11. Juni 2021
Heide ist für eine E-Bike-Tour nichts zu weit!
Sie kommt heute aus Mörfelden, um mit mir und dem Rad eine Tour nach Beilstein zu unternehmen. Hier in Zell startet nämlich die 3. Etappe des Moselradwegs – genauer gesagt für uns auf dem Campingpark in Zell.
Wir starten bei fast wolkenlosem Himmel und sehr warmen Temperaturen. Zunächst radeln wir auf dem geteerten Weg zwischen der Mosel und der Bundesstraße bis zur historischen Doppelstockbrücke bei Bullay. Die Stahlkonstruktion der Moselbrücke – oben für den Eisenbahn- und unten für den Straßenverkehr – ist bis heute einmalig in Deutschland.
Weiter geht es unmittelbar an der Mosel entlang über Alf und St. Aldegund bis Neef. Der Winzerort Neef ist nicht nur das Tor zur Calmontregion, sondern auch Heides zweite Heimat und liegt neben der Staustufe St. Aldegund. In dieser Moselecke hält sie sich jedes Jahr mehrmals mit ihrer Clique auf. Wir schauen kurz rein in den Ort, fahren dann aber zügig weiter Richtung Zielort Beilstein.
Bald erreichen wir eine der landschaftlich schönsten Stellen an einer der engsten Moselschleifen des Flusses überhaupt. Es ist der Weinort Bremm direkt am Fuße des Calmont. Die harten, felsigen Gesteine der Weinlagen, die eine Neigung von bis zu 70 Grad besitzen, haben die Mosel an dieser Stelle in genau diese enge Schleife gezwängt und somit eine einzigartige Fluss-Landschaft geformt. Der Gipfel des steilsten Weinbergs Europas ist übrigens 380 Meter hoch. Es ist traumhaft, hier entlang zu radeln. Wir genießen jeden Moment.
Kurz hinter Bremm – direkt in der Moselschleife – liegt auf einer Landzunge die anmutige Klosterruine Stuben, ein ehemaliges Nonnenkloster und ein begehrtes Fotoobjekt. Die Radtour führt weiter entlang der idyllischen Weinorte Ediger-Eller, Nehren und Senhals bis zur Fähranlegestelle nach Beilstein.
Beilstein, mit dem Beinamen „Dornröschen der Mosel“ und seinen kleinen Gassen sowie der berühmten Fachwerkkulisse hat nur 140 Einwohner und einen wunderschönen historischen Ortskern. Das lassen sich die täglichen Touris natürlich nicht entgehen.
Es ist mittlerweile schwülwarm und sehr bewölkt. Die erste Eisdiele gehört uns und wir schlabbern leckere Eiscreme.
Über den malerischen Marktplatz von 1322 und die berühmte Klostertreppe, die zahlreichen Spielfilmen als Filmkulisse diente, nehmen wir den steilen Anstieg zur Burgruine Metternich, die mit ihrem Bergfried auf einem 60 Meter hohen Felsvorsprung liegt. Die Burg wurde 1689 bis auf einige Mauern komplett zerstört. Unmittelbar in der Nähe befindet sich das Karmeliterklosterkirche St. Josef.
Im Hof der Ruine lassen wir uns in einem gemütlichen Gartenlokal nieder und harren der Regentropfen aus den über uns lauernden dunklen Wolken. Der Durst ist groß und Bier muss her. Der Regen war kurz und wir nutzen das, um zu unseren Rädern zurückzukehren.
Jetzt heißt es hurtig sein, denn wir wollen in Neef im Weingut Zecherhof in der Winzerschänke noch etwas essen. Wir radeln diesmal sehr zügig und mit viel Gegenwind am anderen Ufer der Mosel zu unserer letzten Station. Hier genießen wir Erdbeer-Secco, viiiieeeel Wasser, einen großen Toast und einen schmackhaften Obstler zum Nachtisch.
Mit flottem Tempo fahren wir jetzt zurück zum Campingpark Zell, wo uns ein letztes Highlight erwartet – eine Mosel fast ohne Wasser! Grund hierfür ist, dass alle Schleusen an der Mosel und der Saar gewartet und instandgesetzt werden müssen. Und weil die Mosel eine internationale Wasserstraße ist, werden die 10tägigen Sperrungen bereits Jahre im Voraus mit den Nachbarländern geplant. Und wir haben jetzt und heute das Glück, die entwässerte Mosel anzuschauen. Es ist ein Erlebnis.
Danach steht Heide in den Startlöchern für die Heimreise. Ein toller Tag mit viel Natur und hübschen Weinorten geht zu Ende.