Dienstag, 26. März 2024
Tja, es ist wie es ist: Scheißwetter! Grau in Grau und immer wieder Regen. Die Erkältung hält sich hartnäckig. Wie auch die Camper rundherum! Was bleibt einem auch anderes übrig? 🙈🙈🙈
Ich nutze eine kleine Regenpause und fahre kurz entschlossen mit dem Rad in die Altstadt von Desenzano, wo heute der größte Markt am Gardasee seine Stände aufgebaut hat – direkt an der Seepromenade Cesare Battisti. Nach exakt 5,5 km erreiche ich das Herz der Stadt und habe mal wieder ein Déjà Vu. Bin ich doch schon im letzten September hier durchgeradelt – auf dem Weg nach Salò.
Der Markt ist gut besucht. Ich höre viele Einheimische, aber auch zahlreiche deutsche und österreichische Touristen. Es gibt überall nur ein Thema: das für diese Zeit ungewöhnlich kalte und regnerische Wetter. Schnee auf dem Monte Baldo bis in die Tallagen – früher undenkbar. Ich mache Beute: einen braunen Gürtel, süße Tomaten aus Apulien, Parmigiano, Gorgonzola und frische mit Tiroler Speck gefüllte Pasta. Es nieselt, aber es gibt auch trockene Phasen.
Weil ich von den zahlreichen Leckereien auf dem Markt hungrig geworden bin, suche und finde ich auf der Piazza Malvezzi ein sehr nettes Ristorante, das bestens mit Heizpilzen😊ausgerüstet und bis auf den letzten Platz belegt ist. Ich verspeise meine Lieblingspizza „Napoletana“ und trinke natürlich einen Aperol Sprizz.
Allen Wetterkapriolen zum Trotz entscheide ich mich für einen kleinen Rundgang in Desenzano und ärgere mich wieder, dass der Duomo di Santa Maria Maddalena auch dieses Mal bis zum späten Nachmittag geschlossen ist. Genau genommen von 13 bis 16:30 Uhr! Die beeindruckenden Kunstwerke sind auch dieses Mal für mich passé.
Im Porto Veccio baumeln bunte Boote. Rund um den Hafen finden sich gepflegte Grünflächen, Blumenbeete, Pinienbäume und der Palazzo Todeschini mit seinen 15 Arkaden. Die Ponte alla Veneziana trennt den Alten vom Neuen Hafen. Steige noch über eine steile Gasse hinauf zum Castello di Desenzano. Von dieser mittelalterlichen Festung aus habe ich einen „atemberaubenden“ 🙈🤣 wolkenverhangenen Blick auf den See und die Dächer der Stadt.
Im leichten Regen fahre ich zurück zum Campingplatz.
Ich dusche heiß – gefühlt mindestens zwei Stunden – und kümmere mich anschließend intensiv um den erkrankten Body! Danach haut‘s mich um und ich lande schnurstracks im Bett – mit einem heißen Ingwertee. Ich bin angefressen wegen des kühlen Regenwetters. Eine grundlegende Änderung ist nicht in Sicht.
Erwarte NICHTS – aber schätze ALLES
Und wie ich da so rumliege mit mir und meiner Erkältung…. komme ich ins Grübeln. Ich denke, ich sollte jetzt akzeptieren, dass sich meine Erwartungen – schönes warmes sonniges Wetter zum Bleistift – nicht erfüllen. Schon Benjamin Franklin wusste: „Nichts schmerzt uns so sehr, wie enttäuschte Erwartungen.“ Also nichts wie weg damit!
Im Grunde genommen sind es Wünsche und die gehen in Erfüllung oder eben nicht. Wer also nichts erwartet, denke ich weiter, der kann die kommende Zeit beschwingter genießen – auch mit Regen. Weil eben nichts fixiert ist und nichts in Stein gemeißelt ist. Also weg mit dem Schietwetter aus den Gedanken und sich auf das freuen, was jetzt kommt. Ganz ohne Erwartungen. Bin noch nicht sicher, ob das bei mir funktioniert. 🤔