Genossen – Geträumt – Gestrandet?

22. September 2024

Vor dem Frühstück wuseln wir geschwind durch’s Appartement.
Heute ist Abflugtag – leider!
Wir starten. Es ist 9:15 Uhr.
Cool, so haben wir noch genug Zeit für unser letztes Sightseeing, bevor der Flieger🛫 um 17 Uhr nach Frankfurt startet. Alles ist sehr entspannt. 🤭
Bye bye Fewo, schön war’s, nur viiiiel zu kurz! Es regnet.

Dies und Das

Nachdem wir unser Gepäck „eingelagert“ haben, stehen wir um 10:20 Uhr in einer Seitenstraße der La Rambla vor einem „Erstlingswerk“ von Gaudí, dem unauffälligen Palau Güell. Und – oh Wunder – keine Warteschlange! Wie ungewöhnlich ist das denn?? Der Grund: eine Dachbesichtigung ist heute nicht möglich because of „slippery when wet“. ☔🌧️☔ Schade, denn wir hätten uns gerne die fantasievoll gestalteten bunten Schornsteine, die wie Pilze auf dem Dach emporschießen, aus der Nähe angesehen.
Wer weiß, für was das gut ist????

Es geht schnurstracks zum Placa del Pi. Über uns ist gerade ein Flieger im Landeanflug. Das wird doch nicht etwa schon unserer sein, denke ich schmunzelnd????
Es ist 10:50 Uhr. Zeit ohne Ende?
Hier befindet sich die Basilika minor Santa Maria del Pi aus dem 14. Jhd. Die Hauptfassade der Kirche besteht aus einer gewaltigen Wandfläche, nur durchbrochen von einer Fensterrose mit einem Durchmesser von zehn Metern. Sie ist eine der größten Fensterrosen Katalaniens. Heute findet hier ein gemütlicher Markt mit Bio-Spezialitäten und Naturkost statt. Nebenan auf dem Platz Sant Josep Oriol bieten Künstler ihre Gemälde zum Kauf. Das Innere der Basilika muss heute im Schnelldurchlauf besichtigt werden, Leider.

Plötzlich entdeckt Birgit eine kleine Gruppe, die Xurros mit Xccolata konsumieren. Wow, genau das schwebt uns jetzt auch vor. Sie packt den Stier bei den Hörnern und fragt, ob sie das Gebäck in der Nähe gekauft haben. Exakt zwei Ecken weiter und wir sind drin in der Xurreria „Manuel Sant Roman“.
Es ist 11:10 Uhr.
Alles ist entspannt. Schmeckt!

Wir sind Manuel symphatisch, worauf er noch zwei große Sticks zusätzlich in die Tüte packt. Mit dieser „fetten“ Beute und zwei großen Bechern heißer Schokolade chillen wir auf den Treppen vor dem Kirchenportal und schlabbern genüsslich unsere Donat-Sticks. Birgit schaut auf die Uhr und ich denke dadurch unweigerlich an unseren Abflug.
Aber….. Wir haben noch Zeit.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel kommen wir am Placa Nova, dem großen Platz vor der Kathedrale vorbei. Hier wird getanzt und gesungen. Das Festa Major ist in vollem Gang. Wir verweilen einen kurzen Moment und weiter geht’s.

Grüne Lunge im ♥️ der Stadt

Wir haben jetzt den „Parc de la Ciutadella“ im Auge, den wir nach einem längeren Fußmarsch erreichen. Hier ist ‚ne Menge los. Die grüne Lunge ist die zweitgrößte öffentliche Grünanlage in der Stadt – nach dem Park auf dem Montjuic. Vormals stand hier eine verhasste Zitadelle, Symbol der Unterdrückung der Einwohner Barcelonas. Für diesen Bau wurden damals mehr als 1200 Häuser im ehemaligen Fischerviertel La Ribera abgerissen. Die Einwohner waren deshalb mittel- und obdachlos.

Wir stehen vor dem „Arc de Triomf“, dem heutigen Haupteingang zum Park. Die roten Natur-Backsteine beginnen ein bisschen zu leuchten, denn der Regen hat aufgehört und Sonnenstrahlen quälen sich durch die graue Wolkendecke.
Was wohl die steinernen Fledermäuse🦇🦇🦇 an der Fassade bedeuten? Tiersymbole, besonders die Fledermaus, symbolisieren die Eigenständigkeit Kataloniens.

Hinter dem Triumphbogen beginnt eine 50 Meter breite palmengesäumte 🌴🌴🌴Fußgänger-Allee mit kunstvoll verschnörkelten gusseisernen Laternen. Heute ist Markt, von dem wir uns 1.aus Zeitgründen nicht ablenken lassen und 2. Ist er total überfüllt.
Es ist 11:50 Uhr. Total in der Zeit. Entspannt!

Wir kommen vorbei am Castell del tres dragons, der Burg der drei Drachen. Erbaut wurde das kleine Schloss zur Weltausstellung aus roten unbehandelten Backsteinen. 🐉🐲🐉

Jetzt kommt das Highlight der Grünanlage, der Monumentalbrunnen „Font de la Cascada“.⛲ Gaudí entwarf als Student das hydraulische System der Anlage. Die Skulptur vor dem Brunnen stellt die Geburt der Venus dar, auf dem Dach sitzt Aurora – Schwester des Sonnengottes – in einer Rennkutsche.

Beidseitig neben den Wasserfällen, der künstlichen Grotte und im See stehen zahlreiche Skulpturen. Wir schlendern hinauf und haben von hier einen guten Blick auf das Gelände. Unter dem Dach der Quadria auf dem kleinen Podium findet gerade ein Tanzkurs zum Mitmachen statt.
Es ist 12:10 Uhr. Der Flieger geht erst um 17 Uhr. Weiterhin alles entspannt.

Beachlife & fantastisches Abschiedsessen

Bei einer kurzen Rast überlegen wir, wo und wie wir jetzt noch zum Stadtstrand 🏖️ vom Barceloneta, dem ehemaligen Fischerviertel am Hafen, kommen.
Es ist 12:50 Uhr. Schaffen wir dicke. Keine Panik.
Die Verkehrsmöglichkeiten sind hier extrem eingeschränkt. Nach einem längeren Fußmarsch finden wir eine Metro, die uns zum Beginn des „Platja de la Barceloneta“ führt. Der Himmel ist Grau in Grau.
Es ist 13:15 Uhr. Für einen Wassertest reicht’s allemal!

Wir haben leider nur ein kurzes Intermezzo mit dem Mittelmeer. 🌊🌊 Der Strand ist weitläufig und mehr als einen Kilometer lang. Oberhalb liegt die von Palmen gesäumte Strandpromenade. Birgit fackelt nicht lange, wirft Schuhe und Socken von sich und steht entspannt und zufrieden im Wasser. Ich genieße alles mit Abstand und nicht „mit ohne Schuhe!“

Dann entdecke ich die Strandbar „Arenal“ und komme spontan auf die wahnwitzige Idee, hier noch eine Kleinigkeit zu essen und eine letzte köstliche Sangria 🍷🍷zu trinken. Die wenigen verbleibenden Minuten mit Beachlife feeling! Das Essen ist hervorragend!👍👍👍
Barcelona ist einfach ein Magnet, 🧲wir werden angezogen von dieser Stadt und müssen jede Sekunde bis zum Schluss auskosten, koste es, was es was es wolle!
Es ist 13:25 Uhr. Wir sollten JETZT langsam starten.

Wettlauf mit der Zeit – Gestrandet?

Zu diesem Zeitpunkt gehen wir insgeheim von deutschen Verhältnissen für die Abfertigung aus und planen, eine Stunde vorher am Flughafen zu ein. Völlig verpeilt haben wir, dass das Gepäck noch abzuholen ist.🙈🙈🙈
Oh my goodness. Wird das reichen? Entspannung sieht anders aus…. Es ist 13:30 Uhr!

Auf der Suche nach der Metro knipsen wir hier und da noch schnell ein Foto 📷📸. Z. B. von der Fischskulptur „El Peix d’Or!, einem gigantischen vergoldeten Bronzekunstwerk. Im Hintergrund nehmen wir gedanklich noch die Zwillingstürme Torre Mapfre und das Hotel Arts mit.

Auch an der Skulptur „L’Estel ferit“ eilen wir noch vorbei. Dabei handelt es sich um 4 windschief übereinander gestapelte Eisenwürfel mit Fenstern, die an die alten Fischbuden hier erinnern. Im Hintergrund thront das mondäne W-Hotel.

Eine Metrostation ist nicht in Sicht.
Es ist 14:35 Uhr. Das ist spät. Zu spät?? Leichte Panik kommt auf. Der Blutdruck steigt. Das schaffen wir, rast es mir durch den Kopf, und das Wörtchen  N I C H T  brennt sich trotzdem ins Hirn! 🙈

Der Wettlauf 🏃🏃‍➡️🏃‍♀️🏃‍♀️‍➡️🏃‍♂️‍➡️mit der Zeit beginnt, nee….., wir sind schon mittendrin.
Eigentlich sollten wir gegen 15:30 Uhr spätestens beim Check-in im Flughafen sein. Das haben wir ordentlich versiebt!

Endlich sitzen wir in der Flughafen-Metro,🚇🧳🧳 umklammern schweigsam unser Gepäck und drücken innerlich die Daumen, dass wir es schaffen. Gleichzeitig beginnen wir zu realisieren, dass es vermutlich nicht mehr klappen wird mit unserem Rückflug.
Es ist  -schon- 15:15 Uhr. 🙈

Wenige Stationen vorm Flughafen steigt eine Stewardess zu.
Birgit rutscht auf ihrem Sitz hin und her, fasst sich in der Not ein Herz ❣️und spricht sie an.
Nach einem kurzen Wortwechsel sagt die Flugbegleiterin zwei Worte: Follow me!!!!
Wir steigen aus. Es ist 15:40 Uhr. 🙈

Mit sehr schnellen Schritten folgen wir unserem rettenden Engel,👼der uns durch den Personaleingang mitnimmt. Die Kontrollen sind nervenaufreibend. Aber wir sind durch. Der nächste Stolperstein folgt: der Flugsteig unserer Maschine hat sich geändert. Wir müssen ans andere Ende der Abflughalle.
Es ist 16:25 Uhr. 🙈🙈🙈

Birgit schaltet in ihren Sprint. Ich wie eine lahme Ente hinterher. Wir laufen um das gesamte Terminal, nicht um unser Leben aber unseren Flieger -🛫 Atemlos erreichen wir als Drittletzte unser Gate und checken in der vorletzten Minute ein. Um 16:45 Uhr steigen wir in den Flieger 🛫💺💺und spüren noch den Luftzug der sich exakt jetzt schließenden Türen!!! Wahnsinn!🫢
Kurz nach 17 Uhr starten wir!
In diesem Moment bin ich noch nie soooo gerne abgeflogen……

Es ist geschafft. Ich habe X Tonnen Nerven verloren. Gezeichnet von Panik, ausgebrannt, aber glücklich sitzen wir im Flugzeug. Mannomann war das krass – ein emotionaler Ausnahmezustand mit Happy End.
Im allerletzten Moment doch nicht gestrandet!!!

In Frankfurt werden wir abgeholt.
Ein perfekter Aufenthalt in Barcelona geht zu Ende.
Liebe Freundin Ines: Schade, Du hast ’ne Menge verpasst!

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