Tag 27 – 19. Mai 2022
Menno, das war vielleicht eine Nacht nach dem Eintracht-Sieg!!! Natürlich ein bisschen mehr Portwein geschlabbert und lange gebraucht, um einzuschlafen.
Während ich mein Frühstück zubereite, kommen meine französischen Nachbarn vorbei und beschweren sich, weil ich letzte Nacht so laut war. Ich erkläre ihnen den Grund und ernte großes Unverständnis. Deshalb gibt es zwei Gründe, den „ASA Autocravanas Recinto da Feira“ schnellstmöglich zu verlassen: der hässliche Platz und die verständnislosen Franzosen, die sich offensichtlich für länger hier häuslich eingerichtet haben.
Baden am Praia de Quarteira
Es ist schwülwarm und deshalb zieht es mich zuerst ans nahe Meer. Ziel ist der Stadtstrand „Praia de Quarteira“. Der gleichnamige Ort war einer der ersten an der Algarve, der sich in den Siebziger Jahren als Urlaubsziel etablierte. Der Verkehr verläuft geordneter und ruhiger als in Portimao. Aber bei den Kreisverkehren kennen die Portugiesen kein Pardon. Wer sich nicht an die strengen Regeln hält, erhält ein lautes Hupkonzert. Ich finde auf der Avenue direkt hinter der Strandpromenade einen Parkplatz für Fiete und wenige Minuten später bin ich am Strand.
Der Praia de Quarteira ist ein langer Sandstreifen, der von Wellenbrechern unterteilt wird, und leider seit den 1970er Jahren von charakterlosen, riesigen Wohnkomplexen gesäumt wird. Ich mache einen langen Strandspaziergang – immer mit Blick auf’s Meer, finde schöne Muscheln, gehe immer wieder ins kühle Meer und lasse mich von den Wellen massieren.
Marktstadt Loulé
Nächster Stopp ist Loulé, eine der ältesten Städte Portugals im Hinterland der Algarve. Ich parke Fiete in der Knallsonne auf einem zentralen Sandplatz nicht weit vom Zentrum.
Loulé wurde im 8. Jahrhundert von den Mauren gegründet. Herzstück und Anziehungspunkt der Stadt ist die größte überdachte Markthalle von Südportugal. Ihre zinnoberroten Zwiebeltürme und die bogenartigen Fenster sind nach arabischem Vorbild erbaut. Hier esse ich leckeren Tintenfisch mit frittierten Süßkartoffeln aus der Region.
Gleich neben dem Praca da Republica befindet sich das Rathaus mit einem Uhrenturm. Ich streife durch die einsamen Kopfsteinpflaster-Gassen der Altstadt zur Kirche „Igreja Matritz da Sao Clemente“ aus dem 13. Jahrhundert, die auf einer ehemaligen Moschee errichtet wurde. Leider ist das gesamte Gotteshaus mit Bauzäunen umsäumt und die Kirche geschlossen.
Zum Abschluss entdecke ich noch die Reste einer alten maurischen Burg.
Blaues Wunder in Almancil
Jetzt steht noch ein besonderes Highlight auf meinem Programm: die barocke Igreja de Sao Lourenco aus dem 18. Jahrhundert. Sie steht in dem kleinen Ort Almancil und ist DIE kulturelle Hauptattraktion an der Algarve und ein echter Touristenmagnet.
Die ehemalige Kapelle wurde bereits im 15. Jahrhundert erbaut. Bis auf das große Kachelbild des Heiligen São Lourenço wirkt das Kirchengebäude sehr schlicht. Ich mache einen Rundgang, um die Wartezeit bis zur Öffnung zu überbrücken.
Die einzigartigen Schätze befinden sich im Inneren der Kirche, denn Wände, Decken und Kuppel sind fast vollständig mit weiß-blauen Azujelos aus dem Jahr 1730 ausgekleidet. Die Kacheln gehören zu den Wertvollsten Portugals. Für einen Spottpreis von € 1,60 werden wir hereingelassen. Leider herrscht absolutes Fotografier- und Filmverbot, weshalb ich auf Postkarten zurückgreifen muss.
Die Besucher und ich sind absolut geflashed und sprachlos bei diesem Anblick. Ein Traum in blau-weiß und purem Gold. Ich brauche einige Minuten, um diesen Prunk zu verdauen und dann müssen wir schon neuen Besuchern Platz machen.
Ich besuche zum Abschluss den unterhalb der Kirche liegenden idyllischen Friedhof. Es ist brütend heiß und schwül.
Mein Übernachtungsplatz heute ist der Stellplatz Faro Camper Van in Faro. Ein ansehnlicher Platz, gut besucht, und alles vorhanden. Wollte ursprünglich nochmal schwimmen gehen, aber die „Heimkehr des Pokals“ wird im TV übertragen und das ist wichtiger als alles andere. Vier Stunden pure Freude!!!
DATEN
79 km Strecke
10,3 Liter
35 kmh
Ziel 29506 km
1 1/4 Stunden Fahrzeit