18.08.2016 –
Moin, moin.
Endlich haben wir mal erträgliche Temperaturen!
Es gab noch einen Regenschauer in der Nacht (dann tanzen die Regentropfen auf dem Womo-Dach Flamenco!!). Jetzt lugt ab und zu schon wieder die Sonne hervor. Wir frühstücken gemütlich auf der Womo-Terrasse, als es einen deftigen Platzregen gab – von jetzt auf nachher. Klaus‘ Regenjacke kommt zum Einsatz. Der blöde Wetterbericht behält Recht: Es ist nicht das Traumwetter für unser Schlösser-Hopping. Königliche Schlösser brauchen nun mal königliches Wetter, blauen Himmel, weiße Schäfchenwolken und Sonne satt.
Wir starten spät, es ist nach halbzwölf. Ziel ist zunächst Schloss Cheverny, dass eng mit Tim & Struppi verbunden ist. Wir fahren durch den riesigen Park von Schloss Chambord, der so groß sein soll, wie die Innenstadt von Paris und achten natürlich auf Wildschweine und Hirsche. Wir befinden uns in der Nähe eines Jagdschlosses und werden durch zahlreiche Schilder mehrfach dazu aufgefordert! Im Vorbeifahren werfen wir einen letzten Blick auf den majestätischen Touri-Magneten und fahren danach kilometerlang nur geradeaus. Nur ein einziges Mal überrascht uns eine Kurve!
Wir stoppen in Tour en Sologne und erstehen in der Charcuterie wunderbare Wild-Kotelettes. In der Boulangerie besorgen wir einen Mittagssnack, parken kostenlos neben dem Schloss, reihen uns in die Warteschlange, blechen 21 € und entdecken die Kostbarkeiten in den bewohnten Schloss-Gemächern. Das Bauwerk selbst wirkt kühl auf uns mit seinen weißen Steinen und den dunklen Dächern. Die Kieselsteinflächen sind ohne jegliche Pflanze, der golfartige Rasen ist nur unter Strafe zu betreten und der leider graue Himmel tut sein Übriges. Das Schloss scheint sich selbst genug zu sein. Heinrich der IV. soll hier einige Male übernachtet haben. Uns soll’s recht sein, billig war’s nicht. Und der vielgepriesene Irrgarten hatten geschlossen. Er erholt sich gerade!!! Die 100 anwesenden Hunde sehen und hören wir nicht. Wir genießen ein Eis aus der Orangerie, für das wir gute 10 Minuten angestanden haben. Aber untereinander quatschen ist wichiger, als Kundenwünsche zu erfüllen. Jetzt hab‘ ich gemobbert.
Wir nehmen Kurs auf Schloss Beauregard. Klaus parkt den Urlaubären vorschriftsmäßig. Und ich probiere meinen fantastischen Ziegenkäse.
Der direkte Anblick des Schlosses ist nicht möglich. Es liegt versteckt in einem dichten Park. Was die Gobelinteppiche angeht und die Waffen und Rüstungen, die Kamine und Renaissance-Möbel, sind wir echte Kulturbanausen. Sie haben für uns immer den gleichen Charme und das gleiche Aussehen. Und heute hatten wir das schon einmal.
Deshalb beschließen wir, weiterzufahren. Obwohl wir den Schlossherrn Hugo den III. schon gerne hätten tafeln gesehen.
Das Schlösser-Hopping endet in Chaumont sur Loire, dass auf einer 40 Meter hohen Landspitze direkt über der Loire liegt. Anderes Schloss, gleiches Spiel. Wieder müssten wir erst durch einen Park gehen, vorher 28€ löhnen, und können nicht nur die Gärten anschauen, was wir aber wollen. Wir genießen die Schlossansicht deshalb vom Loire-Ufer. Dies finden wir toll und noch mehr.
Wir lassen uns von der Beschaulichkeit ‚der wilden Schönen Frankreichs‘ einfangen, genießen das still vor sich dahinwabernde Wasser, die goldschimmernden Sandbänke und die auf dem sich spiegelnden Wasser dahingleitenden Toue (so werden die typischen Loire-Kähne genannt) mit ihren Segeltüchern. Wir können nachvollziehen, warum die Loire für eineinhalb Jahrhunderte das ‚Tal der Könige‘ war. Im Übrigen hat Katharina di Medici dieses Schloss nur deshalb gekauft, um es Diane von Poitiers, der Mätresse ihres Mannes Heinrich II, aus Rache als Ersatz für ihr geliebtes Schloss Chenonceau aufzuzwängen. Da verstehe einer die Frauen nicht!!
Auf dem Spaziergang entdecke ich eine kleine Menschenansammlung und geschäftiges Treiben an mehreren Booten. Mein Näschen riecht eine nette Überraschung! Eine Fahrt mit einer Toue auf der Loire! Wenn nicht jetzt, wann dann? Weil alle Plätze für heute ausgebucht sind, verschieben wir die Tour spontan auf Morgen, reservieren und beobachten noch in aller Ruhe den Start der Kähne. Herrlich.
Es ist fast 17 Uhr und wir planen einen Einkauf in meinem Lieblingsladen in Frankreich, beim E. L’Eclerc. Der Campingplatz, den wir ausgesucht haben liegt in Bléré, ganz in der Nähe des Schlosses Chenonceau. Diese Perle darf man sich nun wirklich nicht entgehen lassen! Wir finden einen E.L’Eclerc, ich bin in meinem Element, der Kühlschrank kann wieder beladen werden und Klaus freut sich aufs Grillen. Wir streifen Amboise, sehen von weitem das Schloss und stehen kurze Zeit später (18:30 Uhr!!! und Urlaubs-Hochsaison!!!) vor der verschlossenen Schranke des Platzes. Na toll! Damit haben wir gar nicht gerechnet, entscheiden uns ruckizucki für einen Campingplatz in Chenonceaux, checken ein, haben free WiFi und wohnen direkt an der Cher.
Die nächste Überraschung entdecke ich auf einem kleinen Rundgang vor dem Campingplatz: ein Boot, dass auf der Cher direkt zum Schloss fährt! Das finden wir spannend und freuen uns auf Morgen. Klaus grillt und drei Heißluftballons schweben gemächlich über uns hinweg. Wir genießen den späten Abend, es hat auf sehr angenehme Temperatur abgekühlt, wir chillen und urlaub’n!
Ach ja, Sterne war ich nicht mehr gucken. Zu müde dazu und voller Vorfreude auf Morgen.
Daten
- Zielkilometer: 86.458
- Streckenkilometer : 100
- Fahrzeit: 2 1/2 Stunden
- Durchschnittsgeschwindigkeit: 40 kmh
- Durchschnittsverbrauch: 9,5 Liter
- Camping: Camping de l’Ecluse in Chenonceaux an der Cher, 19€ incl. Plus free WiFi, und zwar sehr gut, große Plätze, ruhig, kleiner Platz