Sonntag, 25. Juli 2021
Das Wetter ist – wie man so schön sagt – durchwachsen.
Ich entscheide mich für die ‚Panoramarundtour‘ im Hinterland von Lindau. Natürliche rechne ich mit Regen aber schließlich bin ich ja nicht aus Zuckerwatte. Die Freunde haben sich entschlossen, früher abzureisen.
Es geht durch das leicht hügelige Hinterland, vorbei an beträchtlichen Niederstang-Obstplantagen und einigen Weinreben, durch malerische Dörfer, vorbei an Streuobstwiesen und zu den sechs schönsten Aussichtspunkten. Es sind 26 km und 253 Meter sind zu überwinden. Ich fahre 32 Kilometer, weil ich gegen den Strom ‚radle‘.
Ich komme über den Aussichtspunkt Entenberg und ich kraxle auf den 468 Meter hohen Herrmannsberg. Hätte, hätte, Fahrradkette! „Weite Blicke über den Bodensee mit der mächtigen Alpenkette und in das nah gelegene Allgäu sind garantiert!“ Heute leider nicht! Den Bodensee muss ich suchen und die Alpenkette ist nur zu erahnen. Schade. Über Hengnau radle ich weiter zur Antoniuskapelle, 1492, einem feinen Kulturgut auf einem Moränenhügel im Wasserburger Land.
An diesem Aussichtspunkt ist Touribetrieb. Ich ergattere eine bequeme Panoramaliege, verweile ein bisschen und genieße einen knackigen Bodensee-Apfel. Die Sonne kommt für mehrere Augenblicke hervor. Ich stelle mir die fantastische Aussicht bei klarem Wetter vor.
Die Tour ist sehr gut ausgeschildert. Es mangelt nur an klarem Wetter und strahlender Sonne. Ich mache einen Abstecher ins schwäbische Weindorf Nonnenhorn. Im Windschutz eines mächtigen Mammutbaumes steht die denkmalgeschützte spätgotische Jakobuskapelle aus dem 13. Jhd. Im Inneren der Kapelle befinden sich wertvolle geschnitzte Figuren aus dem 15. Jahrhundert. Da gerade eine Gesangsprobe ist, muss ich auf eine Besichtigung verzichten.
Das gibt’s doch nicht! Beim Fotografieren werde ich von meinen Campingfreunden entdeckt, die gerade im Weingarten des Hotel-Gasthofs ‚Zur Kapelle‘ zu Mittag essen. Und das nur, weil ich die Panoramarunde in die entgegengesetzte Richtung fahre. Ich geselle mich dazu. Es ist sehr gemütlich aber plötzlich entsteht Hektik. Dunkle Wolken ziehen auf, ein bisschen Wind lässt die Blätter der Bäume rascheln und alles wird schnell abgeräumt. Wir beeilen uns mit dem Essen und wir starten gemeinsam den Rückweg zum Campingplatz.
Wir treten ordentlich in die Pedalen und versuchen den schwarzen Wolken zu entkommen. Leider schaffen wir es nicht ganz und retten uns halb nass unter eine Brücke. Dort warten wir, bis der wolkenbruchartige Regen in Landregen übergeht. Jetzt heißt es auf die Räder und durch! Wir kommen pitsche-patsche-nass auf dem Parkcamping an. Es ist Hochsommer!!!!!! Der Grillabend fällt wieder aus. Also chille ich mit meinem Fiete und lese.