Donnerstag, 11. Juli 2019
Nach einer herrlich entspannten Nacht werde ich vom Meeresrauschen geweckt, frühstücke gemütlich auf der Womo-Terrasse hoch überm Meer und genieße die Stille, Sonne, Wellen und den weiten Blick auf die herrliche Sandbucht. Noch ist nichts los in den Bagni und Lidi. Bin so fasziniert und möchte noch lange sitzen bleiben. Ein neugieriger Camper-Nachbar aus Kroatien unterbricht die Ruhe. ‚Wie, und diesen Camper fahren sie ganz allein?‘ Er empfiehlt mir, mal mit dem Rad nach Vieste zu fahren, sei ganz leicht.
Andererseits zieht es mich zu dem auf einem Felsvorsprung liegenden ‚Trabucco‘, einer genialen Apparatur, um trockenen Fußes zu fischen. Typisch für den Gargano und fast schon ein Wahrzeichen. Ich schnappe mir die Badesachen und gehe auf Fototour. Nur kurz über die kleine Straße und schon laufe ich durch den bräunlich-pudrigen Sand direkt zum Meer. Es hat immer noch herrliche Wellen, das Baden ist eingeschränkt, aber möglich.
Und jetzt ist es voll hier, Musik schallt aus mehreren Lautsprechern, Action ist angesagt und das ‚Strandvergnügen all’italiano‘ ist voll im Gang. Was heißt das? Die meisten stehen im Wasser (zum Schwimmen ist eh kaum Platz in der Hochsaison), reden und gestikulieren unaufhörlich und das stundenlang und immer an der gleichen Stelle. Ich bestaune den Trabucco und laufe noch bis zum ‚Torre di Porticello‘. Plötzlich überfällt mich eine unbändige Lust, mich in die Wellen zu stürzen. Gedacht, getan. Und ich bin drin im warmen Meer, lasse mich von den kräftigen Wellen massieren und das alles bei Sonne und Wind. Ganz großes Badekino!
Jetzt ist Chilltime bei Kaffee und Bloggen. Im Market kaufe ich mir zum Abendbrot Mozzarella di Buffalo und im Land gereifte Tomaten. Hmmmm, ein Genuss! Mittlerweile sind wieder viele Wolken aufgezogen und ich überlege hin und her, ob ich noch nach Vieste reinradle oder nicht. Ich wage es schließlich.
Es ist viel Strandrückreiseverkehr und das Radln ist ein echtes Abenteuer und ein bisschen gefährlich. Treffe unterwegs noch sechs weitere Radfahrer, das war‘s aber auch schon. So leicht, wie mein Camper-Nachbar sagte ist es nun doch nicht. Zu dem Verkehr kommen noch zahlreiche Straßenlöcher und mehrere Steigerungen. Aber es hat sich gelohnt!
Vieste ist ein uraltes, auf einer Felszunge gelegenes Hafenstädtchen mit unzähligen verwinkelten Gassen, Treppen ohne Ende, einem Castello und einer Basilica. Es ist Zentrum des Garganotourismus. Ich schlabbere ein vorzügliches Eis und schlendere mit hunderten Anderer durch die Sträßchen. Überall wird gegessen, geredet und Wein getrunken. Außerdem kann heute Abend Wein probiert werden.
Wäre gerne noch länger geblieben, aber die Unruhe vor der Dunkelheit treibt mich dann doch zum Rad. Die Rückfahrt war leichter und um 21 Uhr – es ist schon dämmrig – komme ich wohlbehalten wieder bei Fiete II an. Ich verbringe einen entspannten Abend mit lesen, chillen und Musik hören. Wind und Wellen haben sich gelegt und Sterne funkeln. Gut’s Nächtle.