Montag, 4. Juni 2018
So, heute geht’s ins ‚Herz der Toskana‘, dem Monti del Chianti.
Hier hat es uns 2015 schon sehr gut gefallen. Ich checke, was wir Neues entdecken können. Aber ein richtiger Plan wird nicht draus. Die Wettervorhersage lässt im Übrigen nichts Gutes erwarten, es sind Gewitter angesagt. Das Frühstück auf der WOMO-Terrasse klappt bei 25 Grad im Schatten.
Wir starten vom Colleverde in Siena kurz nach 11 Uhr.
Die Schrappnelle wird mit dem in der MarcoPolo-Karte als sehenswert gemarkerten Ort Lecchi gefüttert. Weil wir eine Abfahrt knapp verpassen, gelangen wir ins Zentrum von Siena, und wurschteln uns mit Köpfchen und Schrappnelle hinaus und auf die SS 408. Das kostet Zeit und Nerven.
Wir fahren durch Waldgebiete aus Eichen und Steineichen, sehen einige wenige Mohnfelder, und wenn es das trübe Wetter zulässt, auch Weingärten. Die Aussicht auf die sanften Chianti-Hügel begeistert uns heute nicht. Wir sind von den Tagen zuvor sehr verwöhnt worden, was Landschaft und Wetter angeht. Später erfahren wir, dass es in den letzten Wochen außerordentlich viel geregnet hat – sehr ungewöhnlich zu dieser Zeit in der Toskana -, so dass alles Grünzeug wuchert, was das Zeug hält.
Wir fahren zunächst auf der ‚Strada dei Castelli del Chianti‘ (Straße der Burgen). Diese Gegend hier ist reich gesegnet an Burgen, Abteien, Herrenhäusern und Festungen und ein Paradies für Wanderliebhaber und Radfahrer. Kunscht & Kultur sind hier eher zweitrangig.
Der Chianti grenzt im Südosten an die Crete Senesi – wo wir gestern waren – und umfasst das Val d’Elsa, Val di Pesa, Val di Greve, Valdarno und Valdambra. In manche Täler haben wir in diesem Urlaub schon reingeschnuppert.
In ‚Radda in Chianti‘, mitten im Weinanbaugebiet des Chianti Classico (Erkennungszeichen ist der schwarze Hahn ‚Gallo Nero‘), pausieren wir. Der mittelalterliche Kern (laut Reiseführer) ist für uns von Interesse. Stattdessen finden wir eine Shopping-Gasse und zahlreiche englischsprachige Touris vor, die kistenweise Wein abschleppen und in hochpreisigen Hotels nächtigen. Die Fahnen an den Häusern verraten uns, wie Radda gesehen werden möchte: ‚A touch of Tuscany‘!! Ganz großes Toskana-Kino! Wer’s denn mag …… Wir suchen eine nette Enoteca in einem mittelalterlichen Gang, futtern einen Insalata Mista und schlabbern Chianti Classico.
Und der geht mir gut ins Blut. Klaus muss das Steuer von Fiete übernehmen und meint trocken: „Du hast Dich in Radda-Zong ziemlich ins ‚Bubu-Koma‘ versetzt!“ Na toll.
Ein paar Fotos habe ich trotzdem auf der Speicherkarte, den Palazzo del Podestà, das Rathaus aus dem 15. JH mit den Wappen der Herrscherfamilien und die Kirche Propositura di San Niccolo.
Wir starten nach Castellina in Chianti. Der Himmel wird dunkelgrau und es beginnt zu regnen, just nachdem Klaus das Parkticket für den WOMO-Stellplatz gelöst hat. Er – und ich auch – sind enttäuscht, von dem was uns landschaftlich bisher geboten wird. Wir befinden uns plötzlich in einer Null-Bock-Phase, sind müde, weil wir gestern zu lange wach waren und beschließen, Castellina (da waren wir 2015 schon mal) nicht zu durchstreifen.zu unserem heutige.
Wir steuern unser Endziel Tavarnelle Val di Pesa an. Hier haben wir 2015 von einem der zahlreichen Olivenbauern ein hervorragendes Öl gekauft. Dort wollen wir Nachschub holen und in der Nähe übernachten.
Ölbauern gesucht, gefunden, sind aber nicht sicher, ob es der ist, den wir suchen.
Also geht‘s 5 Kilometer weiter zu unserem Agricampeggio ‚Romita‘, einem netten kleinen Platz mit Pool und toller Aussicht …. zunächst auf die dunklen Gewitterwolken.
Wir chillen, kochen, bloggen, lesen, planschen im Pool und genießen die Stille.
Mal sehen, wo es uns morgen hin verschlägt. Wir machen das am Wetter fest.
Daten:
Start: 54532
Ziel: 54612
Fahrstrecke: 80 km
Fahrzeit: 3 Stunden
11,1 Liter verbraucht
27 kmh durchschn.
Agricamping Romita, bei Tavarnelle Val die Pesa im Chianti