Der Herbst ist da! Fiete und Freunde verbringen ihre traditionelle Oktoberreise diesmal nicht an der Mosel, sondern in Bad Kreuznach/Münster am Stein-Ebernburg.
Beide Orte liegen im romantischen Nahetal, nur 40 Kilometer entfernt von Mainz am Rhein. Wir wohnen im Stadtteil Ebernburg, dass eingebettet in eine sagenhafte Felslandschaft zwischen dem Rotenfels und dem Rheingrafenstein liegt, und überragt wird von der geschichtsträchtigen Ebernburg.
Dienstag, 2.10.
Die Camper starten mittags und haben auf der 100 Km langen Strecke viel Verkehr. K. fährt am Ziel eine Abkürzung zum Campingplatz, bei der wir durch eine niedrige Bahnunterführung müssen. Ich stoppe und denke, auweia, da komme ich nicht durch! Hinter mir bereits ein kleiner Stau: 2,60 Meter Höhe für Fiete … kann das reichen? Ich probier’s und kämpfe mich Zentimeter für Zentimeter durch die Unterführung. Zahlreichen Spaziergänger helfen und winken mich durch. Geschafft, aber nur gaaaaanz knapp!!!
Der Naturcampingplatz ‚Nahe-Alsenz-Eck‘ liegt unmittelbar am Fluss. Wir haben Glück und bekommen den letzten Platz direkt am Naheufer, den wir gemeinsam nutzen können. Die Besitzer sind außerordentlich freundlich und kompetent. Wir genießen bei Kaffee und Kuchen die Sonne und fahren danach in den Ort, um Federweißen zu kaufen. Das Abendessen haben wir ins Womo’s verlegt, denn es regnet und ist kühl. Und das, obwohl wir in einer der regenärmsten und sonnenreichsten Region sind. Ganz großes Wetterkino!
H. kommt rüber zu mir, und wir stricken meinen zweiten Woll-Socken nach Sage und Schreibe vier Jahren: furchtbar kompliziert, die Maschen purzeln, die Nadeln fallen raus und ich bin danach so fix und fertig, dass ich eine Flasche Federweißen wegschlabbere.
Mittwoch, 3.10.
Wir frühstücken auf der Womo-Terrasse zusammen mit Grau-Reihern und Kormoranen bei Sonne und Wolken. Bis der Rest der Freunde eintreffen, vertreiben H. und ich uns die Wartezeit mit einem Spaziergang zur Ebernburg. Es geht durchs historische Zentrum von Bad Münster mit zahlreichen Weingütern und einer langen Treppe, die direkt zur Aussichtsplattform der Burg führt. Von hier bietet sich uns ein grandioser Blick über den Ort, die spektakulären Felsformationen und die Weinberge. Der Rotenfels hat seinen Namen von der rötlichen Südwestwand. Die Wandflucht ist 1200 m lang, 202 m hoch und gilt als höchste Felswand zwischen den Alpen und Skandinavien. Ein begehrtes Ziel von erfahrenen Kletterern. Die Burgruine Rheingrafenstein liegt versteckt auf einer 136 m hohen Porphyr-Felsformation. Durch Weinberge und einen Park laufen wir vorbei an einer alten Weinpresse und zurück zum Womo.
Mittlerweile sind unsere 6 noch fehlenden Freunde eingetroffen und warten im Café auf uns. Wir schnappen die Räder, düsen ins Café, quatschen und Thomas und Klaus fahren mit uns Campern danach bei leichtem Nieselregen nach Bad Kreuznach zum ‚Brauwerk‘, vorbei an sechs riesigen Grandierwerken. Hier speisen wir ‚ne Kleinigkeit und trinken hervorragendes selbstgebrautes Dunkles. Am späteren Abend essen wir alle gemeinsam mega gut im Hotel Naheschlösschen.
Donnerstag, 4.10.
Heute ist Sightseeing und Shopping in Bad Kreuznach angesagt. Wir fahren – es regnet – mit den PKWs. Nach kurzem Rundgang über den Wochenmarkt auf dem Kornmarkt essen wir eine Kleinigkeit in der ältesten Gaststätte der Kurstadt. Das Wetter sorgt für schlechte Laune und bis auf mich fahren alle zurück nach Bad Münster. Ich streife weiter durch den Kurort mit der Pauluskirche, die von den Truppen des Franzosenkönigs Ludwig XIV. schon mal zerstört wurde. Ich erreiche den Eiermarkt mit der Nikolauskirche, wo 1507 der Magister Georg Sabellicus Faust, das historische Vorbild von Goethes Faust, als Lehrer tätig gewesen sein soll.
Dann laufe ich auf dem Kreuznacher Panoramaweg zur Kauzenburg und schlendere an den Brückenhäusern vorbei zum Solezerstäuber und weiter durch den Kurpark zur Touri-Info bis zum Teetempel. Für kurze Zeit kommt die Sonne zum Vorschein. Am späten Nachmittag fahre ich mit dem Stadtbus 201 zurück zum Campingplatz. Gitti und H. sind zwischenzeitlich lange spazieren gegangen und Gerhard hat sich für lau ein Rad von unserem Campingbesitzer ausgeliehen. Morgen soll es NICHT regnen und deshalb ist eine Radtour nach Bad Sobernheim geplant. Thomas, Gerhard und Klaus zieht es wieder zum ‚Brauwerk‘. Am Abend speisen wir erneut ganz hervorragend im Hotel Naheschlösschen, quatschen ausgiebig und lassen uns Bier, Wein, und Willis munden.
Freitag, 5.10.
Tatsächlich, kein Regen. Die kurzen Sonnenstrahlen am Morgen kriege ich nicht mit, weil ich mega lange schlafe. H. weckt mich. Die Radtourer treffen sich um 11 Uhr beim Lidl. Eine Frau mischt sich in unsere Tour-Besprechnug ein und schildert uns den Weg, bei dem es teilweise nur ‚hoch, hoch, hoch‘ geht. Ganz großes Radwander-Kino bahnt sich an!
Die Strecke führt direkt an der Nahe entlang. Wir durchqueren zahlreiche Pfützen und Schlammstellen, fahren durch Norheim, Nieder- und Oberhausen, vorbei am Stauwehr und durch Staudern. Dann beginnt die erste der drei Steigungen in die Weinberge. H. und ich entschließen uns für’s Rad-Wandern!!
Auf dem höchsten Punkt treffen wir auf eine lustige Biker-Gruppe. Hier haben wir viel Spaß miteinander, Thomas gibt ‚ne Runde Mon Cherie aus und einer der Motorradfahrer gibt uns einen geschichtlichen Überblick über den Ort Oberhausen, auf den wir blicken, den Lemberg mit ehemaligen Bergwerken und Quecksilberabbau, und die Luidpoltbrücke, die damals Grenze zwischen Bayern und Preußen war. Zum Schluss darf H. in einem Beiwagen Platz nehmen.
Jetzt können wir die Räder laufen lassen, fast bis zum ‚Landhotel Niederthäler Hof‘, wo wir uns mit Federweißem und Zwiebelkuchen stärken. K und Thomas haben den Rest der Strecke ausgelotet und unsere Wirtin tut das Übrige. Und richtig, die letzten Kilometer laufen wie geschmiert.
Unsere Autofahrer treffen wir in einer mega tollen Konditorei. Nachdem wir Torten und Suppe geschlemmt und viel gequatscht haben, schauen die Radler sich Bad Sobernheim an. Die Autofahrer entscheiden sich für das Freilichtmuseum. Auf dem Radrückweg machen wir Halt am Barfußpfad, H. läuft barfuß und Thomas, Klaus und ich testen die 40 Meter lange Hängebrücke.
Natürlich müssen wir die steilen Haarnadelkurven des Radwegs wieder hoch. H. und ich ‚radwandern‘ wieder– aber danach flutscht’s. Nach kurzer Chillzeit setzen wir uns nochmal auf’s Rad und fahren zum Abendessen ins Brauwerk. Danach schlabbern wir im Naheschlösschen mehrere Abschieds-Absacker. Es wird spät!!
Samstag, 6.10.
Leider setzt der vom Wetterbericht vorausgesagte Dauerregen pünktlich am Morgen ein. Wir bezahlen pro Womo 90 € für den Campingplatz und starten gegen 10 Uhr. Diesmal nicht unter der nur 2,60 Meter hohen Brücke. Es läuft auf der Autobahn bis auf einen kurzen Stau an der Salzbachtalbrücke. Frankfurt hat uns wieder.