Freitag, 16. Juni 2017
Zahlen – Daten – Fakten
Es ist am frühen Morgen schon brütend heiß. Der Nachbar aus Ulm hat sich auf einem Schattenplätzchen eingegraben und studiert die Sizilienkarte. Ich bin froh, dass Fiete im Schatten zwischen Olivenbäumen steht.
Heute heißt es „Templi, Templi, Templi“ im archäologischen Park von Selinunte. Neben dem hervorragenden Restaurant ist das tolle an unserem Campingplatz, dass er sich nur 3 Kilometer entfernt von der Ausgrabungsstätte befindet.
Während Klaus noch tief und fest träumt, und auch noch nach dem Frühstück, mache ich insgesamt 2 ½ Stunden eine ernüchternde Bloggererfahrung. Nach der gestrigen Defragmentierung – damit die Kiste wieder schneller läuft – muss der PC heute Morgen eine ¾ Stunde alle Dateien überprüfen und als I-Tüpfelchen Windows neu konfigurieren. Ganz großes ‚Bloggen-geht-nicht-Kino!!!
Als die Kiste endlich bereit ist, gibt es den nächsten Oberknaller: Es gibt Probleme mit der Verbindung zum Camping-Netzwerk. Ich gebe genervt auf. Sehr schade.
Ich berichte Klaus die Geschichte, der gerade das Frühstück macht, bleibe aber missmutig und schlecht gelaunt. Wir essen altes aufgebackenes Papp-Brot zu uns, da es hier keine Möglichkeit gibt, etwas Frisches zu bekommen. So relativieren sich die Vor- und Nachteile eines jeden Campingplatzes.
Wir starten gegen halbzwölf, nachdem Klaus für mich noch einen Netzwerk-Verbindungsversuch mit seinem Tablet unternommen hat. Langsam erhole ich mich und hoffe, die eingegebenen Koordinaten führen uns direkt auf den Parkplatz vor dem Ingresso. Aber nein. Bei sengender Hitze bekommt Fiete bekommt ein sehr sonniges Plätzchen auf einer weiter entfernten fast leeren Parkfläche.
Es ist nicht viel los bei den Templi, überraschenderweise auch keine Busse. Für 6 €uronen erkunden wir die alte Griechenstadt.
Die Tempelruinen liegen unmittelbar am Afrikanischen Meer und wurden nie überbaut. Das macht sie so besonders. Wir widmen uns einem Kultbezirk von drei Tempeln, den Tempeln E, F, und G auf dem Osthügel. Sie haben Buchstaben, weil man sie nicht zuordnen kann. Alle wurden durch Erdbeben zerstört, einer davon wieder aufgerichtet. Wir wandern gemächlich zur Akropolis der ehemaligen Stadtfestung des antiken Selinunts mit den Tempeln D, C und B. Gut zu erkennen ist das Straßensystem, Überreste von Häusern und das Nordtor der Stadt.
Die Hitze macht uns heute zu schaffen. Beide Wasserflaschen neigen sich dem Ende zu. Vor uns liegt der kleine rotsandige Badestrand des winzigen Fischerdorfs Marinella mit kühlem Meerwasser. Aber ein Zaun hindert uns an der dringend notwendigen Abkühlung. Diese Erfahrung nehmen wir zum Anlass für den länger dauernden Rückweg. Wir haben einen guten Eindruck gewonnen und wollen jetzt nur noch an die Bar. Wir trotten, jeden Schatten suchend, Richtung Uscita, und trinken völlig schweiß-verklebt und ermattet dort kühles Bier.
Es ist halbdrei und wir starten zum End-Ziel des heutigen Hitzetages, der Scala dei Turchi, einem felsigen Naturwunder in Weiß. Sie liegt in der Nähe von Agrigento und dem Tal der Tempel. Auf dem Weg zum Parkplatz erhaschen wir einen tollen Blick aus der Vogelperspektive. Ich sehe Meerwasser und kann es nicht abwarten, mich dort abzukühlen. Es ist halbfünf und der Parkplatz schließt in der Nebensaison Punkt 19 Uhr! Gar nicht schön! Wir erreichen den weißen Treppenfelsen nach einem fünfzehnminütigen Fußmarsch, Asphaltstrecke, riesen Treppe hinunter und den Hinweg am Strand wieder zurück, um zum ersehnten Ziel zu gelangen. Und da liegt vor uns, was schon auf den Bildern der Reiseführer imposant aussah.
Die blendend weiße ‚Türkentreppe‘, ein Naturphänomen und gleichzeitig ein wunderschöner Badespot. Die Kalkformation mit den schräg-horizontal verlaufenden Stufen hat ihren Namen von afrikanischen Seeräubern, die die im Volksmund ‚turchi‘, also Türken, heißen. Die Stufen erheben sich 50 Meter in die Höhe. Wir klettern hinauf, genießen die Aussicht und aalen uns im warmen Meerwasser.
Wir schaffen es rechtzeitig zum Parkplatz und starten zum Camping Nettuno an einem wunderbaren Sandstrand. Kurz vorm Ziel sehen wir auf dem Hügel des Valle dei Templi drei Tempel, die majestätisch in der Abendsonne liegen. Da wollen wir Morgen hin. Hoffentlich ist es nicht zu heiß.
Unser CP liegt unmittelbar hinter einer Düne am langen feinsandigen Strand. Wir richten uns gemütlich ein, bereiten ein kleines Menü zu und chillen.
Es ist sternenklar und kurz vor Mitternacht noch 26 Grad.