26.08.2016 –
Moin, moin.
Das war eine unruhige Nacht. Schlafen auf Krabbenhaut ist offensichtlich schwierig und macht autsch’n. Ich stehe früh auf und checke die Sonnenlage.
Alles klar – Strandtag-Wetter. Klaus holt ausgiebig versäumten Nachtschlaf nach. Ich lese und blogge.
Wir frühstücken spät, aber ausgiebig und ich hake vorsichtig nach, ob und was wir heute machen können. „Auf keinen Fall kann ich an den Strand gehen und schon gar nicht ins Wasser“, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Okay, denke ich, und bin zunächst traurig. Urlaub’n ist meist klasse, aber nicht immer ein Zuckerschlecken.
Ich mache den Vorschlag, mit dem Rad an der Küste entlangzufahren. Der kommt an. Vielleicht kann man unter den Sonnenstrahlen hindurchfahren oder aber den kühlen Fahrtwind genießen, fährt mir sofort in den Sinn. Klaus entscheidet sich für die 9 km – Tour nach Brétignolles-sur-Mer. Wir starten gegen 12 Uhr, rechtzeitig zur Mittagshitze. Es ist um die 30 Grad, durch leichte Streifenbewölkung aber nicht so sengend.
Die Radwege sind auch in dieser Region sehr gut ausgeschildert. Wir fahren durch kleine Wälder, entlang an der Jaunay, auf der zahlreiche Freizeit-Kanuten mit den Paddeln an die Kanus bollern, aber viel Spaß dabei haben. Weiter geht es 5 km mitten durch die geschützte Dünenlandschaft und immer wieder tolle Blicke auf den Atlantik. An einem Punkt schauen wir Strand und Meer, düsen dann aber weiter. Ich denke ans baden und verwerfe den Gedanken umgehend. Am Horizont taucht der kleine Badeort mit seinen felsigen Stränden auf.
Wir trinken Leffe Ruby und Pastis in einem fast menschenleeren Retorten-Örtchen und genießen den Schatten in der Bar de Sardiniers, bevor wir den Rückweg antreten.
An der Gabelung zu unserem ‚Grande Plage‘ melde ich meinen Wunsch zum Baden an. Gewünscht und umgesetzt. Klaus fährt weiter zum Urlaubär. Ich genieße ein langes, letztes Bad im Meer, heute mit starker Unterströmung. Lasse mich von der Sonne trocknen, nehme innerlich Abschied und fahre gedankenversunken zum Campingplatz. Heute ist der letzte richtige Urlaubstag, morgen geht es auf Rückreise. Ich will nicht nach Hause.
Mich gelüstet nach den tollen Croissants vom Boulanger in Saint Gilles und wir satteln erneut die Räder. Diesmal nehmen wir die Piste Cyclable, die mitten ins Städtchen führt. Die Boote im Hafen liegen zum großen Teil auf Grund, es ist Ebbe. Sieht toll aus, besonders im spätnachmittäglichen Licht.
Saint Gilles nennt sich ‚Seehafenstadt, hat 56 Fischerboote, die hauptsächlich ‚blaue‘ Fische fangen, Sardinen und Makrelen. Mit den Croissants im Rucksack düsen wir die 3,5 km mit bestem Fahrtwind retour und chillen, grillen und machen den Urlaubären startklar für morgen. Ziel ist das 410 km entfernte Orléans. Ich bin sehr sicher, dass wir die Autobahn mit unserem gesunden Menschenverstand sofort finden. Null Bock auf Navis.
Es ist sternenklar. Gut’s Nächtle.