Meer erleben – Kultur genießen – Entschleunigen

25.08.22 

H eute Morgen ist eine große Portion Geduld gefragt. Warum?
Am Wertekartenautomat ist Abreise-Stau. Ich muss warten, weil noch Kohle auf meiner Karte ist. Endlich kann ich gegen 10 Uhr starten. Ziel ist die Insel Poel.

Map Insel Poel

Map Insel Poel

Das kleine Eiland entstand vor etwa 24.000 Jahren und ist Deutschlands siebtgrößte Insel. Der staatlich anerkannte Erholungsort ist platt wie ‚ne Flunder 🐟 und ein Fleckchen Land ohne Stress, Hektik und Schnickschnack. Das kann ich mit vollem Herzen bestätigen und es ist eine Wohltat nach dem gestrigen Marathonbesuch in Wismar. Mich erwarten auf dem nur 37 km² großen Fleckchen Erde satte elf Kilometer Sandstrände, Steilküsten und Salzwiesen.🦀🪼⛵🏖️

Nur mit Kurtaxe zum Entschleunigen ans Meer
Nach 15 Kilometern bringt mich eine Brücke auf die Insel.
Noch ist es bewölkt, aber die Sonne lässt sich nicht davon beeindrucken. Ich lande zuerst in der heimlichen Inselhauptstadt Kirchdorf und flaniere durch den Hafen, verspeise wachsam ein Fischbrötchen und entdecke ein „Fiete-Boot!
Jetzt besuche ich die Inselkirche mit ihrer außergewöhnlichen achteckigen Turmspitze. Der Innenraum ist schlicht gehalten, bis auf eine Nachbildung eines Schwertbootes.

Jetzt dünkt es mich nach einem geruhsamen Strandspaziergang in Timmendorf. Ich erreiche den Ort auf sehr schmalen Straßen, auf denen seeeeehr breite Trecker fahren.🚜 Bin in Hab-Acht-Stellung! Will meinen Seitenspiegel unter keinen Umständen verlieren.🙈
Direkt am Hafen steht ein Leuchtturm, der seit ca. 350 Jahren den Schiffen den Weg in den Seehafen Wismar weist. Hier laufe ich jetzt zum Strand. Aber Achtung: erst muss ich an einem Automaten Kurtaxe bezahlen. Danach genieße ich wunderschöne Blicke auf die Ostsee, atme die Salzluft ein, lasse mir die frische Brise um die Nase wehen und spüre den feinen Sand unter den Fußsohlen. Ich genieße jede einzelne Sekunde! Auf dem Rückweg entdecke ich noch eine Mitfahrbank! Einfach hinsetzen und warten. Irgendjemand nimmt dich irgendwann mit.

Vom Piratennest zum Urlaubsparadies
In Gollwitz, einem Badeort an der Steilküste, nutze ich die nächste Gelegenheit auf einen Spaziergang. Die Natur hier ist schroff, wild und naturbelassen. An manchen Stellen ist die Steilküste 12 Meter hoch. In naher Entfernung liegt die Vogelinsel Langenwerder. Ich bin allein auf weiter Flur und spüre jede Faser meines Körpers. Lasse für einige Zeit in einem Strandkorb meine Seele baumeln.

Gollwitz hat auch eine dunkle Seite! Das alte Fischerdorf war ehemals ein Seeräubernest. Hier sollen sich mit dem Freibeuter Klaus Störtebeker 2000 Gesellen getummelt haben, die 30 Handelsschiffe gekapert und viele davon versenkt haben.

An einer ganz bestimmten Stelle befindet sich eine Schatzkiste mit einem Steinblock. Dieser ist Störtebeker gewidmet. Der Legende nach soll der sagenumwobene norddeutsche Freibeuter, der auf Nord- und Ostsee sein Unwesen trieb, sein Ende gefunden haben. Das dürfte vor ca. 620 Jahren gewesen sein, als er zusammen mit mehr als 70 seiner Kumpanen an genau diesem Platz geköpft wurde.

Hannibal mit genialem Ausblick
Jetzt verlasse ich das kleine Eiland in Richtung Bastorf bei Kühlungsborn.
Mein Interesse gilt dem Leuchtturm „Buk“ auf dem Siegelberg. Er ist der höchste Leuchtturm Deutschlands und warnt die Schifffahrt vor der Sandbank „Hannibal“.
Ich steige bei bestem Wetter die 55 Stufen zur Plattform hinauf und genieße eine geniale Aussicht auf die Landschaft und das Meer. Danach laufe ich durch ein leuchtendes Sonnenblumenfeld und verirre mich kurz im Maisfeldlabyrinth nebenan.

Gotisches Münster, Kornhaus und Eine bedeutende Ruine
Ich verlasse die Insel und fahre knapp 20 Kilometer für einen kurzen Abstecher nach Bad Doberan, einer mittelalterlichen Kleinstadt. Es ist gerade noch Zeit, das Münster (13. JH) zu bestaunen, eine „Perle der norddeutschen Backsteingotik“. Die Besichtigung ist aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr möglich. Leider. Wird auf Morgen verschoben.

Unweit steht die Ruine des imposanten 50 Meter lange Kloster-Wirtschaftsgebäudes aus dem 13. JH. Es ist leider vor 45 Jahren durch einen Brandanschlag  🔥🔥fast völlig zerstört worden. Im Laufe der Zeit war es Backhaus & Kornspeicher, Hofbäckerei & -brennerei sowie Molkerei & Brauhaus. Die imposanten Reste von allen Seiten begutachtet und das gegenüberstehende Kornhaus in Augenschein genommen. Jetzt muss ich mich sputen.

4 ½ Sterne und ein unfassbarer Sonnenuntergang
Die Zeit drängt, denn ich muss noch einen Übernachtungsplatz suchen. Zehn Kilometer nördlich liegt – zwischen den Ostseebädern Warnemünde und Heiligendamm – Börgerende. Direkt an der Ostsee gibt es hier einen Stellplatz vor dem mit 4 ½ Sternen ausgezeichneten Feriencamp Börgerheide. Ich ergattere den letzten von 22 Stellplätzen und löhne dafür stolze 28 Euronen. Alles hat seinen Preis. Trotzdem Schwein gehabt!
Der Platz liegt unmittelbar hinter dem Strand und -wie ein Magnet – zieht es mich sofort dorthin. Bei einem kleinen Spaziergang tauche ich meine Füße ins Ostseewasser und erlebe nach dem Abendessen einen traumhaften Sonnenuntergang. 🏖️🌅
Stehe im Sand und genieße die Ruhe. Starre gespannt minutenlang in den Sonnenuntergang, in den ich mich buchstäblich festgeguckt habe.
Was für ein fulminanter Abschluss eines fantastischen Urlaubstages!



Daten
Fahrzeit 2 ¾ Stunden
Ziel 33955
Strecke 105 km
11,4 Liter
40 kmh

Kategorie Reiseland Deutschland

Hallo da! Schön, dass Du meinen persönlich geschriebenen Gute-Laune-Reiseblog www.amliebstenweg.de besuchst. Ich bin leidenschaftliche Camperin, Bikerin und sehr naturverbunden. Wandern ist ein Hobby, dass kürzlich dazugekommen ist. An Land, Leuten und Kultur bin ich sehr interessiert. Gebürtig komme ich aus Rheinlandpfalz, habe einen erwachsenen Sohn und zwei süße Enkelkinder. Mein Lebensmotto: "Sei Du selbst, denn alle anderen gibt es schon!". Bei meinen Unternehmungen freue ich mich jeden Tag auf neue Erlebnisse und Erfahrungen, kleine und große. Ich lade Dich ein, sie mit mir zu teilen! Du findest mich übrigens auch auf Instagram, Facebook und Twitter.

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