Sonntag, 5. Februar 2017 –
Wir schlafen aus, frühstücken gemütlich und räumen ‚Fiete‘ auf.
Highnoon starten wir zu einem Sonntags-Ausflug. Es geht zum Dreiländerpunkt. Wir wollen an dem Punkt auf dem Vaalser Berg stehen, wo drei Staatsgrenzen von Belgien, der Niederlande und Deutschland zusammentreffen.
Der Fußweg führt durch ein wunderbares Waldgebiet, hinauf auf den 323 Meter hohen Vaalser Berg, der gleichzeitig der höchste Punkt der Niederlande ist.
Begehrtes Fotomotiv sind die Grenzsteine und Flaggen der drei Länder. Auch bei uns.
Daneben steht der 50 Meter hohe Balduin-Turm. Er liegt in Belgien, 6 Meter neben der deutschen und 20 Meter neben der Niederländischen Grenze. Ich habe keinen Bock, auf den Turm zu steigen, weil ich mir den Ausblick auf das Kohlekraftwerk Weisweiler ersparen will. Gemütlich machen wir uns auf den Rückweg zum Auto.
Jetzt fahren wir nach Maastricht.
Die holländische Stadt steht mit 1660 unter staatlichem Denkmalschutz stehenden Gebäuden nach Amsterdam auf dem zweiten Platz in den Niederlanden. Damit ist sie eine der ältesten Städte. Bekannt wurde sie, weil hier der seit 1. November 1993 gültige Vertrag von Maastricht über die Europäische Union besiegelt wurde.
Bevor wir in die historische Alt- und fantastische Einkaufsstadt eintauchen, werden wir mit Karnevalsmusik empfangen. Wir sind mitten in einer holländischen Karnevals-Hochburg gelandet. An diesem Nachmittag treffen wir noch öfter auf kostümierte Musikgruppen. Es ist verkaufsoffener Sonntag und eine Menge los in der Altstadt.
Wir schlendern durch eine sehr gemütliche Altstadt mit vielen wunderbaren Boutiquen, Lädchen, Cafés und Restaurants. Über allem schwebt der Duft von ‚belgischen Waffeln‘ und französischen Maccarons.
Hunger führt uns in eine nette Gaststätte, der ‚In de Tenne Kau‘. Ich trinke ein dunkles Gulpener aus der Familien-Bierbrauerei von 1825 in der Provinz Limburg. An der Maaspromenade am Touristenhafen schlendern wir über die 160 Meter lange Servatiusbrücke (1280-98). Die Steinbrücke über die Maas mit ihren acht Bögen verbindet die Alt- mit der Neustadt und ist die älteste Brücke Hollands.
Wir genießen das Altstadtviertel ‚Stokstraatkwartier‘, bewundern das Maastricher Rathaus (1659 bis 1664), schauen uns im gotischen ‚Dinghuis‘ um, das heute die Touri-Information beherbergt und erreichen den Vrijthofsplatz mit der romanischen Servatius Basilika (560/1039). Sie gilt als eine der ältesten erhaltenen Kirchen der Niederlande und bildet mit der Sankt Johanniskirche von 1218 die Kirchenzwillinge auf dem riesigen Platz. Einige lustige Figuren haben es uns angetan. Leider sind beide Kirchen geschlossen. Auf dem unvorstellbar großen Platz vor dem Rathaus findet jeden Mittwoch und Freitag buntes Markttreiben mit mehr als 300 Ständen statt. Ich überlege im Stillen, ob ich nochmal herfahre.
Dafür entdecken wir die schönste Buchhandlung der Niederlande, wenn nicht gar der Welt! Sie befindet sich in einer ehemaligen Dominikanerkirche mitten in der Altstadt Maastrichts. Die Kirche ist 1264 fertig gestellt worden und die älteste gotische Kirche Hollands. Man kann dort Kaffee trinken, lesen und es sich gut gehen lassen. Überhaupt gibt es hier unendlich viele Kirchen: 2 romanische, 7 gotische und mehrere barocke und klassizistische Kirchen.
Vor der Rückfahrt nach Aachen schlabbern wir bei ‚t Piepenhoes in der Brugstraat noch Cappuccio und Apfeltorte mit Sahne und Eis. ‚De beste plek voor koffie en geback!‘ Stimmt. Gegen sechs sind wir wieder bei ‚Fiete‘. Wir müssen uns sputen, heute ist Tatort-Time.
NACHTRAG: Einige Wochen später flattert ein holländischer Strafzettel ins Haus: 65€ für’s Falschparken. Wir haben bei der Rückkunft am Parkplatz erst gesehen, dass Parkgebühren entrichtet werden müssen. Ein Strafzettel allerdings prankte nicht an der Windschutzscheibe!!! So dachten wir, da haben wir nochmal Glück gehabt. Pustekuchen. Ganz tolles Parkkino!!!