Tag 26 – 18. Mai 2022
Heute ist der große Tag der Eintracht!!! Ich drücke jetzt schon die Daumen für einen Sieg in der Europa-Champions-League. ⚽
Nach dem morgendliches Ritual starte ich nach Albufeira – mit gemischten Gefühlen. Ich finde außerhalb der Stadt einen offiziellen Parkplatz für Fiete und laufe gemächlich bei fast 32 Grad eineinhalb Kilometer in’s Zentrum.
Tourismushochburg Albufeira
An die alte Stadt erinnert heute fast nichts mehr.
Historische Gebäude gibt es nicht. Sie wurden größtenteils durch Katastrophen zerstört, 1755 durch das Erdbeben, 1823 durch einen verheerenden Tsunami und später durch blutige Auseinandersetzungen.
Dafür boomt in Albufeira seit Jahrzehnten der Tourismus. Das ehemals ruhige Fischerdorf beherbergt in den Sommermonaten unglaubliche 300.000 Touristen. Vor allem Briten haben den Küstenort und die Partymeile für sich entdeckt. Dafür mussten Mandelbäume dem Beton der Bettenburgen weichen, denn gegen den Tourismus hat die Natur selten eine Chance. Alles zusammen ruft meine gemischten Gefühle hervor. 🤔
Nach dem Motto, urteile erst, wenn DU’s mit eigenen Auge gesehen hast, streife ich durch die Altstadt, treffe auf zahlreiche Schotten – Gegner der Eintracht heute Abend – die bereits in siegessicherer Feierlaune sind – und sehe jede Menge Pubs, die Würstchen und Bohnen schon zum Frühstück anbieten.
Mein Weg führt mich zum Hafen, vorbei an zahlreichen Touri-Shops, die sich mit ihrem Angebot durch nichts unterscheiden, und zum Torre do Relogio, einem Uhrenturm mit Glocke. Das war’s dann aber auch schon. Vom Küstenweg her genieße ich Richtung Meerseite schöne Ausblicke. Das will ich nicht verhehlen. Letztes Ziel ist der Stadtstrand Praia dos Pescadores. Hier genieße ich das Meer, den Wind, die Wellen und die Felsbrocken. Nur nicht umdrehen ist meine Devise! Sonst blicke ich auf eine Ansammlung von hässlichen Bettenburgen, Bretterbuden, Snackbars und Strandrestaurants.
Das, was es zu sehen gab, habe ich gesehen, meine Fotografier-Laune hält sich in Grenzen, und deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt zu gehen. Weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick kann ich mich für Albufeira begeistern. Ich hole Fiete und fahre zum 13 Kilometer östlich der Stadt gelegenen, bekanntesten Traumstrand Portugals, dem Praia da Falesia.
Traumort an der Felsalgarve
Wow! Was für eine atemberaubende Kulisse und ein bizarres Farbenspiel! Der Praia da Falésia ist sechs km lang, mit feinstem Sand, glasklarem Wasser und ist eingerahmt von teils 20 Meter hohen rot-, ockerfarbenen- und grauschattierten Sandsteinfelsen, die mit Pinien bewachsenen sind. Die fragilen Lehmfelsen haben hier den Bau von Mega-Hotels verhindert.
Zuerst genieße ich den atemberaubenden Blick hoch oben von den Klippen und besonders den unglaublichen Kontrast zwischen Felsen, Strand und Meer. Dann steige ich über eine lange Holztreppe zum Strand hinunter. Nach dem Bad im Meer lasse ich Wasser und Sand durch meine Zehenspitzen laufen und komme aus dem Staunen kaum heraus.
Nach einer Mittagspause bei Fiete, einem Liter Wasser am Stück, dem Touristentrubel und einem Traumstrand starte ich ins Hinterland in ein typisch portugiesisches Bergdorf. Alte liegt zwischen der Serra de Monchique und der Serra do Caldeirao, den beiden Gebirgszügen, die an der Algarve für bestes Wetter sorgen.
Alte – ein typisch portugiesisches Bergdorf
Ich schlendere durch den stillen Ort, sehe ab und zu Streetart, besichtige die „Igreja Matriz“ aus dem 13./16. Jahrhundert und lande auf einem idyllischen Platz mit der Gebirgsquelle „Fonte das Bicas“ Platz. Hier, wo der Heilige Antonius auf Azulejos dargestellt ist, darf Wasser in Maßen abgezapft werden. Man glaubt hier fest daran, dass das Quellwasser eine heilende Wirkung besitzt!
Ja, wo isser denn, der Campingplatz
Es ist Zeit, meinen Übernachtungsplatz, den Camping Orbitur in Quarteira, anzusteuern. Google signalisiert mir, dass ich angekommen bin, ich sehe aber nur ein verwahrlostes, vertrocknetes Gebiet. Ich drehe noch zwei erfolglose Runden und bitte dann eine Portugiesin, die zufällig vorbeikommt, um Hilfe. „Der ist schon längere Zeit geschlossen“, bekomme ich zu hören, und ich entscheide mich notgedrungen für die einzige Alternative. Das ist ein riesiger, staubiger Stellplatz für 50 Wohnmobile. Ein Lidl ist in der Nähe und ich kann endlich meinen Kühlschrank füttern.
Nach dem Dinner quäle ich mich durch den Abend – dem Spiel der Eintracht zuzusehen, ist mir zu nervenaufreibend. Beim Elferschießen dann doch den TV eingeschaltet. Und nachdem Borré den Ball im Tor versenkt hat, gab es kein Halten mehr. Habe so laut gejubelt, dass die Nachbarn an meine Tür geklopft haben!!! ⚽🍾🍾🍾
Überhaupt nicht schnell eingeschlafen……..
DATEN
79 km Strecke
9,6 Liter
35 kmh
Ziel 29461 km
2 1/4 Stunden Fahrzeit