, durch den man in der Rua Augusta, der bekanntesten Einkaufsstraße Lissabons, landet.

Triumphbogen König Jose und Praca do Commercio

 Belem – ein „Must-to-be“

Ich steuere die Haltestelle der bekanntesten Uralt-Tram an, die in den Stadtteil Belem fährt. Ach du dickes Ei, geschätzte 70 Touris warten hier schon eine Weile auf Abfahrt. Das kann ja heiter werden. Es rumort in der Schlange und von ganz hinten kommt die Info, die Bahn fährt nicht wegen des Marathons. Kurz ratlos und dann bilde ich mit zwei Amerikanern und einer Norwegerin ein Taxi-Team. 30 Minuten später bin ich endlich in Belem. Das hat alles in allem 2 ½ Stunden Zeit in Anspruch genommen.

Wo die große Seefahrt begann

Belém ist normalerweise ein ruhiger Stadtteil. Heute aber ist alles anders, denn genau hier erfolgt der Zieleinlauf des Marathons für 35000 Läufer.

Lissabon Marathon 2022

Ich wende mich zunächst dem beliebtesten Wahrzeichen der Stadt zu, dem Torre de Belém aus dem 16. Jahrhundert. Er wird vom Tejo umspült. Ich stehe da und stelle mir vor, wie die Seefahrer hier verabschiedet und wieder begrüßt wurden. Danach lasse ich mich am Ufer des Tejo treiben .Mittlerweile ist es 30 Grad und ich hänge bereits an der vierten Flasche Wasser. An den vielen Pina Colada –Ständen wird das Getränk in einer frischen Ananas serviert. Sehr dekorativ!

Torre de Belem, Lissabon

Ich komme vorbei am kleinen nicht sehr beachteten Leuchtturm und einem Uhrenturm. Die Sonne, der Wind, die Temperatur, das Gewusel und die Tatsache, dass ich hier auf geschichtsträchtigem Boden stehe, versetzen mich in ‚good vibes‘. Das segelförmige Entdecker-Denkmal Padrão dos Descobrimentos streckt sich elegant in den blauen Himmel, allen voran Heinrich der Seefahrer. Ich fahre hinauf und habe einen sagenhaften Blick auf Belem und den Tejo, Grandios!

Eine Hommage an das Zeitalter der Entdeckungen

 Vorbeischlendernd am kleinen Touristenhafen reihe ich mich in die Zieleinläufer des Marathons ein und erhalte auch einen ‚Finisher-Beutel‘.
Mein Ziel ist das über 300 Meter lange Kloster Mosteiro dos Jerónimos, ein Meisterwerk der Manuelinik, Der Bau begann 1501, kurz nachdem Vasco da Gama den Seeweg nach Indien entdecken wird, und dauerte hundert Jahre. Der Seefahrer und eine Reihe portugiesischer Könige fanden hier ihre Ruhestätte.
Die Säulen und Arkaden im Kreuzgang sind übersät mit einer Fülle von Ornamenten. Unbeschreiblich! Das Bauwerk ist unfassbar schön, so dass ich fast vergesse zu atmen. Übrigens: Die Mönche des Klosters erfanden hier das Rezept für die heute weltberühmten Pastéis de Nata.

Auf dem Weg zum Praca do Comercio

 Zu fortgeschrittener Stunde bummle ich an der Uferpromenade des Tejo entlang, fühle etwas Wehmut, als ich die Brücke ‚Ponte 25 de Abril‘ mit der Christus-Statue ‚Cristo Rei‘ sehe, denn es kommt San Francisco Feeling auf, weil sie ein wenig der Golden Gate Bridge ähnelt. Ich nehme die Metro zum Lissaboner Kopfbahnhof ‚Terminal do Rossio‘, und gehe in dem hippen ‚Time out Market –Fresstempel‘ die teuerste Pizza essen, die ich je in meinem Leben verzehrt habe (17 €!!!)

Ich steige noch auf den Triumphbogen und genieße einen fantastischen Blick auf die Rua Augusta. Und den Stadtteil Baixa. Von hier oben ist das schwarz-weiß gemusterte Straßenpflaster aus handgehauenen Steinwürfeln gut zu erkennen.
Ich shoppe mit den Augen und entdecke auf dem Weg einen der drei wichtigsten Plätze Lissabons, den Rosso.

In einer Seitenstraße der Rua Augusta erblicke ich den berühmtesten ‚Miradou‘ Lissabons, den „Elevator de Santa Justa“.Klasse, denke ich, die Fahrt mit dem Aufzug ist ein toller Abschluss08 für heute. Dieses Wahrzeichen verbindet die Unter- mit der Oberstadt. An der Eisenkonstruktion aus dem Jahr 1902 stehen sich die Leute die Füße platt. Okay entscheide ich knallhart, fahre morgen, da ist auch noch ein Tag. Nach wenigen Schritten entdecke ich meinen Bus zum Campingplatz. Und jetzt, wo ich sitze, merke ich in jedem Muskel die neun Stunden Sightseeing.

Häuserhaufen Lissabon

Bei Fiete strecke ich alle Viere von mir, schlürfe ein Glas Wein und stelle fest: Trotz aller Widrigkeiten und langer Warteschlangen vor den nicht besuchten Must-haves, habe ich mich ein bisschen in die Stadt verliebt. Schaun wir mal, wie‘s morgen wird. Eines aber steht heute schon fest, für Lissabon muss man sich viel viel viel mehr Zeit nehmen.

Kategorie Portugal

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