Samstag, 22.09.2018
Heute wechseln wir das Quartier – es geht nach Bardolino zum Lago di Garda, an einen der schönsten Seen Europas – so die zahlreichen Reiseführer. Bardolino liegt am Ostufer, dem venezianischen Teil des Sees. Nach dem Motto ‚Nur net hetze‘ schlafen wir aus, frühstücken gemütlich bei bedecktem Himmel und machen Fiete startklar. Um 11 Uhr geht’s los.
Nach kurzer Strecke auf der Fahrt Richtung Autobahn und zahlreichen ‚Äppelkahns‘ und Trauben-Treckern fahren wir auf die Autobahn Richtung Milano/Venezia. Die Strecke ist wunderschön und führt bis zum nördlichen Gardasee durch Apfelplantagen und Weinreben, Weinreben, Weinreben, nichts als Weinreben. Eingerahmt ist das Tal, durch das die Autobahn führt, von traumhafter Bergkulisse. Nur schade, dass es heute zwar sehr warm, aber recht diesig ist. Die Sonne schafft den Durchbruch nicht. Wir kommen gut durch, während die Gegenseite der Looser ist. Ein kleiner Unfall auf dem Randstreifen und der Rückreiseverkehr staut sich 10 Kilometer lang. Wir beobachten alle 200 Meter ein Wohnmobil oder –wagen. Der September scheint wohl zu den beliebtesten Touren für die Camper zu zählen.
Nach 1 ¼ Stunden fahren wir bei Affi von der AB ab, löhnen 8 € und gehen gepflegt im Shoppingcenter einkaufen. Lecki, lecki, lecki! Über die SP 32 erreichen wir unseren vorreservierten Agricampeggio ‚Terra e Sogni‘, werden schon erwartet und sehr herzlich begrüßt.
Wow, dieser Platz gehört zu denen, die 5 Sterne verdienen. Er liegt mitten in den Weinbergen und zahlreichen Olivenbäumen, hat einen wunderbaren Pool und hervorragende Sanitäreinrichtungen. Es gibt 14 große Stellplätze mit eigenem Wasseranschluss und WC-Entleerung. Getrennt sind sie durch Weinreben. Unser Platz hat hinter dem Mobil noch eine riesige Wiesenfläche, die wir nutzen können. Man kann Brötchen bestellen und eigene Hofprodukte, Wein und Olivenöl kaufen. Dafür vergeben wir 5 Sterne.
Nachdem wir uns gemütlich eingerichtet haben, bekommen wir zur Begrüßung noch einen wohlschmeckenden Aperitiv, leichten, spritzigen und sehr fruchtigen Rosé-Wein (Chiaretto) mit Olivenöl-Brot. Das Öl ist aus eigener Herstellung. Anschließend gönnen wir uns noch eine kleine Kaffeepause, ich ein Bad im Pool und schwingen uns dann auf die Räder. Wir fliegen die Hügel hinab zur Uferpromenade von Bardolino. Rucki-Zucki und in 4 Minuten sind wir am Ziel. Wir schlendern am Lungomare entlang, genießen das Plätschern des Gardasee-Wassers und vermissen ein wenig das strahlende Blau des Himmels. Aber auch die diesige Luft über dem See hat ihren Reiz. Dafür haben wir 28 Grad Lufttemperatur.
Wir steigen gleich ein in die Besichtigung Bardolinos mit einem verwitterten Turm einer alten Skaligerfestung, der – von der richtigen Seite gesehen – schief ist. Wir schlabbern je zwei Kugeln Eis, die so groß sind, dass ich erstmals – ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass es so was schon mal gab – das Eis nicht schaffe! Wir beobachten das Treiben im Hafen und machen einen kleinen Stadtrundgang zur Orientierung, zunächst über die langgestreckte Fußgängerzone Piazza Matteotti, dem Herz der Altstadt. Die Flaniermeile verläuft vom Hafen zur klassizistischen Pfarrkirche San Nicolo, deren Orgel unmittelbar hinter dem Altar untergebracht ist. Der Einstieg in das Gardasee-Feeling ist geschafft.
Wir kämpfen uns die Hügel in nur 10 Minuten wieder hinauf zu unserem Top-Stellplatz. Jetzt ist einfach nur chillen, surfen, recherchieren und Bilder begutachten angesagt. Ein klitzekleines Abendessen gibt es zwischendurch, denn die riesigen Eiskugeln befinden sich offensichtlich noch in unseren Mägen. Alles mit viel Zeit und Muße. Wunderbar.
Daten
Start: 56877 km
Ziel: 57004 km
Strecke: 128 km
Fahrzeit: 1:50 Stunden
Durchschnitt: 68 kmh
Verbrauch: 10,3 Liter