Dienstag, 29. Mai 2018
Daten:
Start: 53924
Ziel: 53960
Fahrstrecke: 42 km
Fahrzeit: 1 1/4 Stunden
11,1 Liter verbraucht
33 kmh durchschnittl.
Agricampeggio ‚Poggi del Castagno‘, 8 km von Pitigliano entfernt und mitten im Nichts
Herrlich ausgeschlafen. Trotz Landregen in der Nacht.
Heute sind Arbeiter mit ihren lauten Motorsensen unterwegs und rasieren alles ab, was wächst.
Und trotzdem können wir unser Frühstück genießen. Ich denke schon an das Bad im Thermalwasser der natürlichen Sinterbecken… Wie toll ist es, dort zu baden, wo schon Dante die Quellen in seiner göttlichen Komödie erwähnte!!!
Gegen 10 Uhr schnappen wir die Räder und sausen hinunter zur Cascade del Mulino, den Quellen von Saturnia. Dabei begegnen wir Badegästen, die im Bademantel die 1000 Meter zum Stellplatz zurücklaufen.
Schwuppdiewupp und wir liegen in den ausgewaschenen Becken, mitten in einer herrlichen Naturlandschaft,lassen uns das sprudelnde warme Wasser den Rücken herablaufen, blinzeln der Sonne entgegen, die mal wieder für einige Minuten scheint. Kaum zu glauben, dass pro Sekunde 800 Liter des Heilwassers aus der Quelle kommen. Und das mindestens seit Etruskerzeiten. Es riecht kaum nach Schwefel, oder wir sind schon so betütelt von der heilbringenden Wirkung und vom herum liegen, dass wir es gar nicht mehr merken. Störend ist nur eine Gruppe von Koreanern, die mit einer Riesenkamera durch die Becken waten und filmen, was das Zeug hält. (Wir treffen sie übrigens mit noch größerem Stativ in Pitigliano wieder.)
Irgendwann muss Schluss sein mit dem Bad, denn die Wärme geht auf den Kreislauf.
Wir düsen in Badesachen zurück zum Stellplatz, machen uns reisefertig und stellen fest, es ist Siesta! Diese Zeit nutzen wir für Recherchen und starten gegen 15 Uhr zu unserem zweiten Ziel nach Pitigliano, einer gespenstisch anmutenden Stadt auf einem Tuffsteinplateau im Fioratal. Dicht gedrängt stehen die Häuserdirekt am Abgrund und wirken wie aus einem Guss. Die Etrusker nutzen den Felsen seinerzeit als Nekropolen.
Als wir Fiete parken wollen, kommt ein motorisierter Carabinieri, macht uns aufmerksam, dass es hier verboten sei und brachte uns zu einem Stellplatz für Wohnmobile. 800 Meter per pedes ins Centro Storico.
Wir bummeln durch die mittelalterlichen Gassen, vorbei am Palazzo Orsini, den Steinbögen der Piazza Garibaldi, der Chiesa di Santa Maria e San Rocco, der Cattedrale die Santi Pietro e Paolo und dem Fontana delle Sette Canelle. Ich entdecke Ravioliausstecher und muss einen davon unbedingt kaufen.
Gegen halbsechs starten wir zu unserem Agricampeggio im Nirvana. Die Straßen wurden immer enger, zum Schluss war es ein unbefestigter Weg. Die Signora empfing uns rauchend im Liegestuhl und der Segnior begleitete uns auf den Platz. Welch eine Überraschung. Diesmal sind wir nicht alleine – ein italienisches Paar hat sich auch hierhin verirrt.
Es ist absolut still, mitten im Grünen und herrlich angenehm.
Wir grillen, bloggen, arbeiten, lesen – und schlabbern Wein und Moretti.
Es gibt noch einen kräftigen Schauer und kühlt auf 22 Grad ab.
Keine Sterne, kein Vollmond zu sehen.