17.3. 2017 –
Heute will die Rentnerin von der Arbeitnehmeruhr geweckt werden, auch, wenn das Wetter von sonnig auf wolkig umschlägt. Nach dem Frühstück geht es unmittelbar auf die Ulmer Piste. Während ich auf der Neu-Ulmer Seite an der Donau entlang schlendere, denke ich ununterbrochen an das idyllische Fischerviertel und freue mich dabei wie eine Schneekönigin. Aber vorher gibt es noch Einiges in der Stadt zu bewundern.
Ich laufe über die Gänstorbrücke nach Württemberg zum Gänsturm von 1360. Er wurde aus Steinen der ehemaligen staufischen Stadtmauer erbaut und hat seinen Namen von den Gänsen, die hier auf die Donauwiesen getrieben wurden.
Ich finde das Zeughaus mit dem Einsteinbrunnen im Stadtviertel ‚Auf dem Kreuz‘. Das weltbekannte Genie Albert Einstein wurde hier in der Donaustadt geboren. Der Ulmer Volksmund zollt ihm Respekt mit dem Spruch: ‚Ob grad, ob schief – ‚s doch alles relativ. Das Zeughaus diente in Kriegszeiten auch als Ulmer Münzstätte.
Dann stehe ich vor dem gotischen Rathaus, dass 1370 entstand.
Von außen besticht das Gebäude durch eine opulente Fassadenbemalung, ein Bilderbogen deutscher und Ulmer Geschichte. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Die reich verzierte astronomische Uhr von 1520 im Ostgiebel war damals in Deutschland eine einmalige technische Sensation. Die Ulmer finden sie schön, aber kaum einer versteht ihre 14 Funktionen. Zu Vorzeiten diente das Rathaus als Kaufhaus und als Gefängnis, wo im Keller die ‚Krawallmacher‘ eingebuchtet wurden. Im Innern hängt der Nachbau des Fluggerätes vom legendären ‚Schneider von Ulm‘, einem Schneider, Erfinder und Konstrukteur, der völlig verarmt verstarb.
Kurz vor dem Fischerviertel entdecke ich den fünfeckigen Neuen Bau vom Ende des 16. Jahrhunderts. Es traut sich kaum jemand hinein, ist das Gebäude doch heute der Sitz der Polizeidirektion. Ich bin neugierig, schwupps bin ich drin. Hier entdecke ich einen gemütlichen Innenhof, in dem früher standrechtliche Erschießungen stattgefunden haben. Und einen Brunnen, der der Frau Karls des Großen gewidmet ist. Er heiratete sie übrigens, als sie 13 Jahre war, schenkte ihm neun Kinder und starb dann mit 26 Jahren.
Kurz vor der alten Staufenmauer treffe ich auf das Schwörhaus, wo seit 854 die Königspfalz wuchs. Es diente den Ulmern dazu, hier den Eid auf ihre Stadtverfassung abzulegen. Noch heute muss der OB am legendären Schwörwochenende einmal im Jahr öffentlich Rechenschaft ablegen. Es ist das größte Volksfest der Ulmer.
Zum Abschluss des Stadtrundgangs schlendere ich zum Genießen nochmal durchs Fischerviertel. Den Abend verbringen wir diesmal im Hotel und relaxen vor dem Fernseher.
Tolle Eindrücke, was hat dir an Ulm denn am besten gefallen? Und hast du einen Geheimtipp für mich?
Hallo Jürgen,
Danke.
Am besten hat mir das traumhafte Fischer-Viertel gefallen.
Einen Geheimtipp habe ich leider nicht, noch nicht. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, und ich kann länger in der schönen Stadt verweilen. Dann finde ich bestimmt einen Geheimtipp heraus.