Innsbruck – ein Schmankerl im Schnelldurchlauf

Ich bin voll motiviert und nutze die Zeit, um mich heute in der Altstadt zu orientieren. Morgen habe ich ja noch einen ganzen Tag vor mir.
Ich löse mich also von meinem sonnigen Panoramaplatz auf 700 Meter Höhe und dem kleinen und großen Solstein mit der Martinswand.
Und ab geht die Post schnurstracks nach Innsbruck.

Ich folge der Empfehlung des Chefs und fahre – kostenlos – mit dem Bus „K“ direkt in die Innenstadt. Neben der Haltestelle liegt die wunderhübsche Kapelle „Mariä Heimsuchung“, die zum Schutz vor der Pest 1620 errichtet wurde. Der Automat wollte mir keine Fahrkarte drucken, aber der Busfahrer empfahl mir eine App, über die ich den Fahrschein auch im Bus buchen kann. Ich bleibe erfolglos bis zur Zielhaltestelle. So what! Es ist tolles und sehr warmes Frühlingswetter.

Innsbruck ist wunderschön am Inn gelegen, umgeben von hohen Bergketten – zu dieser Jahreszeit noch schneebedeckt. Die selbsternannte „Hauptstadt der Alpen“ bietet eine ganze Menge an Sehenswürdigkeiten – die meisten davon sind fußläufig zu erreichen. Auch zwei Tage würden nicht ausreichen, um das Meiste zu entdecken.

Innsbruckblick vom Stadtturm

Innsbruckblick vom Stadtturm

Von der Haltestelle aus orientiere ich mich an den grünen Dächern der höchsten Gebäude. Ich komme an der denkmalgeschützten Universitätsbrücke vorbei und laufe direkt am Innufer entlang. Kann mich kaum sattsehen an dem unfassbar schönen Blick auf die Nordkette, einem grandiosen Alpenpanorama – direkt über der Stadt.
Ich erreiche die Innbrücke. Sie verbindet die Altstadt mit dem ältesten Stadtteil Mariahilf auf der anderen Flussseite und ist Namensgeber für die Tiroler Haupstadt. Dort befindet sich eines der beliebtesten Fotomotive eines jeden Touris: die farbige Häuserzeile! Wunderschön!

Der Geruch von Tiroler Speck führt mich schnurstraks in die Markthalle. Kurz danach befinde ich mich auf dem riesigen Marktplatz, der direkt an das Innufer anschließt. Hier ist was los! Hunderte von Menschen und Tieren genießen die warmen Sonnenstrahlen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, Teil des Ganzen zu sein. Herrlich!
Und schon geht es an der Ottoburg hinein in die Altstadt. Das wehrhafte Gebäude am Inn mit seinen wuchtigen Erkern ist eines der ältesten Gemäuer der Stadt. Und schon bin ich mitten drin, wo gerade ein österlicher Künstlermarkt am Goldenen Dachl seine Waren anbietet.

Und ich entdecke das „Goldene Dachl“, DAS berühmteste Wahrzeichen überhaupt. Ich habe es mir größer vorgestellt und empfinde es eher als unscheinbar. Das besondere aber sind die 2.657 feuervergoldeten Kupferschindeln auf dem Prunkerker! Kaiser Maximilian hat sich hier schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt.

Ganz in der Nähe besteige ich ein weiteres Wahrzeichen Innsbrucks, den Stadtturm, wo ich von der Aussichtsplattform einen fantastischen Blick auf Innsbruck und seine Umgebung habe. Der Heuschnupfen scheint mich heute zu plagen, denn meine Nase läuft und läuft. Ich verdränge die nervige Nasenputzerei und schlendere nach dem Abstieg über die Pracht-Einkaufsmeile „Maria-Theresien-Straße und bewundere die zahlreichen mittelalterlichen Gebäude.

Rund um die Annasäule – dem Mittelpunkt des belebten Stadtzentrums. Die umliegenden Cafés, Eisdielen und Restaurants sind bis auf den letzten Platz belegt. Ein angenehmes Getümmel, in dem ich mich eigentlich wohlfühle. Ich schwächle ein wenig und mache ein Eis-Päuschen an der Säule.

Mein Augenmerk gilt jetzt der rosafarbenen Spitalskirche zum Heiligen Geist. Heute nennt man sie „Kirche im Herzen der Stadt.“ Sie ist ein Ruhepol und ich genieße hier für einen Augenblick die Stille.

Spitalkirche in Innsbruck

Spitalkirche in Innsbruck

Mein weiterer Weg führt mich jetzt zur Triumphpforte und dem Landhausplatz. Die Triumphpforte wurde von Kaiserin Maria-Theresia zu ehren der Hochzeit ihres Sohnes Erzherzog Leopold erbaut. Der Landhausplatz steht für das modernere Innsbruck. Hier befindet sich das Befreiungsdenkmal für die Gegner des Nationalsozialismus. Irgendwie kommt plötzlich auch ein Kratzen im Hals auf. Ganz klar Heuschnupfen, interpretiere ich die Symptome und schlendere weiter in Richtung Kaiserliche Hofburg. Hier spüre ich Schlappheit und Kopfschmerzen.
Eine Bank in der Nähe des 600 Jahre alten Hofgartens kommt mir gerade recht. Ich bin hin- und hergerissen, zwischen zum Fiete fahren oder noch weitere Sehenswürdigkeiten entdecken. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag, beruhige ich meine Entdeckerlust.

Ich schaue noch schnell bei der Station der futuristisch gestalteten Hungerburgbahn vorbei, überlege kurz, ob ich hinauf auf „die Berg‘‘ fahren soll, aber fast 30 Euro nur für einen kurzen Blick war es mir dann doch nicht wert. Morgen nehme ich mir Zeit, um die Aussicht von der Nordkette auf Innsbruck und das Karwendelgebirge zu genießen. Das Motto hieß jetzt „Was du heut‘ nicht kannst besorgen, das verschiebe doch auf Morgen“.

Gedacht und schnell umgesetzt. Ein Innsbrucker Wahlwerber begleitet mich zu meiner Bushaltestelle, die ich im Leben so schnell nicht gefunden hätte. Auch jetzt wieder kostenlos zurückgefahren und mit letzter Kraft zu Fiete geschleppt. Und nicht mehr aufgestanden!

Ohjemineh!!!Starke Kopfschmerzen, Husten, irrer Schnupfen, schwache Glieder, das volle Erkältungsprogramm Oh nein! Scheißkrank fühle ich mich jetzt. Es sieht heute Abend so aus, als falle der morgige Innsbrucktag ins Wasser. Und das sollte auch so kommen.

Let's Dance

Let’s Dance

Ich schleppe mich noch durch die „Let’s Dance Show“ und mit letzter Kraft in mein Bett.

Fiete by night

Fiete by night

 

Kategorie Österreich, Reiseland Österreich

Hallo Du da! Schön, dass Du meinen sehr persönlich geschriebenen Gute-Laune-Reiseblog www.amliebstenweg.de besuchst. Ich bin leidenschaftliche Camperin, Bikerin und sehr naturverbunden. Wandern ist ein Hobby, dass erst kürzlich dazugekommen ist. An Land, Leuten und deren Kultur bin ich sehr interessiert. Gebürtig komme ich aus Rheinlandpfalz, habe einen erwachsenen Sohn und zwei süße Enkelkinder. Mein Lebensmotto ist "Lachen, Leben und Lieben". Bei meinen Unternehmungen freue ich mich jeden Tag auf neue Erlebnisse und Erfahrungen, kleine oder große. Ich lade Dich ein, sie mit mir zu teilen! Du findest mich übrigens auch auf Instagram, Facebook und Twitter.

2 Kommentare

  1. Renate Gasper

    Hallo liebe Ingrid,

    Schön, dass du wieder Reiseberichte schreibst. Besonders der Bericht über Innsbruck hat mir sehr gut gefallen. Du hast einen tollen Schreibstil, informativ und spannend. Ich war selbst schon ein paarmal in Innsbruck und mit deinem Bericht war ich fast wieder „Live“ dabei. Kompliment!
    Freue mich schon auf deine weiteren Berichte.

    Viele Grüße
    Renate ( aus dem ehemaligen Italienisch Bildungsurlaub VHS)

    • Liebe Renate, ich freue mich sehr, dass wir immer noch ein bisschen verbandelt sind.
      Danke für Deine Komplimente. Ja, daran sieht man auch, dass es mir Spaß macht.
      Leider fiel ja der 2. Innsbrucktag ins Wasser: Regen, Regen und laufene Nase und Husten.
      Heute kommt wieder was…..viel Text, aber auch einige Bilder und dann gibts vieles vom Gardasee.
      Bleib also dran.
      Vielleicht können wir uns einfach mal auf ein Weinchen treffen…… Was meinst Du? LG, Ingrid

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