Lagos – das Juwel unter den Städten an der Algarve

Tag 23 – 15. Mai 2022

Heute erkunde ich die Hafenstadt Lagos an der Felsalgarve.
Es bleibt nicht viel Zeit zum Frühstücken und ich suche im Vorfeld einen Parkplatz für Fiete in Hafennähe. Der Supermarkt „Pingo-Doce“ bietet glücklicherweise sechs offizielle Womo-Stellplätze an. Hier steht Fiete nicht nur sicher, sondern ich bin schon 10 Minuten später an der Marina.
Hier geht es ein Stück die palmengesäumte Promenade Avenida dos Descobrimentos entlang, die direkt neben dem Flüsschen Bensafrim verläuft. Ich genieße bei herrlich fotogenem Wetter tolle Hafeneindrücke.

Über die Fußgänger-Hebebrücke gelange ich auf die andere Seite des Flüsschens mit Geschäften, Cafés und Restaurants. Hier ist ganz schön was los, eine bunte Mischung aus Touris und Einheimischen. Ein Teil der Marina de Lagos gehört den Anbietern für Bootstouren in die Felslandschaft der „Ponta da Piedade“. Ich buche für den Nachmittag bei ‚Blue Fleet‘ für 25 € eine 1 ½-stündige Tour.

Gleich gegenüber befindet sich der „Mercado Municipal“, der sonntags leider geschlossen hat. Aber im zweiten Stock gibt es eine tolle Aussichtsterrasse, von der ich einen tollen Blick auf die Hafeneinfahrt habe.

Von hier schlendere ich durch die historische Altstadt und die verschachtelten, enge Gassen, die mich hier in Portugal immer wieder begeistern. Auf den Plätzen „Praca Gil Eanes“ und „Praca Luis de Camoes“ stehen tolle Häuser mit Azulejos und Jacarada-Bäume die in einem herrlichen Blau zu dieser Jahreszeit blühen. Hier spielt sich das Touri-Leben ab, aber jetzt – zur Vorsaisonzeit – drängeln sich noch nicht viele umeinander. Oder sind sie in den zahlreichen Shops und Krimskramsläden verschwunden? Abseits in den Seitengässchen ist es angenehm ruhig.

Auch in Lagos wurde ein Großteil der Stadt vom Erdbeben aus 1755 und der folgenden Flutwelle zerstört. Heute sind viele der historischen Gebäude und Plätze wieder restauriert. Und auf den Plätzen und Gassen sind die für Portugal typischen Calçadas, kunstvoll in Motiven und Mustern verlegte Pflastersteine, zu bestaunen. Ich liebe sie.
Ich entdecke ein verstecktes Lokal und verbringe dort meine Mittagspause bei Sangria, gutem Essen und erstaunlich guter Straßenmusik.

Gestärkt stoße ich auf den weiträumigen Praça Infante Dom Henrique mit dem Denkmal für Heinrich den Seefahrer. Die unter seiner Leitung in Lagos gebauten, ungewöhnlich seetüchtigen Karawellen (1440), brachen hier zu Entdeckungsreisen und Eroberungen in eine damals noch unbekannte Welt auf. Sie brachten bei ihrer Rückkehr Gold, Elfenbein und schwarzafrikanische Sklaven mit.
Lagos war im ausgehenden Mittelalter DER Umschlagplatz für Sklaven aus Afrika, die hier verkauft und weiterverteilt wurden.

Gegenüber der Festung steht die im 18. Jahrhundert erbaute prachtvolle Kirche, Igreja do Santo António, und weil Sonntag ist…… mehr muss ich nicht sagen! Schade, denn innen soll das Gotteshaus ein Juwel sein.

Jetzt besuche ich die an der Hafeneinfahrt für Touristen- und Fischerboote befindliche ehemalige Festungsanlage „Ponta da Bandeira“ aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurde zur Abwehr von Piraten gebaut. 1456 kam hier Christoph Kolumbus bei einem Piratenüberfall in Seenot und ‚entdeckte‘ dadurch Portugal.
Gegen eine geringe Eintrittsgebühr kann ich aus prominenter Position fantastische Blicke auf die Mündung der „Riberia de Bensafrim“, den Praia Meia im Hintergrund, die Stadtmauer mit der Altstadt und den kleinen Praia da Batata, an dem die Kajak-Touren zur Ponta da Piedade starten, werfen.

Der Tag vergeht im Nu und ich mache mich auf den Rückweg zum Hafen, wo meine gebuchte Bootstour um 16 Uhr startet und schaue mir noch den Fischereihafen an.

Die Ponta da Piedade ist DAS Highlight an der Felsalgarve. Nur an diesem Küstenabschnitt hat sich eine durch Wasser, Wind und Erosion einzigartige Grottenlandschaft mit skurrilen Felsformationen, Tunneln, Höhlen, Toren und im Meer verstreuter Felsbrocken gebildet.
Alle Bootsinsassen tragen Schwimmwesten. Der Wind hat stark aufgefrischt, so dass wir möglicherweise nicht in alle Grotten hineinfahren können. Die Tour ist ein einzigartiges Naturerlebnis, an mächtigen ockerfarbenen oder rötlich schimmernden Felsbrocken vorbei, durch Tunnelbögen und hinein in Grotten! Fantastisch. Alle kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wir fotografieren, was das Zeug hält, hören gespannt zu, was unser ‚Captain‘ erzählt und plötzlich sind die eineinhalb Stunden vorbei! Ein exorbitantes Erlebnis, was ich nie vergessen werde.

Auf dem Weg zurück zu Fiete habe ich die Felsenblöcke nochmal genau vor meinen Augen. Und ganz nebenbei stelle ich fest, dass Lagos für mich die schönste Stadt an der portugiesischen Algarveküste ist. Auch wenn ich noch nicht alle gesehen habe!

Ich habe mich für einen Stellplatz im 40 Kilometer entfernten Silves entschieden, der ältesten Stadt an der Algarve. Die A22 lässt auf der Fahrt immer noch Blicke auf den Atlantik zu und bei Portimao sehe ich die Arade, die hier zu zwei Stauseen führt. Eine tolle Landschaft.
Ich übernachte mit weiteren 10 Womos auf dem Motorhome Park „Parque do Rio“ in Silves unweit des Castelo.

Sitze in der Abendsonne und lasse den Tag in Lagos nochmal ganz in Ruhe an mir vorbeiziehen.

 

Kategorie Portugal

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