Samstag 19.8.2017
Heute geht’s los – wir starten in unseren zweiten Jahresurlaub nach Dalmatien.
Um halb Acht stehen wir auf und frühstücken gemütlich. Die Sonne strahlt vom azurblauen Himmel und es hat angenehme 18 Grad. Ich bereite die Blumen für Francesca vor, damit sie beim Gießen keine Pflanze vergisst, und lege den Briefkastenschlüssel bereit.
Damit sind alle wichtigen Vorbereitungen getroffen.
Während ich Fiete mit Lebensmitteln bestücke, fährt Klaus zu Brillen – Milewski. Seit gestern sind die kleinen Gummiplättchen zum Nasenschutz an seiner Brille verschwunden. Mit reparierter Brille startet der Lupenprinz um halb Elf mit Fiete zu unseren Freunden. Damit unterwegs die Verständigung zwischen den Womo-Fahrern klappt, haben sie Walki-Talkis dabei. Tolle Idee.
Ich fahre zunächst nicht mit, da ich heute – dummerweise in Ginsheim-Gustavsburg – zur 2. Sing-out-Probe mit meinem Gospelchor fahre. Danach reise diesmal ich entspannt mit der Deutschen Bahn 1. Klasse nach Passau, unserem ersten Zwischenziel. Im Grunde genommen hätte ich mir diesen Nachmittag sparen können: Zeitdrama, da nicht in Frankfurt, Probe beginnt verspätet, Diskussionen zum nächsten Probenraum folgen und 10 Minuten, bevor ich wieder nach Frankfurt starten muss, beginnt endlich die Probe. Ich bin angefressen.
Komme pünktlich in Frankfurt an, nehme die U5 zum Bahnhof und schlendere locker zum
Gleis 4. Der ICE nach Wien steht da. Ich lasse mich in meinen Sitz fallen und schnaufe durch. Freue mich auf vier Stunden Ruhe. Der Zug startet pünktlich um 16:21 Uhr.
Klaus meldet sich telefonisch aus Passau, einer Universitätsstadt in Ostbayern, und berichtet von einem Katastrophenalarm. In der vergangenen Nacht hat es im Landkreis um Passau katastrophale Unwetterschäden gegeben, Bäume sind umgestürzt, Straßen überflutet und das alles bei einem Temperatursturz von 13 Grad. Gott sei Dank ist unser Stellplatz zwischen Ilz und Inn ok. Die Männer sind bereits mit den Rädern auf Einkaufstour.
In Hanau steigt ein locker-flockiges Pärchen zu. Während sich die Türen schließen, bemerkt die Frau, dass ihr Rucksack auf dem Bahnsteig zurückgeblieben ist, und sagt zu ihrem Mann, ‚ich dachte, Du nimmst ihn mit‘. Was eine Aufregung. Ganz großes Rucksack-Vergessen-Kino!!! Nach Rücksprache mit dem Zugbegleiter verlässt das Paar den Zug wieder in Aschaffenburg, um den Rucksack zu holen. Ich bewundere die Coolness, die Beide an den Tag legen.
Ich genieße die Fahrt in der 1. Klasse: mehr Platz, mehr Ruhe. Ich lese und schreibe. In Fürth – etwa nach zwei Stunden – gibt es einen ‚Betriebshalt‘. Ein Weiterer folgt in Radldorf. Die daraus resultierenden Verspätungen holen wir nicht mehr ein.
Dafür holt Klaus mich gegen 21 Uhr mit Fiete vom Passauer Bahnhof ab. Noch weiß ich nicht, dass ich für kurze Zeit in der Stadt mit einer der mächtigsten Burganlagen Europas bin, dass im Stephansdom die größte Domorgel der Welt mit 17.974 Pfeifen und 233 Registern zu finden ist und dass im Kloster Niedernburg das Grab der ‚Seligen Gisela‘ ist. Ich denke an meine verstorbene Mutter Gisela und muss ein bisschen schmunzeln.
Wenige Minuten später werde ich von H. & K. herzlich begrüßt, speise draußen mit Blick auf die Ilz und schlabbere Prosecco mit Weinbergspfirsichlikör. Der Urlaub kann beginnen. Vom gestrigen Unwetter bemerke ich nichts. Einige Sterne funkeln am Himmel.
Daten
Start 46.030 Km
Ziel 46.479
Fahrzeit 5 ½ Stunden
Strecken KM 450
Liter 9,8 Durchschnittsverbrauch
82 Km Durchschnittsgeschwindigkeit
Übernachtung: Stellplatz Passau zwischen Inn und Ilz