Tag 25 – 17. Mai 2022
Nanu, welches „Ia“ weckt mich denn da? An der Rezeption erfahre ich mehr und mache vor meinem Start einen Rundgang an diesem unkonventionellen Übernachtungs-Ort. Ich finde die Esel, weitere Tiere, zahlreiche Kunstwerke, außergewöhnliche Garteninseln und mittendrin die Wohnmobile! Beispiellos in meinem über 25jährigen Camperleben! 🙂
Capela in 35 Metern Höhe auf einer schmalen Felszunge
In erster Linie wegen ihrer spektakulären Lage fahre ich zur Capela de Nossa Senhora da Rocha. Die kleine, weiße Kapelle liegt auf einer schmalen Landzunge, 35 Meter über dem Meer und stammt aus dem frühen 15. Jhd. Fischer haben das bezaubernde Kleinod auf den Ruinen einer alten Festung erbaut. Leider war sie geschlossen und der kunstvolle Altar in dem höchstens 10 m² großen Raum vergittert. Menno, das hat die wenigen Besucher und mich ziemlich gefrustet.
Der Panoramablick von der Klippe über die Bucht von Pera und den weiten Atlantik ist extrem mega, ja sensationell! Zwei Strände liegen rechts und links der Felszunge und sind durch einen vom Meer ausgewaschenen Tunnel miteinander verbunden. Seit einiger Zeit ist dieser gesperrt, da er durch die Verwitterung der Felsküste einsturzgefährdet und zu gefährlich geworden ist. Auch der Aussichtspunkt rechts der Kapelle bietet atemberaubende Ausblicke über die Algarveküste und die beiden Strände Praia da Senhora da Rocha und Praia Nova. Das Wasser ist kristallklar. Es ist tatsächlich ein bisschen was los zwischen den hohen Felstürmen.
Ausgezeichneter Strand im Vorort von Portimao
Diesmal fahre ich wieder mal nach meinem empfehlenswerten Buch „Die schönsten Routen mit dem Wohnmobil in Portugal“. Mein Ziel ist der Praia da Rocha. Er soll einer der schönsten an der Algarve sein.J Diesmal fahre ich über die tolle Schrägseilbrücke des Rio Arade auf der Estrada Nacional 125, die ich schon mehrfach von der entfernten Autobahn bewundert habe.
Der Küstenstreifen liegt im gleichnamigen Vorort von Portimao, der zweitgrößten Stadt an der Algarve. Dementsprechend turbulent ist der Verkehr. Ich hangele mich von Kreisverkehr zu Kreisverkehr. Selbst Google wird schwindelig. In Strandnähe gibt es nullkommanull Parkmöglichkeiten. Glücklicherweise erhasche ich oberhalb des exklusiven Yachthafens einen verbotenen Parkplatz für Fiete. Sorgen mache ich mir keine, denn bisher habe ich nicht eine einzige Polizeikontrolle erlebt.
Schon dreihundert Meter weiter führt eine lange Treppe hinauf zum Fortaleza Santa Catarina mit einer großen Terrasse, von der ich eine super Aussicht auf Ferragudo, das Meer, den Yachthafen, den Fluss, den Strand und die Umgebung habe. Das mittelalterliche Gebäude aus dem 17. Jahrhundert diente damals als Verteidigung, um sich vor Piratenüberfällen zu schützen und ist heute ein bisschen verwahrlost.
Jetzt geht es durch einen Blumenpark zum eigentlichen Superstrand Praia da Rocha. Er ist eineinhalb Kilometer lang und führt von der Mündung der Arade bis zu den Felswänden. Über lange Holzbohlen laufe ich bequem über den superbreiten, feinkörnigen Strand.
Warum dieser Küstenabschnitt der schönste Strand an der Algarve sein soll, erschließt sich mir nicht wirklich. 🙁 Ja, der Anblick auf den Atlantik und die ockerfarbenen Felsblöcke ist malerisch. Die Landseite allerdings ist für mich eine Katastrophe. Zahlreiche, hässliche Hotelkomplexe, Bretterbuden-Bars und Schnellrestaurants zeugen von den Bausünden der 70er Jahre. Trotzdem gehört er offensichtlich zu den Beliebtesten Stränden der Touris aus Europa und den USA.
Ich mache eine lange Strandwanderung, und weil es sehr warm ist bade ich ein paar Mal im Meer. Eine unterschätze Welle reißt mich um und zieht mich voll unter Wasser. Na toll. Ganz großes Kino!
Schaurige Knochenkapelle
Letzter Sighseeing Stop für heute ist die Knochenkapelle in Alcantarilhe. Die 300 Jahre alte Capela dos Ossos steht im historischen Ortskern neben der Pfarrkirche Nossa Senhora da Conceicao. Die Wände und Decken sind mit mehr als 1500 menschlichen Schädeln und Knochen verkleidet, die wegen des überfüllten Friedhofs ausgegraben wurden. Zunächst sollten sie nach Faro umgebettet werden, aber die Bevölkerung wehrte sich und wählte diese ungewöhnliche, schaurige Begräbnismethode.
Mein Übernachtungsplatz für die kommende Nacht ist der Camping Albufeira an der N 395 mit dem bisher tollsten und größten Waschhaus. Der Platz scheint bei Deutschen sehr beliebt. Ich genieße meine Orangen, die hier an jeder Ecke angeboten werden. Drei Säcke à 3 Kilo kosten 5 €.
DATEN
117 km Strecke
9,8 Liter
41 kmh
Ziel 29382km
2 3/4 Stunden Fahrzeit