Donnerstag, 27.09.2018
Heute unternehmen wir einen weiteren Versuch, nach Malcésine und zum Monte Baldo zu kommen. Wir wecken uns wieder um acht und der erste Blick geht fragend durch die Dachluke zum Himmel. Wie geil ist das denn! Stahlblauer Himmel, wolkenlos und Sonne, Sonne, Sonne.
Die beiden Glückspilze frühstücken in der warmen Sonne bei noch kühlen Temperaturen und starten mit den Rädern zur Touri-Information. Hier besorge ich Karten für die Gondel (mit Seniorenrabatt) zum Monte Baldo und für den Bus. Das soll sich später noch als sehr vorteilhaft erweisen. Da kann man doch nicht mobbern.
Wir gehen geschwind zur Schiffsanlegestelle in Bardolino. Sicher ist sicher. Wer weiß, wer bei diesem Bilderbuchwetter noch auf die Idee kommt, auf dem Gardasee umeinand zu fahren.
Heute ist großer Markttag in Bardolino. Den muss ich leider links liegen lassen, denn der Fokus liegt eindeutig auf Malcésine, dem Berg der Berge am Gardasee und das Schiff wartet nicht.
Wir stehen ganz vorne und ergattern zwei Plätze auf Deck, von wo wir die zweistündige Bootstour entlang des Ostufers entspannt genießen. Die Sonne knallt, aber es weht ein kühler Wind. Viele Fahrgäste müssen stehen und versperren uns oft die Sicht.
Nach der Ankunft im kleinen Hafen von Malcésine starten wir unmittelbar mit strammem Schritt direkt zur ‚Funivia Panoramica‘, der Seilbahn, die uns schnell auf das größte und höchste Bergmassiv am Gardasee bringen soll.
Wir kommen dort an und es trifft mich der Schlag. Menschenmassen harren mit einer angekündigten Wartezeit von 1 ¼ Stunden in einer riesigen Schlange aus, um endlich eine Gondel auf den Berg der Berge zu erwischen. Das ist eine niederschmetternde Info. Gott sei Dank haben wir wenigstens die Tickets in der Tasche, denn auch da stehen mindestens 100 Monte-Baldo-Willige an. Ohne Ticket gibt es keine Warteschlange nach oben!! Kann man mache nix, anstellen und warten, warten, warten. Ganz schwer für die Rentnerin.
Was für ein tolles Gefühl, als wir endlich in eine Gondel dürfen. Das wurde jedoch jäh zerstört, denn an der Mittelstation San Michele müssen wir umsteigen. Ganz großes Wann-bin-ich-endlich-mal-oben-Kino. Ich bin sehr mürrisch und will endlich auf diesen verdammten Berg. Wir quetschen uns erneut in eine Gondel – eine, die sich während der Fahrt wegen der spektakulären Aussicht um ihre eigene Achse dreht und uns definitiv auf den Gipfel ‚Tratto Spino‘ in 1760 Metern Höhe bringt. Der grandiose Blick nach unten auf das verwinkelte Malcésine ist im Moment kein Trost.
Es sind sage und schreibe knapp zwei Stunden seit Ankunft des Schiffes vergangen und wir sind endlich am Ziel. Und werden sofort mit einem grandiosen Bergpanorama entschädigt. Wir finden uns auf dem glatt geschorenen, kahlen Bergrücken schnell zurecht. Die Menschenmassen verteilen sich schnell, Mountainbiker starten ihre Touren und Paraglider, die wie bunte Farbtupfer über dem See schweben.
Wir nehmen den kleinen Wanderweg, der uns auf das Ende des Bergrückens und an die Spitze des Gardasees führt. Unterwegs entdecke ich Silberdisteln, EINE Pflanzenart von mehr als 600, die am Monte Baldo wachsen. Es ist unbeschreiblich schön. Wir sehen sogar die dahinter liegenden Bergriesen, entdecken eine Schafherde und Klaus ist fasziniert von den Paraglidern, die eigens eine große Wiese für ihre Startversuche haben.
In einer Jausenstation mit hunderten von Liegestühlen stillen wir Hunger und Durst, sitzen staunend auf einer Holzbank und lassen unsere Blicke schweifen. Ein Blick in unseren Busfahrplan mahnt uns zum Aufbruch. Das sollte wohl kein Problem sein. Pustekuchen!!! Wieder stehen Menschenschlangen an, diesmal, um wieder nach Malcésine zu kommen. Alles klar, unseren Bus nach Bardolino werden wir mit Sicherheit verpassen. Gott sei Dank gibt es noch einen weiteren. Und weil der Tag sich schon neigt, erleben wir bei der Bisfahrt einen wunderbaren Sonnenuntergang.
Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt radeln wir wieder zu unserem ‚Torre e Sogni‘ , schlabbern eine Kleinigkeit und stürzen uns auf die Bildausbeute.
Wir verbringen unseren letzten Urlaubstag am Gardasee mit chillen, lesen fernsehen und freuen uns über einen wunderbaren Sternehimmel.