Donnerstag, 29. August 2019 (52 Kilometer)
Wir frühstücken zur üblichen Zeit und entscheiden uns für eine Tour von Bundesland zu Bundesland. Start ist Rheinland-Pfalz und Ziel Königswinter in NRW. Hier wollen wir zum gefühlt hundertsten Mal mit der Zahnradbahn den Drachenfels erklimmen. Die unsichtbare Grenze von Bundesland zu Bundesland sind an den Fahrradschildern zu erkennen: grün sind sie in Reinland-Pfalz, rot in NRW.
Wir holen den Womofahrer am Remagener Camping ‚Goldene Meile‘ ab, und touren zu sechst den Rhein entlang. Rechtsrheinisch liegen Burg Ockenfels, Unkel und Bad Honnef. Wir passieren Oberwinter mit Blick auf das Siebengebirge und seinem großen Yachthafen. Einer der Sieben Berge ist der 321 Meter hohe Drachenfels, auf den die älteste Zahnradbahn (seit 1883) täglich zahlreiche Touris bringt. Auf der Fahrt neben der B9 können wir den Rolandsbogen sehen, Symbol der Rheinromantik und ein Überrest der Burg Rolandseck.
Gegenüber des Siebengebirges liegt Bad Godesberg, ein Stadtteil der ehemaligen Hauptstadt Bonn. Hier setzen wir mit der Fähre von Bad Godesberg-Mehlem nach Königswinter in NRW über. Die Stadt liegt zu Füßen des Siebengebirges mit dem 330 Meter hohen Petersberg, der als Standort des Bundesgästehauses vielfach Stätte von Konferenzen mit nationaler und internationaler Ausstrahlung wurde.
In der Nähe der Anlegestelle suchen wir uns ein schattiges Plätzchen unter Bäumen. Durst und Hunger werden gestillt. Weil ich auch gerne so ein schickes kleines Lenkerkörbchen hätte wie H. hätte, nutzen Klaus, der Womo-Fahrer und ich die Gelegenheit, während der Pause einen Radladen anzufahren. Leider Fehlanzeige, das Gesuchte ist nicht vorrätig. Ich muss mich mit frauenfeindlichen Bemerkungen rumschlagen, ‚weil alle Frauen zum Einkaufen nur die größere Variante des Korbes bevorzugen‘!!! K. sorgt zwischenzeitlich für Getränkenachschub und nach 7 Kilometern treffen wir wieder auf die Chill-Gruppe.
Jetzt geht’s zu Fuß zur Zahnradbahn. An der Mittelstation liegt Schloss Drachenburg. Auf dem supermodernen Drachenfelstableau angekommen geht’s direkt zur Aussichtsplattform. Leider ist es sehr diesig und die fantastische Aussicht nur eingeschränkt zu genießen. Aber die beiden Rheininseln Grafenwerth und Nonnenwerth können wir erkennen. Ute und Jo besteigen noch die Drachenfelsruine auf der Suche nach Siegfried, dem Drachentöter, der Rest chillt. Schon irre, dass Karl der Große genau hier eine Weindomäne erworben haben soll!
Die Zahnradbahn bringt uns wieder nach Königswinter und hier setzen wir unmittelbar mit der Fähre wieder auf das linksrheinische Ufer über. Auf der Rückfahrt nach Remagen entdecken wir einen herrlich gelegenen Biergarten. Runter von den Rädern und ran an die kalten Getränke. Danach radeln wir beschwingt zum Hotel. Ich versuche nochmal mein Glück mit dem Lenkerkörbchen in einem Remagener Radladen. Auch hier ist es den Verkäufern ein Rätsel, warum eine Frau einen k l e i n e n Lenkerkorb möchte! Enttäuscht ziehe ich von dannen. Gespeist wird heute Im Brauhaus, deftig, aber gut.