Tag 2 – 24. April 2022
Moin moin.
Und tatsächlich hab‘ ich geträumt von Portugal mit viel Sonne, Wind und Meer.
Ich starte frühzeitig. Will weg von Sprühregen und Kälte. Und das funktioniert gut. Eine Weile später hat’s 15 Grad und ist heiter bis wolkig. Geht doch!!!
Jetzt kommt der erste bip&go Transpondertest, kurz den Atem anhalten, langsam an die Schranke fahren und ….. mit einem Piep öffnet sich die Autobahnwelt. Schnell und unkompliziert. Das Ding lohnt sich wirklich. Die Bequemlichkeit kostet nur schlappe 20 €.
Auch sonst läuft alles perfekt. Wenig Verkehr, entspanntes Fahren bei 110 und fast alle halten sich dran. Ich lege ein Frühstücks-break nach 120 km ein. Auf der Weiterfahrt zähle ich die Rapsfelder, damit ich bloß nicht einschlafe mit dem Tempomat.
Unterwegs entschließe ich mich spontan, im ‚Tal der Könige‘ zu übernachten. Ich wähle Blois, da hat es mir schon zweimal gut gefallen. Der Ort liegt zwischen Orlèans und Tours, hat ein wunderschönes Renaissanceschloss und eine alte steinerne Loirebrücke.
Nach Blois sind es nur 4 ½ Kilometer vom Campingplatz. Da könnte doch das Rad für einen Besuch in der wunderschönen Stadt an der Loire zum Einsatz kommen. Der Platz ist ganz nach meinem Geschmack, naturbelassen, im Grünen gelegen und ruhig. Es ist warm und heiter bis wolkig. Ich bereite alles für den kleinen Ausflug vor. Plötzlich donnert‘s, wird dunkel und fängt an zu regnen. Na toll!!! Ich disponiere um, schnappe mir den Regenschirm und mache einen Spaziergang an der Loire. Dort bin ich nicht alleine. Milliarden klitzekleiner Mücken schwirren um mich herum. Ich überlebe ohne einen einzigen Stich.
Danach ist Fiete dran. So ein fahrendes Häuschen will gepflegt werden. Ich tanke Frischwasser, kümmere mich um die Kassettentoilette und räume auf. Das alles ist dem Technikgedöns zum Opfer gefallen. Und auch jetzt muss ich mich wegen des Warmwasserboilers erst in die Gebrauchsanweisung einlesen.
Dann kann’s morgen ja weitergehen auf der Tour nach Portugal.
DATEN
Start 25281
Ziel 25876
9,6 Liter durchschn.
95 kmh
Strecke 595 km
Fahrzeit 6 Stunden ¼
Campingplatz 18,14 €
Tag 3 – 25. April 2022
Ich werde heute Morgen mit Nebel und Nieselregen begrüßt.
Ich starte relativ früh und kurz vor der Autobahn fällt mir ein, ich muss ja noch tanken.
Das mache ich am besten gleich hier in Blois.
Ich suche eine Tankstelle und das Navi will mich in die enge City führen. Wohlweislich nehme ich davon Abstand und nach 15 umsonst gefahrenen Kilometern und „mit ohne“ Diesel nehme ich die Autobahnauffahrt. Ich entspanne mich langsam, bevor ich bei Tours in eine mindestens 30 Kilometer lange Baustelle gerate, wo der Verkehr sich von drei Spuren in eine quälen muss. Das kostet Nerven und erhöht meinen Blutdruck rapide, denn die Reservelampe leuchtet schon ein Weilchen.
Ich tanke jetzt zu jedem Preis und fahre eine erste Tankstelle an. Alles nur Automaten. Man muss vorher bezahlen und bekommt dann eine Zapfsäule zugewiesen, erklärt mir ein Franzose in sehr gutem Englisch. Ich entscheide mich trotzdem zur Weiterfahrt, die Reichweite immer im Blick. Ohne jegliche Vorwarnung kommt mitten in dieser Baustelle wieder eine Tanke, diesmal mit Sonderpreisen. 1,954 €, das geht doch. Habe schon 2,11 € gesehen. Und auch hier ist Tanken wieder nur mit Automat möglich. Ich schnalle, dass hier in Frankreich alle Tankstellen an der Autobahn aus Sicherheitsgründen so funktionieren. Ich setze meinen Charme ein und bekomme Hilfe. Alles in allem habe ich dadurch mindestens eine Stunde an Zeit verloren.
Der Regen hört erst bei Niort auf. Und der Verkehr ist wesentlich schlimmer, als gestern. Viele Ortsnahmen kommen mir sehr bekannt vor. Schließlich habe ich jahrelang Frankreich’s Regionen zur Genüge bereist. Bei Bordeaux lockerten die Wolken auf.
Jetzt nur noch 34 Kilometer nach Saint Gironds Plage an der Cote d’Argent. Das bedeutet Silberküste wegen der besonderen Qualität des hellen Sandes, der bei perfekter Sonneneinstrahlung silbrig glänzt. Es geht durch die Seekiefernwälder meist schnurgerade aus Richtung Atlantik bis zum Ziel.
Der Campingplatz hat noch geschlossen. Die Rezeptionistin spricht sehr gut Deutsch. Sie hat mal in Frankfurt gearbeitet. Es gibt noch einen vorgelagerten Stellplatz, sagt sie mir. Er ist wunderschön am Kiefernwald mit Bäumchen und blühenden Pflanzen gelegen, total ruhig und mit Strom. Ich bin der einzige Gast.
Es ist hier mittlerweile wolkenlos und warm. Mich zieht es sofort an die nur 300 Meter entfernte Küste. Und dann war es einfach nur traumhaft und wunderschön, ich bin atemlos vor Glück beim Anblick dieses unfassbaren Strandes. Mache einen längeren Strandspaziergang, sauge die unendliche Weite auf, genieße die jodhaltige Luft, das Rauschen der Wellen und den Wind. Mehr geht nicht in diesem Augenblick. Der ganze Tagesstress fällt ab. Kann mich kaum trennen.
Als ich zurück zum Stellplatz komme, ist noch ein weiteres Wohnmobil angekommen. Wecke mich morgen früher, damit ich vor der Weiterfahrt noch einen Strandspaziergang machen kann.
Gut’s Nächtle.
DATEN
Start 258761
Ziel 26466
9,8 Liter durchschn.
86 kmh
Strecke 590 km
Fahrzeit 6 Stunden 50 Minuten
Stellplatz