Donnerstag, 01. August 2019
Gar nicht gut geschlafen. Bin zwar spät in die Falle gehüpft, die Feuerwerke am Strand waren schon vorbei und Disco-Musik gab’s auch nicht. Aber irgendwie hat’s nicht geklappt mit dem Träumen. Hmmm, und gerade heute, wo ich doch 500 Kilometer gen Norden fahre. Naja, wird schon klappen.
Ich wandere die 500 Meter zur Bar, hole mir zwei Cornetti und frühstücke gemütlich auf der Womo-Terrasse. Dabei höre ich wie jeden Morgen meinen Lieblingssender ‚RDS‘ und natürlich auch eines der vier absoluten Sommerhits dieses Jahres, ‚Dove e Quando‘, die mindestens je 5 Mal am Tag durchgenudelt werden. Das Gute daran, alle klingen gut und beschwingt.
Es ist strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen zu sehen und sehr warm. Die Over-Night-Stopper müssen um 9:00 Uhr abreisen. Ich – und by-the-way zwei weitere italienische Wohnmobile – schaffe es nicht ganz. Habe mich an die italienische Langsamkeit sehr gut angepasst.
Um halbzehn geht’s los. Will zuerst zu einem Supermercato in ‚Margeritha die Savóia‘. In dem langgestreckten Ort fahre ich auf einer ‚Wahnsinns-Straße‘, eng, schnurgerade, links und rechts mit Geschäften übersät, ein Gewusel von Menschen, die hin- und her die Straße zwischen den fahrenden Autos überqueren, riesiger Klamottenmarkt und natürlich parkenden Autos, die den Verkehr zusätzlich aufhalten. Und mittendrin ein einziger deutscher Camper!!! Ganz großes ‚Italiana-Vacenze-Vita-Kino‘!!!
Ich beschließe spontan, den Einkauf zu verlegen, und komme auf dem Weg zur Autostrada wieder an den riesigen Salzfeldern vorbei, die in der Sonne glitzern. Am Ende der Felder entdecke ich ca. 100 gemächlich fressende Flamingos. Und……. Das kennen wir schon……. kein Stopp möglich. Danach geht es durch wahnsinnig große Weinfelder, kilometerlang. Und nach 30 Kilometern fahre ich auf die Autostrada.
Schon bald verlasse ich Apulien und fahre durch die grüne hügelige Landschaft der Region Molise. In den Abruzzen wird es landschaftlich besonders schön. Hier thronen tolle Städtchen auf den Berghügeln und blicken direkt auf das unendliche Meer. Die Autostrada führt teilweise fast direkt an der Adria entlang. Überraschungen bieten die unzähligen Tunnel: entweder es kommt ein fantastischer Blick aufs Meer oder in die bergige satt grüne Landschaft.
In der Region Marken mache ich Rast bei Pedaso mit Blick auf das türkisfarbene Meer. Fiete II braucht nach 333 Kilometern eine Pause und ich habe einen Bärenhunger. Die restlichen 177 Kilometer führen in der Region Emilia-Romagna an den bekannten Badeorten Cattolica, Riccione, Cesenatico und..und..und… vorbei. In Rimini fahre ich ab, löhne 36,80 € Autobahngebühren, tanke Fiete II wieder auf und biege in den kleinen Badeort Ballaria- Igea Marina ab.
Hier liegt mein heutiger Stellplatz. Ich drücke ganz fest die Daumen, dass ich noch einen bekomme. Schließlich fallen jetzt die Vacanze-hungrigen-August-Italiener ein. Und ich habe Glück, mein Wunschplatz ‚Family Village Portomario‘ hat noch ein Plätzchen per una notte für mich!! Toll. Direkt nach der Straße liegt ein breiter kilometerlanger feinsandiger Strand, diesmal mit Muscheln.
Ich packe die Badesachen und gehe direkt zum Strand und ins ‚lauwarme‘ Meer. Wunderbar. Hier kann ich mal richtig schwimmen, die Wellen werden von Steinwällen abgehalten und ich muss nicht erst weit ins Meer hineinlaufen. Das Wasser ist nicht mehr kristallklar, es schwimmen ab und zu kleine Pflanzenteile herum, aber das tut dem Spaß keinen Abbruch. Ich verewige Fiete II im Strand, drehe einen Rundgang, beobachte Kormorane, die auf den Steinwällen ihre ausgebreiteten Flügel trocknen, die Bademeister auf ihren Booten und kaufe auf dem Rückweg direkt vor dem Stellplatz von einem fliegenden Händler Gemüse.
Jetzt sind chillen, essen, duschen und die üblichen Verdächtigen angesagt. Bis mich gegen 21 Uhr eine ungeahnte Müdigkeit überfällt. Lege mich kurz hin und wache erst nach 10 Stunden wieder auf.
Ich gehe stark davon aus, dass Sterne geleuchtet haben.
Daten
Start: km
Ziel: 12.734 km
Strecke 510 km
Verbrauch: 9,3 Liter
Geschw.: 96 kmh
Strecke: 5 ¼ Stunden