28.08.24
So, es hat aufgehört zu regnen! Alter Schwede, es ist kaum zu glauben. Bleibe argwöhnisch, denn die düsteren tiefliegenden Wolken sind kein gutes Zeichen.
Einatmen – ausatmen – ignorieren!
Dreh- und Angelpunkt Malchow
Ich freue mich jetzt auf Malchow, einem Städtchen an der Müritz im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte und direkt an der Müritz-Elde-Wasserstraße. Die Seenplatte ist das größte, vernetzte Seengebiet Mitteleuropas und zählt 1.117 natürliche Seen. Der Kanal verbindet die Elbe mit der Müritz und ist ein Magnet für die Freizeitschifffahrt. 🚢🛥️Die Hobby-Skipper benötigen auf der gesamten Strecke keinen Bootsführerschein! 18 Schleusen und ein Höhenunterschied von knapp 50 Metern erwarten die Freizeitkapitäne. Chapeau, Respekt!
Ich verlasse den Stellplatz an der Marina Richtung Inselstadt. Parken 🅿️ könnte für den großen Fiete ein Problem werden, aber ich finde eine gute Lösung. Vor dem von Menschenhand aufgeschütteten Erddamm zur Altstadt von Malchow befindet sich eine große Tankstelle. ⛽ Ich setze mein optimalstes Pokerface 😎 auf und erkläre dem Tankwart bestimmt, warum ich hier bei ihm für zwei Stunden parken muss. „Geht klar“, heißt die prompte Antwort, ich bedanke mich freundlich und laufe los.
Schon wenig später komme ich an einem historischen Waschplatz am Seeufer vorbei. Die Einwohner ohne Seegrundstücke nutzten diese öffentlichen Plätze bis in die 1950er Jahre. Auf dem 250 Meter langen Erddamm steht eine prachtvolle Lindenallee und zahlreiche Bänke. Er mündet direkt in die Lange Straße, die unmittelbar zur preisgekrönten Drehbrücke 🌉 von Malchow führt. Sie öffnet stündlich und lässt jährlich ca. 20.000 Boote und Fahrgastschiffe passieren.
Ich komme zur rechten Zeit und erlebe das Bauwerk in Aktion. Tolles Schauspiel – überall stehen Leute und fotografieren, was das Zeug hält, warten Radfahrer darauf, ihre Tour fortsetzen zu können und die Freizeitkapitäne fühlen sich gebauchpinselt, wenn sie mit ihren Hausbooten die engste Stelle zwischen Plauer See und Müritz unter den erwartungsvollen Touri-Augen passieren.
Auf dem Weg zur gegenüberliegenden Klosterkirche schlabbere ich ein leckeres Eis. Ich höre aus dem imposanten Gotteshaus eine Orgelmatinée. Dann schlendere ich zurück zu Fiete und starte zur Schlossinsel Mirow.
Die „Liebesinsel“ Mirow
Mirow ist das Tor zur Müritz und liegt direkt an der Müritz-Havel-Wasserstraße. Sein Schloss 🏰 steht auf einer ruhigen Insel. Es erinnert an schräge Herzöge, mächtige Witwen und an drei Prinzessinnen, die später zu Königinnen wurden. Hier gibt es einen großen Parkplatz für Fiete.
Auf die Schlossinsel komme ich durch das historische Torhaus aus dem 16. JH. Über eine schmiedeeiserne Brücke betrete ich die „Liebesinsel“ 💘 (konnte nicht herausfinden, warum sie so heißt) mit dem Residenzschloss und der Johanniterkirche aus dem 14. JH. Nach einem längeren Rundgang durch unberührte Natur lade ich mich zum Essen in das barocke Kavaliershaus ein. Das Beste am Essen ist mein dunkles Störtebeker!
Im Nirwana am Ellenbogensee
Jetzt geht mein Herz auf, denn es kommt mein Highlight des Tages: Ich besuche meine Family, die in der Nähe für 2 Wochen Urlaub macht.
Ich starte zum 25 Kilometer entfernten Naturcamping 🏕️⛺ am Ellbogensee im Neustrelitzer Kleinseenland an der Grenze zu Brandenburg. Ich verfahre mich zwei Mal, denn mein Navi akzeptiert keine Adressen, die im Niemandsland liegen! Irgendwie erreiche ich das Plätzchen dann doch. Es liegt am Ende der Welt, hat aber die teuersten Stellplätze des bisherigen Urlaubs!!
Wir sitzen gemütlich vor dem gemieteten Tinyhaus, die Kids spielen im Wasser, ab und zu kommt sogar die Sonne zum Vorschein, genießen ein Weinchen und wir lassen den Abend früh ausklingen. Puh ist das langweilig hier, kein Handyempfang, kein Fernsehempfang, kein gar nix! Einatmen – Ausatmen – Schlafen!
Daten
34.225 Ziel
138 km
11,6 Liter
54kmh
2 ½ St.