Montag, 25. März 2024
Ich wache mit einem stahlblauen Himmel über mir auf und fühle mich das erste Mal besser! Cool! Frühstücksbrötchen und heißen Automatenkaffee an der Rezeption erstanden und genussvoll konsumiert. Bekomme noch einen Tipp von der Rezeptionistin, wo ich meine Gasanlage überprüfen lassen kann. Dazu müsste ich allerdings nach Rovereto. 🙁 Großer Umweg! 🙁
Vor der Weiterfahrt zu meiner „Camping-Homebase“ in Desenzano mache ich mich mit dem Rad auf nach „Riva del Garda“, der farbenfrohen Schönen am See, wie sie sich nennt! Ich will nochmal das fantastische Panorama der Nordspitze des Gardasees auf mich wirken lassen.
Verlasse das Outdoor-Paradies Torbole und biege auf den etwa vier Kilometer langen Radweg ab, der direktemang am Seeufer entlangführt. Der Himmel strahlt heute in einem unfassbar schönen Blau, die senkrechten 1.550 Meter hohen Wände der Monte Rocchetta scheinen näher denn je zu sein und die sehr zuverlässige Vento-Brise hat es in sich. Mein lieber Jolly!
Kurzer Radtrip nach Riva del Garda
Ich überquere die Sarcamündung und erreiche am Ortsausgang von Torbole den mondänen Yachthafen von Riva mit der Ruine „Forte San Nicolò“ aus dem 2. Weltkrieg. Habe einen wunderbaren Blick auf die farbenfrohen Palazzi gegenüber der Bucht. Hinter mir thront der Bergrücken „Monte Brione“, der Torbole von Garda trennt. Kurze Zeit später stehe ich vor dem ersten von 74 Tunneln an der Gardesana Occidentale, die sich seit 1931 auf die nächsten 28 Kilometer bis Gargnano verteilen. Noch heute eine Meisterleistung in der Straßenbaukunst!
Wenig später sitze ich auf dem Piazza Tre Novembre bei einem Cappu und natürlich einem leuchtend orangenen Apertivo. Ein bisschen süß, ein wenig herb und der Beliebteste von allen, der Aperol Sprizz. 🙂 🙂 🙂 Und jedes Mal bin ich gespannt, was denn diesmal dazu serviert wird.
Die Zeit rennt. Ich konzentriere mich jetzt auf die Stadtfestung La Rocca aus dem 12. Jahrhundert, die vollständig vom Wasser umgeben ist. Die farbenfrohen Palazzi auf der Piazza, das Stadttor San Michele und der Uhrenturm Torre Apponale mit den Brunnen auf dem Brolio Square ergeben ein in sich stimmiges Bild. Übrigens, Nietzsche wollte sein Leben als Eremit im Torre Apponale beschließen! War aber nur Wunschdenken! Der Abschied fällt schwer, aber es erwarten mich ganz sicher noch weitere umwerfend schöne Erlebnisse.
Ein Campingplatz vom Feinsten und eine überraschende Gasreparatur
Gegen halbzwei starte ich mit Fiete nach Desenzano. Nach knapp drei Stunden checke ich auf dem „Agricamping Mabellini“ im Stadtteil Rivoltella ein. Übrigens… mein Bauch riet mir von der Fahrt nach Rovereto ab. Welch‘ richtige Entscheidung.:-)
Die Begrüßung ist herzlich. Der Anruf von Frau Hafner, der Chefin vom Mabellini, beim „West Caravan Megastore“ im nahe gelegenen Peschiera, ist erfolgreich. „Fahr’n sie schnell rüber, man kümmert sich um ihr Problem“. Kaum gesagt und schon bin ich mit Fiete auf dem Weg.
Wenig später kümmert sich ein älterer Mann um das Gasproblem, hängt den Radträger alleine ab und steckt für die nächsten paar Minuten mit dem Kopf im Gaskasten. Ich erfahre, dass die Duo-Control-Verbindung zu der zweiten Gasflasche defekt ist. Ganz großes Kino! Und nu? UNGLAUBLICH: der ziemlich chaotische und verstaubte Megastore hat Original-Ersatz. Der Preis von 280 Euronen haut mich allerdings um!
Nachdem ich wieder sprechen kann, frage ich nach einer Zwischenlösung und die gibt es…..für knappe 40 Euro. Der Meister der Reparaturen mit den schiefen Zähnen, der schlodderigen Kleidung und den goldenen Händen beendet den Einbau. Ich halte die Luft an whrend ich den Gashahn am Herd öffne: Geht doch! Wie cool ist das denn! Bin total happy und überrascht: Keinen müden Cent für die Reparatur bezahlt! Bin sprachlos und erstaunt. Selbst mein Trinkgeld wurde vehement abgelehnt. Unglaublich!
Gute Nacht Fiete
Auf der Fahrt zurück nach Rivoltella sehe ich eine Fata Morgana: heißen Kaffee, köstlichen Tee und ein weich gekochtes Frühstücksei! Morgen ist Markt angesagt in Desenzano, übrigens der Größe am Gardasee. Ich brauche einen Gürtel…. Gute Aussichten, nur das Wetter schwächelt.
Gute Nacht.
Daten:
Ziel: 43.193 km
Strecke: 160 km
Fahrzeit: 2 ¾ Stunden
11 Liter
56 kmh