Tag 35 – 27. Mai 2022
Ich starte Punkt 10 Uhr bei stark bewölktem, aber warmen Wetter. Wegen des Vatertagwochenendes muss ich einen Aufpreis von 3 € pro Tag für meinen Stellplatz bezahlen!!!!
Fiete braucht Stoff und ich fahre nach Mimizan-Stadt. Hier tanke ich beim Supermarkt E.Leclerc und düse dann über die D62. Sie führt durch dichten Pinienwald und die Dörfer Parantisse en Born, Biscarosse, Sanguinet nach Gujan-Mestras. Zwei großräumige Umleitungen verzögern die Ankunft in der Hauptstadt der Austern, die am südlichen Ufer des Bassins liegt.
Das 250 km² große Binnenmeer ist zum Atlantik hin offen. Der Austausch zwischen Salz- und Süßwasser schafft ideale Bedingungen für die Austernzucht. Die Meeresfrüchte werden hier schon seit 1860 gezüchtet. Die bei Flut überschwemmten 15.000 Hektar mit Meerwasser schrumpfen bei Ebbe auf ein Drittel zusammen. Austern sind die Leibspeise der Franzosen, die jedes Jahr 150.000 Tonnen davon verzehren.
Ich fahre zum Hafen von Larros, der hufeisenförmig um ein Becken mit direktem Zugang zum Bassin liegt. Hier stehen die teils windschiefen Holzhütten der Austernfischer und ihre Dégustationen. Ich parke Fiete beim Maison de l’Huitre. Gleich zu Beginn meines Rundgangs komme ich an einem ausgezeichneten Fischgeschäft vorbei. Das Angebot an Meeresfrüchten ist mega. Ich hätte sofort zuschlagen können.
Im Hafen ist gerade Ebbe und auch hier ist es immer noch stark bewölkt. Vereinzelte Boote dümpeln im Schlick. Eine einmalige und authentische Atmosphäre.
Ich schlendere vorbei an den Cabanes, den hölzernen Bootshäuschen der Austernfischer. Jedes für sich ist einzigartig. Überall liegt das Handwerkszeug der Fischer. Da sind die gekalkten, weißen Dachziegel, an denen sich die Jungtiere festheften, die Drahtmatten, wo sich die Austern sammeln und regelmäßig gewendet werden und die Drahtgestelle auf denen sie 3-5 Jahre heranwachsen.
Jetzt bin ich schon das sechste Mal hier und alles ist in den letzten elf Jahren professioneller und exklusiver geworden. Die Austernbars sind gut besucht.
Während ich meine zwölf großen Austern – serviert auf Eis – für schlappe 13 € !!!!!! esse, beobachte ich, wie das Meer zurück in das Fahrwasser des Hafens fließt. Ich trinke einen schmackhaften trockenen Weißwein dazu. Und außerdem gibt es noch eine große Flasche stilles Wasser dazu. Gefühlt sind es die besten Austern, die ich je geschlürft habe. Ich hätte glatt noch mehr davon schlabbern können, aber ich musste unbedingt einen Eiweißschock vermeiden. Sehr schade.
Auf meinem aussichtsreichen Platz in der Austernbar kann ich den Kanal in den Hafen genau überblicken. Kaum ist genug Wasser unter den flachen Pinassen (traditionelle Austernfischerboote), kommen auch schon die ersten Austernzüchter mit frisch geernteter Ware zurück.
Nach dem leckeren Essen, der authentischen Atmosphäre und der gerade herauskommenden Sonne nehme ich endgültig Abschied von der süd-französischen Atlantikküste und gehe mit Fiete auf große Highwaytour. Ziel ist das Schloss Chambord im Loiretal. Um 18 Uhr treffe ich auf dem relativ vollen Stellplatz ein. Er liegt unmittelbar neben dem Schloss. Ein kurzer Blick hinüber ist ernüchternd: es finden große Restaurierungsarbeiten statt. Wie schade.
Nach der „Profi Challenge“ im TV falle ich totmüde ins Bett.
DATEN
563 km Strecke
8,8 Liter
91 kmh
Ziel 31898 km
6 Stunden Fahrzeit