Donnerstag, 31. Mai 2018
Daten:
Start: 54116
Ziel: 54170
Fahrstrecke: 54 km
Fahrzeit: 1 1/2 Stunden
10,1 Liter verbraucht
35 kmh durchschnittl.
Camping Locanda „le Ginestre“ in Ruscello, 6 Km von Arezzo
Nach dem Wachwerden checke ich zunächst die Wetterlage.
Und die sieht gar nicht schlecht aus. Es ist zwar noch ziemlich diesig und feucht, auch die Mücken tanzen schon umeinand, aber die Sonne tut ihr bestes. Der See liegt ganz ruhig vor uns.
Wir riskieren das Frühstück auf der Womoterrasse mit tollem Blick auf den Lago und seine sanft geschwungenen Hügel und Örtchen. Ab und an töte ich ein Exemplar der nervenden Viecher. Plötzlich meint Klaus, wir könnten den Chilltag woanders einlegen und lieber heute wieder auf Tour gehen. Ich bin sofort einverstanden, denn beide finden wir den See sehr schön, aber er hat nicht das Flair unserer anderen Orte, die wir in der Toskana so lieben.
Klaus reinigt die Markise und wir packen im Eiltempo. Rucki-zucki sind wir kurz nach halbzwölf auf einem Parkplatz unterhalb der Festung von Castiglione del Lago. Das Städtchen liegt auf einer hügeligen Halbinsel aus Kalkstein. Im ihrem Inneren verbergen sich zahlreiche etruskische Gräber. Über allem thront Rocca Medivale, eine verfallene Burg. Friedrich II. ließ die Anlage zur Rocca del Leone (Löwenburg) ausbauen, was später zum heutigen Namen Castiglione führte. Gleichzeitig entstand die Stadtmauer. Die Burg zählte übrigens zu den größten Europas und galt als uneinnehmbar.
Wir erklimmen den Felsen und nähern uns dem Ort durch das Stadttor Senese. Es geht durch Olivenhaine und wir genießen herrliche Ausblicke auf den gesamten See und das Tal. Wir suchen den Eingang der Chiesa di Santa Maria Maddalena, die wuchtig über einen Felsen schaut, als ob sie über das weite Tal wacht. Wir kommen durch eines der Stadttore auf die ‚Fressgass‘ von Castiglione!!! Ein Touriladen am anderen und ein Salumi- und Formaggiladen am nächsten. Der Ort ist lang und schmal und wir müssen hier durch. Wir kommen dabei am Palazzo Comunale, an der Chiesa di San Domenico (1683) und laufen bis zur Festung, die am höchsten Punkt von Castiglione liegt.
Gegen halbzwei brechen wir zu unserem nächsten Ziel auf: Cortona im Val di Chianti, von den Etruskern gegründet. Cortona war eine ihrer ältesten und bedeutendsten Städte, die auf einem 500 Meter über dem Tal liegenden Bergkegel thront. Wir parken auf einem ausgewiesenen WOMO-Stellplatz direkt unterhalb des wohl schönsten Bergortes der Toscana und fahren mit einer Rolltreppe!!! Direkt in das historische Zentrum. Wo gibt es denn sowas.
Wir fühlen uns hier sofort wohl. Natürlich sind zahlreiche Touristen vor Ort, aber alles geht sehr beschaulich zu. Wir entdecken ein nettes Lokal und Klaus isst wieder seine beliebte ‚Salumi e formaggio-Platte. Selbstverständlich schlabbern wir toskanischen Wein. Fast vergessen wir die Zeit, denn es ist wie im Kino. Wir beobachten die vorbeilaufenden Touris in der lebendigen Kleinstadt und haben den Blick auf den Palazzo Comunale.
Wir durchstreifen den langgezogenen Ort, entdecken wieder wunderschöne Gassen und schlabbern zum Ende ein vorzügliches Eis. Piccolo bedeutet hier mindestens 2 deutsche Kugeln!
Bedeutsam ist die Academia Etrusca, welche über das gesellschaftliche und geistige Leben der Stadt über Jahrhunderte hinweg von Bedeutung war.
Es geht mit der Rolltreppe zurück zu Fiete und weiter zu unserem Camping ‚Le Ginestre‘, der 7 Kilometer von unserem morgigen Ziel Arezzo entfernt ist. Leider kommen wir in einen gerade passierten Unfall hinein und weil die Straße gesperrt ist, verbringen eine halbe Stunde mit Warten – vor uns zwei Carabinieri-Oldtimer.
‚Le Ginestre‘ ist ein wunderschön im Grünen liegender Platz mit Pool und einem hervorragenden Restaurant. Wir baden, reservieren einen Tisch und genießen eine der besten Pizzen, die ich je gegessen habe. Urlauben ist einfach schön.
Heute sehen wir zahlreiche Sterne am Himmel.