Donnerstag 3. Oktober 24
Nach dem Frühstück in meiner kleinen gemütlichen Küche kommt Karen. Ich unterbreite meine Vorschläge und wir finden direkt einen gemeinsamen Nenner. Heute benötige ich keine Tageskarte für die Öffis, weil Karen mich mitnehmen darf.
Hoch hinaus auf den „Michel“ – eines der berühmtesten Wahrzeichen Hamburgs
Auf unserem Besichtigungszettel steht als erstes der Hamburger Michel. 💒 Und hier besonders der Aufstieg zur Plattform. Sankt Michelis ist eine der fünf Hauptkirchen der Hansestadt, und DIE Hauptkirche schlechthin. Damit ist das Barockjuwel eines der wichtigsten Wahrzeichen von Hamburg. Obwohl das Gotteshaus vor allem durch die Elbphilharmonie Konkurrenz bekommen hat, ist die Barockkirche nach wie vor ein Publikumsmagnet.
Wir nehmen zunächst wieder die legendäre Hafensicht-U3 🚋 und laufen erstmal zur Elphi. Wir wollen wissen, ob es eventuell in den nächsten Tagen eine Führung mit Besichtigung des Konzertsaals gibt. Oh, stimmt ja! Heute ist Feiertag und deshalb ist die Kasse geschlossen. Schade, aber das Internet meint sowieso, es gibt derzeit keine Führung inclusive des Konzertsaals. Dat is et nu!!
Ich entdecke auf dem Weg so ganz nebenbei das „Elbkrankenhaus“ (EKH) 🚑 aus der TV-Serie Notruf Hafenkante. In Wirklichkeit aber handelt es sich um ein schnödes Bürogebäude. Für die Serie werden per Computer die drei großen Buchstaben mir nix dir nix einfach eingefügt!!! So führt man Zuschauer hinters Licht!
Dann geht’s über den U3-Stopp Baumwall direkt zur Kirche. Der Kirchturm ist 132 Meter hoch und bietet einen fantastischen Blick über die Stadt. Der Michel besitzt außerdem die größte Turmuhr Deutschlands. 🕧 Leider spielt das Wetter heute nicht ganz mit. Es ist oft stärker bewölkt und das trübt den Ausblick. 🌥️🌥️🌥️
Die Kirche ist übrigens schon zweimal durch Brände in Schutt und Asche gelegt worden. Und beides Mal wurde sie wieder aufgebaut.
Zuerst aber erreichen wir die Michelwiese und treffen dort auf eine Steinskulptur namens „Angelito“. 1999 wurde ein 3 Tonnen schwerer Vulkanstein von der Osterinsel nach Hamburg gebracht. Professionelle Bildhauer verwandelten den Brocken in einen originalgetreuen „Moai“, was einfach nur „steinerne Figur“ bedeutet. Das ist doch mal ein Foto wert.
Wir kratzen ein paar Euros 💶 zusammen, um bequem und in Windeseile mit dem Fahrstuhl 🛗auf die Aussichtsplattform zu gelangen. Beide haben wir heute keinen Bock, uns unnötig anzustrengen. 452 Stufen wäre so eine Anstrengung! Doch 52 davon bis zum Aufzug sind trotzdem zu absolvieren!
Oben angelangt bläst uns der Wind um die Nase und verstrubbelt unsere Haare. Der Ausblick ist fabelhaft, auch wenn die Sonne sich meistens hinter den dunklen Wolken versteckt.
426 Meter unter der Norderelbe zum Aussichtspunkt Steinwerder
Next step: Der seit mehr als 20 Jahren denkmalgeschützte Alte Elbtunnel. Die zwei fast 115 Jahre alten Tunnelröhren werden seit 2019 saniert. Die Kosten dafür steuern auf ca.100 Millionen Euro zu. Das hat der seit mehr als 20 Jahren denkmalgeschützte Elbtunnel auch verdient!
Wir laufen durch die Oströhre auf die Steinwerder Seite. Es ist voll heute und wir müssen akribisch aufpassen, dass wir nicht von den durchpreschenden Fahrrädern 🚴♀️🚴♀️🚴♀️ angerempelt werden. Drüben angekommen steuert Karen schnurstracks auf eine Fischbude 🐟zu. Sie hat großen Fischbrötchenhunger! Ich stürze mich derweil auf die Sightseeing-Plattform und genieße den Ausblick auf die 700 Meter langen Landungsbrücken. Wir relaxen noch ein Weilchen und befragen das Internet, ob mein Lieblingsbistro heute geöffnet ist. Die Antwort ist enttäuschend und lautet schlichtweg NEIN.
Wir nehmen ein spätes Lunch im „Fisch& So“ ein. Dieser Fisch-Shop ist nicht im Entferntesten ein Ersatz für das BistrOcean. Ich empfand die MitarbeiterInnen als unfreundlich und genervt. Die auf der Speisekarte angebotenen Gerichte gab es nicht alle, und die Wartezeiten für ein durchschnittliches Essen mit Kartoffelsalat aus dem Eimer waren unterirdisch. Da half auch keine Kietzmische! Klaro, es ist kein ChiChi Lokal, aber das ist das BistrOcean auch nicht. Dennoch war das Essen eine gute Grundlage für ein leckeres Bierchen 🍺 im Schellfischposten.
Ein Duckstein in einer TV-berühmten Seemanskneipe
Die Seemannskneipe, „Schellfischposten“ , TV-Ort für „Ina’s Nacht“, liegt gleich um die Ecke und Karen wollte schon immer mal dahin. Ich freue mich auf ein köstliches dunkles Duckstein-Bier. Kurz vor der Kneipe entdecke ich eine großes, knallrotes Luftballon-Herz. ❤️ Natürlich muss Karen ein Foto mit mir davon machen.
Wir haben Glück und finden am Haupttisch der Seemannsspelunke – unmittelbar gegenüber der legendären Bank, wo Ina mit ihren Gästen sitzt – einen Platz. Die Atmosphäre ist – wie immer – eine Wucht. Frisch gestärkt nehmen wir im letzten Moment die 62er Fähre zurück zu den Landungsbrücken.
Jetzt will ich noch zum neuen Highlight der Stadt, dem im Sommer 2024 eröffneten „Grünen Bunker“. Karen schwächelt aus verständlichen Gründen und entschließt sich, direkt nach Hause zu fahren.
Vom Flack- zum Grünen St. Pauli-Bunker
Ich beende also den „Tag der Aussichten“ spontan auf dem Hamburger Bunker. Nur zwei U-Bahn-Stationen weiter und der gigantische Betonklotz liegt vor mir. Der Bunker ist erst seit Juli 2024 geöffnet und die neueste Hamburger Sensation. Die Besichtigung ist kostenlos, aber mit strengen Kontrollen versehen. Ich werde abgetastet und muss meinen Rucksack öffnen. Der Weg hinauf ist recht mühsam und führt als „Bergpfad“ 🥾🥾 außen um den Bunker herum. Gut, dass ich immer wieder pausieren darf, um die herrliche Aussicht zu genießen.
Vom spektakulären Dachgarten und der bepflanzten Freitreppe erfreue ich mich der atemberaubenden Blicke auf die Umgebung. Auch wenn ich das ganz in der Nähe liegende Millerntorstadion des FC Sankt Pauli nicht unbedingt sehen möchte. Ich komme ausgerechnet hier mit einem St. Pauli-Fan ins Gespräch. Trotz unterschiedlicher Fan-Zuneigungen amüsieren wir uns köstlich.
Das exklusive Hotel kann ich nur erahnen. Die Zimmer sind durch üppige Bepflanzung vor den Blicken der Besucher geschützt.
Übrigens: Der Bunker wurde 1942 von Zwangsarbeitern in nur 300 Tagen errichtet und ist heute Mahnmal für die Opfer des Nazi-Regimes. Bis zu 25.000 Menschen fanden hier zweitweise im 2. Weltkrieg Zuflucht.
Und wie ich so auf der Dachterrasse chille, überkommt mich plötzlich eine starke Müdigkeit. Ich schleppe mich noch zu U- und S-Bahn und schmeiße mich erstmal auf mein Bett im Hotel.
Moin, Moin!