27. April 2021
Heute ist ‚Challange‘ angesagt. Ich habe mich mit Heide zu einer ersten Erlebnistour mit meinem neuen E-Bike verabredet!
Ich starte zum Frankfurter Hauptbahnhof und steige in die S-Bahn nach Walldorf. Öffentlicher Nahverkehr in Frankfurt? Was sagt uns das? Genau: Verspätung. Der RMV leistet heute wieder ganze Arbeit und fordert das volle Nerven-Programm: doppelte Fahrzeit, mehrere ICE Überholungen und eine verpatzte Weichenstellung. Ganz großes ‚Ich-bin-heute-sehr-pünktlich‘ Kino! Heide erwartet mich wartend bei bestem Wetter am Walldorfer Bahnhof.
Startbahn West und Naturschutzgebiet Mönchsbruch
Nach einer kurzen Stadtführung von Heide in ihrem Geburtsort erreichen wir wenig später die Startbahn West des Frankfurter Flughafens. Einen Flieger direkt über uns zu fotografieren – das wär’s doch jetzt! Allerdings fliegen kaum welche zu Corona-Zeiten. Also warten wir und warten und warten. Iss aber nix! Kurz nach dem Start zum nur drei Kilometer entfernten Naturschutzgebiet ‚Mönchsbruch‘ – dem zweitgrößten Hessens – rast ein Transportflugzeug mit ohrenbetäubendem Lärm über unser Köpfe! Na toll!
Kaum zu glauben, dass es im Ballungsraum Frankfurt so ein schönes Fleckchen Natur gibt. Wir fahren entspannt auf kerzengeraden Wegen vorbei an alten Eichen, Feuchtwiesen, Sumpfwald, lichtem Erlenbuchwald, Wassergräben und flächendeckend duftendem Bärlauch. Und – weil wir uns mittlerweile in der Nähe von Groß-Gerau befinden – auch an riesengroßen Spargelfeldern vorbei.
Weiter geht es bei heftigem Gegenwind an Geinsheim, am Baggersee und Kiebert vorbei zur Rheinfähre Kornsand. Hier zahlt sich das E-Bike-fahren erstmals richtig aus. Der eingeschaltete Turbogang trotzt dem Wind.
Oppenheim am Oberrhein
Kornsand liegt bei Rheinkilometer 481. Hier setzen wir mit der Rheinfähre von Hessen nach Nierstein/Oppenheim in Rheinland-Pfalz über. Auf dem Fährboot haben wir einen tollen Blick auf die Oppenheimer Burgruine Landskrone und die gigantische Katharinenkirche.
In der Nähe der ‚Riesling-City‘ Nierstein finden wir ein perfektes Picknickplätzchen unmittelbar am Rheinufer und der Hafeneinfahrt nach Oppenheim. Der mächtige Fluss ist hier sehr breit und ausgedehnt und wir freuen uns über den regen Schiffsverkehr stromauf- und abwärts. Plötzlich ein Schrei neben mir! Heide, der ultimative Adler Eintracht Hardcorefan entdeckt einen riesengroßen Schriftzug ihres Vereins auf der gegenüberliegenden Flussseite. Gefühlte 100 Fotos werde gemacht und ich sitze staunend daneben.
Frisch gestärkt geht’s ‚ruff‘ nach Oppenheim. Das Städtchen liegt auf halbem Weg zwischen Mainz und Worms und ist unterhöhlt von Kellergewölben und Gängen. Und hier machen sich die E-Bikes schon wieder bezahlt. Mit dem Turbo-Gang kommen wir auf dem historischen Marktplatz an, parken und laufen zur imposanten gotischen Katharinenkirche. Sie liegt hoch über Stadt und dem Rhein und ist corona-bedingt leider geschlossen.
Über den Hegbachsee zurück nach Mörfelden
Jetzt ist es Zeit für den Rückweg. Mit der Fähre geht es wieder nach Hessen zurück und durch die weiten Felder bei ordentlichem Gegenwind über Geinsheim, Trebur und Niederwald. Bei Groß Gerau entdecken wir Damwild, Graureiher und Störche. Vorbei am Hegbachsee landen wir wieder am Mörfeldener Bahnhof. Gemeinsam warten wir auf meinen Zug nach Frankfurt, der – wie sollte es auch anders sein – 25 Minuten zu spät kam.
Fazit und TIPP für Wanderer: Ein toller Ausflug, wunderbare Natur, Rhein-Genuss, ein Gefühl wie Urlaub. Sehr zu empfehlen. Am Ende des Tages hatte ich 66,44 km auf dem Tacho.
Und eine Wanderung ist schon im Hinterkopf gespeichert:
der Rheinterrassenweg von Mainz nach Worms